Anleger schöpfen Hoffnung 12.09.2024 22:09:00

Plug Power-Aktie nach Sinkflug: Schnäppchen oder Rohrkrepierer?

Plug Power-Aktie nach Sinkflug: Schnäppchen oder Rohrkrepierer?

• Plug Power-Aktie mit tiefrotem Monat August
• Geschäftsentwicklung schwach, Barreserven dünn
• BMW-Nachricht lässt Anleger wieder Mut fassen

Fast 57 Prozent hat die Plug Power-Aktie im bisherigen Jahresverlauf eingebüßt. Dabei schlagen sich die Schwierigkeiten des Unternehmens nicht erst seit 2024 am Aktienmarkt nieder, schon seit Sommer 2022 befindet sich die Aktie mehr oder weniger kontinuierlich auf Talfahrt. Von ihren Höchstständen aus dem Jahr 2000 ist die Aktie Welten entfernt.

Tiefroter Monat August für die Plug Power-Aktie

Beschleunigt hat sich der Sinkflug der Aktie im letzten Monat: Allein im August 2024 verlor der Anteilsschein fast 24 Prozent an Wert. Schuld daran war auch der Geschäftsbericht für das zweite Quartal, der dem Aktienkurs nicht auf die Beine helfen konnte. Das Wasserstoffunternehmen meldete für das abgelaufene Jahresviertel einen Verlust von 0,36 US-Dollar je Aktie - das war mehr als am Markt zuvor befürchtet worden war. Auch die Erlöse lagen mit 143,4 Millionen Dollar deutlich unter den Markterwartungen.

Insbesondere der massive Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich stieß Anlegern auf. Dass der Nettoverlust mit 262 Millionen Dollar um elf Prozent höher lag als im zweiten Quartal 2023 trug ebenfalls nicht zu einer positiven Bewertung der Geschäftsaussichten bei.
Plug Power verbrennt weiter massiv Geld, die verfügbaren Barmittel lagen zum Ende des zweiten Quartals noch bei 62 Millionen Dollar, nachdem Ende des Jahres 2023 noch 135 Millionen Dollar in den Konzernkassen lagen.

Anleger verlieren zunehmend das Vertrauen in Plug Power

Auch die Versuche der Führungsebene, die die Geschäftsaussichten von Plug Power im Rahmen der Bilanz positiv beurteilte, stießen bei Anlegern nicht auf offene Ohren. Das Unternehmen habe im zweiten Quartal 2024 Elektrolyseursysteme im Wert von über 70 Millionen US-Dollar eingesetzt, was einen wichtigen Wendepunkt bei der Skalierung dieses neuen Angebots darstelle, so das Unternehmen im Rahmen der Bilanzvorlage. "Angesichts der endgültigen Inbetriebnahme- und Testanforderungen wurde der Großteil im zweiten Quartal 2024 nicht als Umsatz verbucht, wir erwarten jedoch, dass der Umsatz in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 verbucht wird", versuchte sich das Unternehmen in einem positiven Ausblick auf das laufende und kommende Geschäftsquartal. Entsprechend stellt Plug Power für das Gesamtjahr Erlöse zwischen 825 und 925 Millionen US-Dollar in Aussicht.

September bringt Erholung für den Plug Power-Kurs

Ganz abgeschrieben haben Investoren die Plug Power-Aktie aber offenbar noch nicht. In dieser Woche kam es zu einer überraschenden Kurserholung, der Anteilsschein erlebte am Montag einen starken Handelstag und legte in freundlichem Umfeld 6,21 Prozent auf 1,71 US-Dollar zu. Dabei waren es aber nicht Nachrichten von Unternehmensseite, die für das Kursplus sorgten. Vielmehr reagierten Anleger auf die Meldung des deutschen Autobauers BMW, der zuvor bekannt gegeben hatte, dass er für 2028 den Marktstart eines in Serie produzierten Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugs plant. Unterstützung holt sich das Unternehmen für dieses Vorhaben bei dem japanischen Konkurrenten Toyota.

Dass Plug Power von diesen Plänen profitiert, ist der Tatsache zu schulden, dass das Unternehmen sich zum Ziel gesetzt hat, zum weltweit größten Produzenten von flüssigem Wasserstoff für den Einsatz in wasserstoffbetriebenen Autos aufsteigen zu wollen.

Ist Plug Power jetzt ein Kauf?

Die Nachricht eines Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugs, das in Serie produziert werden soll, ist grundsätzlich positiv für den US-Brennstoffzellenhersteller, könnte sie doch Signalwirkung für andere Autobauer haben, ihre Bemühungen im Bereich Wasserstoffantriebe ebenfalls voranzutreiben. Ob die BMW-Pläne den Kurssprung der Plug Power-Aktie aber rechtfertigen, bleibt abzuwarten. Denn bis 2028 müssten die US-Amerikaner noch auf mögliche Einnahmen aus der BMW-Toyota-Kooperation warten. Ob Plug Power angesichts der überschaubaren Barmittelreserven so lange durchhalten kann, ist offen. Investoren dürften daher die Entwicklungen im Bereich Elektrolyseursysteme und insbesondere die Auftragslage bei Plug Power genau im Auge behalten.

Für die Mehrzahl der Analysten hat die Nachricht wenig an ihrer Einschätzung der Plug Power-Aktie geändert. Von 15 auf TipRanks gelisteten Analystenratings lauten nur fünf auf "Kaufen". Sieben Analysten raten zum Halten der Aktie, drei weitere empfehlen, den Anteilsschein zu verkaufen. Allerdings dürfte für die Aktie noch Luft nach oben sein: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 4,07 US-Dollar und damit um rund 110 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.

Auf Anlegerseite scheint sich nur wenig Optimismus festzusetzen: Nach einem Kursplus von 3,19 Prozent auf 1,94 US-Dollar am Mittwoch zeigte sich der Anteilsschein im NASDAQ-Handel am Donnerstag unverändert.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Plug Power Inc.

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