19.02.2016 15:55:00

Mellach-Verkauf: Pierer Industrie, deutsche Meyer-Werft in Gesprächen

--------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA0382 vom 19.02.2016 muss es im Titel und im Text richtig heißen: "Pierer Industrie AG" (nicht: Cross Industries AG) ---------------------------------------------------------------------

Für den geplanten Verkauf der Verbund-Kraftwerke im steirischen Mellach stehen die deutsche Meyer-Werft, bekannt etwa durch die "Aida"-Kreuzfahrtschiffe, und die oberösterreichische Pierer Industrie AG von Stefan Pierer in Gesprächen mit dem Stromkonzern. Dies erfuhr die APA am Freitag. Mit einem Abschluss eines Deals wird aber nicht mehr für das erste Quartal gerechnet.

Pierer Industrie lässt sich zu Mellach vom Consulter Herbert Paierl beraten, dem früheren steirischen ÖVP-Wirtschaftslandesrat. Er und Pierer kennen einander lange, sind seit zwölf Jahren Geschäftspartner und sitzen an der Adresse Am Hof in Wien in einem gemeinsamen Büro. Zusammen wollten sie seinerzeit schon die VA Tech Hydro übernehmen, die ging dann an den steirischen Anlagenbauer Andritz. Die Pierer Industrie AG gehört zur Gänze dem Industriellen Pierer und ist mit 74,9 Prozent der Anteile auch die Obergesellschaft über der börsenotierten Cross Industries AG.

Meyer-Werft und Pierer sollen aktuell die konkretesten Mellach-Interessenten sein, heißt es aus informierten Kreisen. Der deutsche Schiffsbauer habe zu dem Thema Heerscharen von Beratern unterwegs. Paierl selbst sagte zur APA, es gebe "keine Verhandlungen" der Industriegruppe des KTM-Gründers Pierer, aber man stehe nach wie vor "in Gesprächen mit dem Verbund" und in einem "Dialog". An Pierer sei im übrigen der Verbund herangetreten und nicht umgekehrt. Durch den niedrigen Strompreis und den Mellach-Fernwärmevertrag für Graz sei die Causa aber "sehr komplex", so Paierl. Der Verbund lotet seit Oktober alle Optionen inklusive Verkauf aus, bestätigt aber lediglich Gespräche mit möglichen Investoren.

Beobachter sehen gerade den Fernwärmevertrag und die Strompreisproblematik als Knackpunkte für den Deal an. Kernfrage für jeden Käufer werde sein, unter welchen Gesichtspunkten Mellach überhaupt noch wirtschaftlich zu betreiben ist - deshalb hat ja der Verbund hier auch bereits überwiegend Abschreibungen vorgenommen. Ein Mellach-Käufer könnte das niedrige Stromgroßhandelspreisniveau über den Preis für die Fernwärme wettmachen, so die Hoffnung für potenzielle Erwerber.

Beobachter gehen davon aus, dass der bis zum Jahr 2020 laufende Vertrag, den der Verbund zur Versorgung der Stadt Graz mit der Energie Steiermark hat, mitübernommen und auch nicht vorzeitig beendet wird. Laut Zeitungsbericht von Anfang Februar sollen deutsch-österreichische Interessenten sogar eine Verlängerung bis 2035 offeriert haben. Für die Zeit nach 2020 sieht das Fernwärme-Ausfallsszenario indes anders aus als noch vor kurzem. Nun ist klar, dass dafür nicht mehr auf Mellach zurückgegriffen werden müsste, sondern dafür der Energie Steiermark nach dem Ausbau das Gaskraftwerk Puchstraße in Graz zur Verfügung stehen würde. "Daher ergab sich ein völlig neuer Business Case für mögliche Mellach-Investoren", heißt es in informierten Kreisen.

Beim Paket, das der Verbund insgesamt loswerden möchte, geht es um das Gas- und das Kohlekraftwerk am Standort Mellach und um das mit Öl befeuerte, stillgelegte Heizkraftwerk Neudorf-Werndorf, ebenfalls südlich von Graz.

(Schluss) sp

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