29.10.2013 20:53:31

UPDATE/Deutsche Börse ächzt unter Rückstellungen und Eurex-Schwäche

   --Geringerer Eurex-Handel und Rückstellungen für Strafzahlung an US-Behörde OFAC belasten

   --Nettogewinn sinkt deutlich stärker als von Analysten erwartet

   --Deutsche Börse bestätigt und präzisiert Jahresumsatzprognose

   (NEU: Hintergrund, Details, nachbörslicher Aktienkurs)

   Von Isabel Gomez

   Die Deutsche Börse hat mit den Zahlen für das dritte Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Das geht aus der am Dienstagabend veröffentlichten Quartalsbilanz hervor. Der Rückgang der Handelsaktivitäten an der Terminbörse Eurex sowie Rückstellungen für eine Strafzahlung an die US-Behörde OFAC bescherten dem Börsenbetreiber einen Rückgang des Nettogewinns auf 61,6 Millionen Euro von 160 Millionen Euro im Vorquartal. Analysten hatten für das dritte Quartal mit einem Gewinn von 148 Millionen Euro gerechnet.

   Die Rückstellungen hatte die Börse bereits am Montag angekündigt. Es handelt sich dabei um Zahlungen für einen Vergleich mit der US-Behörde OFAC, die der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream in den USA vorwirft, US-Sanktionen gegen Iran missachtet zu haben. Eine zu verhängende Strafe würde nach aktuellem Stand 168,8 Millionen Dollar betragen, wie die OFAC Clearstream mitteilte. Clearstream könne den Streit beenden, wenn sich die Deutsche-Börse-Tochter auf einen Vergleich einlässt. Diese gütliche Einigung würde die Strafe nochmals um zehn Prozent auf knapp 152 Millionen Dollar reduzieren. Ob die Deutsche Börse das Angebot annimmt, teilte sie im Rahmen der Zahlenveröffentlichung nicht mit.

   Die Rückstellungen in Höhe von 114,8 Millionen Euro teilen sich in 112,5 Millionen Euro für mögliche Vergleichszahlungen und 2,3 Millionen Euro für Gerichtskosten auf. Diese Beträge schlugen beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) deutlich zu Buche: Das Ebit belief sich im dritten Quartal auf 101 Millionen Euro nach 245,4 Millionen Euro im Vorjahr. Ohne die beschriebenen Sondereffekte lag das Ebit bei 224 Millionen Euro. Analysten hatten mit 223 Millionen Euro gerechnet. Das Ergebnis je Aktie schrumpfte von 0,86 Euro im Vorjahresquartal auf 0,33 Euro je Papier.

   Stabile Handelsaktivitäten bei der Tochter Clearstream sowie über Xetra konnten den Rückgang an der Eurex nicht ausgleichen. An der Terminbörse für Finanzderivate ging das Handelsvolumen im dritten Quartal um 8 Prozent zurück. Der Handel mit Derivaten auf europäische Aktienindizes, wie etwa dem DAX-Future, ging um 19 Prozent zurück. Analysten hatten mit einem Rückgang der gesamten Handelsaktivitäten um etwa 3 Prozent gerechnet. Die Eurex zeichnet laut Analysten der Deutschen Bank für rund 45 Prozent der Gesamterträge der Börse verantwortlich.

   Hintergrund der geringeren Handelsaktivität ist der Aufwärtstrend an den Märkten in den vergangenen Monaten. Zum einen war die Volatilität in diesem Zeitraum gering. Darunter leidet die Handelsaktivität an den Märkten traditionell. Zudem bestand für Investoren durch die stetig steigenden Kurse weniger Absicherungsbedarf. Vor allem Optionen gelten dafür als geeignetes Instrument - wurden aber zuletzt kaum gebraucht.

   In den ersten neun Monaten des Jahres gingen die Nettoerlöse der Börse auf 1,44 Milliarden von 1,48 Milliarden Euro zurück. Die operativen Kosten lagen in dem Zeitraum mit 898,2 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von knapp 705 Millionen Euro. Die enthaltenen Sondereffekte waren mit insgesamt 198,5 Millionen Euro fast sieben Mal so hoch wie im Vorjahr. Die Sondereffekte setzen sich zusammen aus rund 80 Millionen Euro für Effizienzprogramme und 118,8 Millionen Euro im Zusammenhang mit den Ermittlungen der OFAC bei Clearstream.

   Trotz der Rückstellungen und einem schlechteren Ergebnis im Geschäft mit Aktienderivaten hält die Börse an ihrer Jahresprognose fest und hat sie präzisiert. Der Nettoumsatz soll sich demnach auf 1,9 Milliarden Euro belaufen. Zuvor hatte die Börse die Spanne von 1,8 bis 2 Milliarden Euro als Zielgröße benannt.

   In Erwartung der Zahlen und angesichts der bereits im Vorfeld angekündigten Rückstellungen hatte die Aktie im Dax am Dienstag 1,9 Prozent auf 56,31 Euro verloren. Nach Händlerinformationen gab die Aktie im nachbörslichen Handel leicht nach, pendelt sich aber in einer Geld-Brief-Spanne von 56,20 bis 56,50 Euro ein.

   Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com

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   October 29, 2013 15:21 ET (19:21 GMT)

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