Erfolg |
01.10.2021 23:35:39
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Merck: Corona-Mittel reduziert Risiko für sehr schwere Verläufe drastisch - Merck & Co-Aktie springt hoch
Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci sprach mit Blick auf die Wirksamkeit von "sehr guten Nachrichten". Der Berater des US-Präsidenten Joe Biden kündigte an, die US-Arzneimittelbehörde FDA werden die "beeindruckenden" Daten der Studie so schnell wie möglich prüfen.
Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zientz, sagte, die Regierung habe für den Fall einer Zulassung bereits einen Vertrag über die Lieferung von 1,7 Millionen Dosen geschlossen. Zientz sagte, das Medikament könne "ein potenzielles zusätzliches Werkzeug in unserem Werkzeugkasten" sein, um vor den schlimmsten Folgen einer Coronavirus-Erkrankung zu schützen. Das bei weitem beste Mittel im Kampf gegen die Pandemie seien aber Impfungen.
Merck erläuterte, in der Studie hätten Corona-Patienten mit milden bis moderaten Symptomen, die mit einem Placebo behandelt wurden, in 14,1 Prozent der Fälle innerhalb von 29 Tagen ins Krankenhaus gemusst oder seien gestorben. In der Patienten-Gruppe, die mit dem Medikament Molnupiravir behandelt wurde, seien es mit 7,3 Prozent nur etwa halb so viele gewesen.
Die Zahlen basieren auf einer Auswertung der Daten von 775 Corona-Patienten. Alle Probanden wiesen mindestens einen Risikofaktor auf, der einen schweren Verlauf wahrscheinlich macht. In der Testgruppe, die das Merck-Medikament erhielt, habe es im Studienzeitraum keine Todesfälle gegeben, teilte das Unternehmen mit. Dagegen seien acht Menschen gestorben, die das Placebo erhielten.
In der EU gibt es mit Remdesivir erst ein offiziell zugelassenes Corona-Medikament. Einige andere werden aber dennoch schon eingesetzt, wie zum Beispiel Dexamethason und Antikörper-Mittel.
Merck-Erfolg bei Corona-Pille - Impfstoff-Hersteller sacken ab
Positive Studiendaten zu einem neuen Corona-Medikament von Merck & Co haben am Freitag die Aktien des US-Pharmakonzerns in die Höhe schnellen lassen - und zu Kursverwerfungen bei den Papieren von Impfstoffherstellern geführt. Auch die Anteilscheine von Merck-Konkurrenten aus dem klassischen Pharmabereich gerieten unter Druck.
Die Aktien von Merck & Co waren im frühen Handel um mehr als 12 Prozent in die Höhe geschnellt und hatten bei gut 84 US-Dollar den höchsten Stand seit Februar 2020 erreicht. Ein Rekordhoch bedeutete dies aber nicht: 2019 hatten die Papiere mit bis zu 88 Dollar noch höher gestanden. Aus dem Handel gingen sie bei 8,37 Prozent und 81,40 US-Dollar. Damit waren sie immer noch der klare Favorit im Leitindex Dow Jones Industrial.
Die Aussicht auf die Markteinführung eines wirksamen Medikaments gegen das sich weltweit ausbreitende Corona-Virus ist derweil ein Schock für die Anleger, die bislang auf die Produzenten von Impfstoffen gesetzt hatten. So sackten die Anteilscheine von Moderna zeitweise um rund 15 Prozent ab und waren damit das Schlusslicht im breit angelegten Aktienindex S&P 500. Auf Jahressicht aber liegen die Papiere immer noch mehr als 200 Prozent im Plus.
Unter den weiteren Impfstoffherstellern brachen BioNTech um 14 Prozent, CureVac um 15 Prozent und Novavax um 19 Prozent ein. Weniger deutlich fielen die Verluste bei dem breit aufgestellten Pharmakonzern Pfizer. Hier mussten die Aktionäre ein Minus von 2 Prozent verkraften.
Das neue Corona-Medikament von Merck & Co reduziert bei Risiko-Patienten einer klinischen Studie zufolge deutlich die Wahrscheinlichkeit sehr schwerer Verläufe. Der Konzern will sich nun so schnell wie möglich um den Einsatz in den USA bemühen und auch entsprechende Anträge bei Behörden weltweit stellen. Die Arznei wird als Pille verabreicht.
Derartig oral verabreichte Medikamente würden wahrscheinlich eine Schlüsselrolle bei der Entlastung der Krankenhäuser spielen, die aktuell Corona-Patienten behandelten, schrieb Analyst Andrew Baum von der US-Bank Citigroup.
Analyst Elmar Kraus von der DZ Bank ergänzte, die Zwischenauswertung lasse erwarten, dass das medizinische Arsenal zur Bekämpfung der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, das bislang "nur" aus vorbeugenden Impfstoffen und einem bedingt wirksamen intravenös zu verabreichenden Medikament sowie Medikamenten gegen "Begleiterkrankungen" bestehe, nun auch um ein wirksames direkt wirkendes Medikament bereichert werde, das in Tablettenform verfügbar sein werde. Damit bestätige sich im Nachhinein die unternehmensstrategische Entscheidung zur Aufgabe des eigenen Impfstoffprojekts zugunsten der Entwicklung derartiger Medikamente.
Vor diesem Hintergrund gerieten an der US-Börse auch die Aktien solcher Pharmaunternehmen unter Druck, die bislang Antikörper-Behandlungen entwickelt haben. So brachen Regeneron Pharmaceuticals um 6 Prozent, Vir Biotechnology um 23 Prozent und Adagio Therapeutics gar um 42 Prozent ein. An der Börse in London büßten AstraZeneca 2,5 Prozent ein.
/so/DP/zb
MIAMI (dpa-AFX)
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