11.11.2010 11:15:37
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ROUNDUP: Conergy-Zukunft wieder ungewiss - Gutachten sieht zu hohe Verschuldung
Der Conergy-Vorstand setzt seine Hoffnungen nun darauf, dass die Kreditgeber einer Umwandlung von Schulden in Eigenkapital zustimmen. Das Unternehmen befinde sich in andauernden Verhandlungen mit den Banken, um die künftige Finanzierung zu ermitteln. Sollte es dabei zu keiner Lösung kommen, könnte Conergy noch vor Weihnachten die Insolvenz drohen. Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf äußerte sich aber optimistisch, dass das nicht eintritt. "Die operative Entwicklung zeigt, dass Conergy eine Zukunft hat", sagte der Manager der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
KURS STÜRZT WIEDER AB
Im Sommer hatten die Banken dem Unternehmen einen Kreditvertrag bis Ende 2011 verlängert. Voraussetzung für die Gültigkeit des neuen Vertrages war aber, dass sich Conergy im Anschluss an diesen Kredit weiter finanzieren kann. Die eingesetzte Prüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers kam nun zu einem negativen Ergebnis.
Die Börse reagierte beunruhigt. Die Aktien verloren in den ersten Handelsstunden am Donnerstag rund 11 Prozent von ihrem Vortageswert auf nur noch knapp 43 Cent. Seit langem dümpelt der Kurs des einstigen Börsenlieblings als Pennystock unter einem Euro. Conergy stand bereits 2007 kurz vor der Pleite und kämpft seitdem ums Überleben.
ZINSEN UND BERATUNGSKOSTEN FRESSEN GEWINN AUF
Ende September hatte Conergy fast 300 Millionen Euro Nettoschulden. Die hohen Zinsen lasten schwer auf den Ergebnissen. 13,4 Millionen Euro musste das Unternehmen in den ersten neun Monaten dafür an seine Banken zahlen, hinzu kamen Beratungskosten von 12,2 Millionen Euro. Deshalb wäre Conergy selbst sehr daran gelegen, den Verschuldungsgrad zu senken. Ein solcher Debt-Equity-Swap würde erneut die Aktionäre belasten und deren Anteil ein weiteres Mal verwässern. Sie hatten schon Ende 2008 drastische Einschnitte hinnehmen müssen, als Conergy über eine Kapitalerhöhung die Aktienzahl verzehnfachte und so fast 400 Millionen Euro einsammelte. Größter Aktionär und gleichzeitig größter Gläubiger von Conergy ist die Commerzbank
In den ersten neun Monaten dieses Jahres steigerte Conergy seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 90 Prozent auf 664,9 Millionen Euro. Treiber war unter anderem ein starkes Auslandsgeschäft, wie Finanzvorstand Biedenkopf erklärte. Zudem zahle sich die Strategie, in seinem Projektgeschäft vom Modul über den Wechselrichter möglichst viel aus eigener Hand anzubieten.
NETTOVERLUST
Erstmals seit der Fast-Pleite 2007 erzielte Conergy in den ersten neun Monaten eines Jahres wieder einen Gewinn. Operativ (EBITDA) verdienten die Hamburger 33,6 Millionen Euro, nach 47,8 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr. Unter dem Strich stand allerdings ein Verlust von 5 Millionen Euro.
An seiner Prognose hielt das Unternehmen fest. Der Vorstand rechnet mit einem EBITDA zwischen 30 und 40 Millionen Euro. Der Umsatz soll in diesem Jahr zulegen. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse wegen des harten Preiskampfs in der Branche auf 601 Millionen Euro gesunken. Auch 2011 will Conergy weiter wachsen, obwohl in Deutschland, dem bislang weltweit größten Solarmarkt überhaupt, neue Förderkürzungen anstehen.
VORSTANDSVORSITZ WEITER OFFEN
Unklar ist auch, mit welchem Management Conergy in die Zukunft geht. Derzeit besteht der Vorstand nur noch aus zwei Mitgliedern: Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf und Vertriebsvorstand Andreas Wilsdorf. Den bisherigen Vorstandschef Dieter Ammer, der Ende 2007 in höchster Not an die Spitze von Conergy gerückt war, hatten die Aktionäre bei der Hauptversammlung im Oktober wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Ursprünglich sollte der frühere Infineon-Manager (Infineon Technologies) Andreas von Zitzewitz sein Nachfolger werden. Der einstige Hoffnungsträger hatte das Unternehmen nach Differenzen in der Chefetage aber Ende August überraschend verlassen. Seitdem ist Conergy auf der Suche nach einem neuen Chef./enl/stw/wiz
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