Zum 1. November |
04.10.2022 16:21:00
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ProSiebenSat.1-Aktie schwächelt: ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzender Rainer Beaujean legt Amt nieder
Für Marktteilnehmer kam die Nachricht überraschend, zumal Beaujeans Vertrag erst bis 2027 verlängert worden war. Anleger könnten den Führungswechsel aber positiv aufnehmen, wie ein Händler erklärte. Denn unter Beaujean sei der Konzern zuletzt ins Straucheln geraten.
Der neue Chef Habets (51) ist seit Mai 2022 Mitglied im Aufsichtsrat. Davor war er viele Jahre seiner Karriere für die RTL Group mit Sitz in Luxemburg tätig. Zeitweise war er auch RTL-Chef - bis Bertelsmann-Chef Thomas Rabe im Frühjahr 2019 an der Spitze übernahm. RTL gehört zum Bertelsmann-Portfolio. Von ProSiebenSat.1 hieß es nun, der gebürtige Niederländer Habets verfüge über "fundierte Erfahrungen in der Führung globaler Medienunternehmen sowie über umfassendes Know-how bei der Einführung und dem Ausbau von Video-Streaming-Diensten".
Mit dem Weggang Beaujeans gibt es damit nach relativ kurzer Zeit wieder einen Wechsel an der Führungsspitze des ProSiebenSat.1-Konzerns mit einem Jahresumsatz von rund 4,5 Milliarden Euro (2021). Großer Konkurrent in Deutschland ist RTL. Beaujean hatte erst seit Jahresanfang das Amt des Vorstandsvorsitzenden inne. Im März 2020 war Finanzchef Beaujean zunächst Vorstandssprecher geworden - als bekanntgeworden war, dass der damalige Chef Max Conze nach nicht einmal zwei Jahren an der Spitze ging.
Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte eine Konzernsprecherin zu dem Wechsel an der Spitze mit, Aufsichtsratschef Andreas Wiele habe zu verstehen gegeben, dass die Berufung von Habets in keiner Weise mit einem möglichen Einfluss des italienischen Medienkonzerns Media for Europe (MFE) in Verbindung stehe. Das TV-Unternehmen von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi, das einen hohen Aktienanteil an ProSiebenSat.1 hält, sprach immer wieder von einem europäischen Senderverbund, den man anstrebe - konkret wurden Pläne allerdings bislang nicht. Das Verhältnis zwischen beiden Medienhäusern gilt als eher kühl. Unlängst teilte MFE mit, seine Präsenz in Deutschland mit einem eigenen Büro in München zu verstärken.
An der Börse kamen die Neuigkeiten weniger gut an. Papiere von ProSiebenSat.1 notierten kurz nach Handelsbeginn rund 0,9 Prozent höher. Zuletzt fallen sie 0,43 Prozent auf 7,43 Euro zurück.
UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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