16.05.2023 22:10:46

MÄRKTE USA/Warten auf Bewegung im Schuldenstreit lastet auf Stimmung

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die weiter nicht geklärte Frage, wie es mit der Schuldenobergrenze in den USA weitergeht, hat die US-Börsen am Dienstag in Schach gehalten. Ein Zahlungsausfall könne weitreichende und unvorhersehbare Auswirkungen auf ein Finanzsystem haben, das bereits versuche, den Stress bei regionalen Banken einzudämmen, mahnten Marktteilnehmer. Dazu kamen eher mau ausgefallene Einzelhandelsumsätze und aus Kanada hartnäckig hohe Inflationsdaten.

Der Dow-Jones-Index gab um 1,0 Prozent auf 33.012 Punkte nach und schloss damit praktisch auf Tagestief. Der S&P-500 büßte 0,6 Prozent ein. Die Nasdaq-Indizes zeigten sich dagegen wenig verändert, knapp im Minus bzw. knapp im Plus. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 645 (Montag: 1.962) Kursgewinner und 2.341 (1.011) -verlierer. Unverändert gingen 78 (93) Titel aus dem Handel.

Am Anleihemarkt gaben die Notierungen erneut nach, die Renditen stiegen also weiter. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf die hartnäckig hohen Inflationsdaten im April aus Kanada. Das schürte nicht nur in Kanada Spekulationen über die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen. Andere Stimmen verwiesen zur Begründung auf eher falkenhafte Stimmen aus Kreisen der US-Notenbank.

Der Kanada-Dollar zog an, kam im Verlauf zum US-Dollar aber wieder zurück, weil der mit den Spekulationen seinerseits anzog. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent. Der Präsident der Fed von Richmond, Tom Barkin, sagte, er sei sich noch nicht sicher, ob er im Juni eine Zinserhöhungspause oder eine weitere Anhebung befürworte.

Auch wenn US-Finanzministerin Janet Yellen erneut warnte, dass die USA bereits am 1. Juni nicht mehr in der Lage sein könnten, Rechnungen pünktlich zu zahlen, äußerten sich Analysten skeptisch, dass es bald zu einer Einigung im Schuldenstreit kommt. Seema Shah, Marktstrategin bei Principal Asset Management, warnte: "Weil beide Seiten wissen, was auf dem Spiel steht, ist ein Zahlungsausfall unwahrscheinlich. Allerdings wird jeder Tag, der bis zum 1. Juni verstreicht, ohne dass eine Lösung gefunden wird, wahrscheinlich die Volatilität an den Märkten erhöhen, die Nachfrage nach US-Risikoanlagen verringern und sogar die Rezession beschleunigen".

Derweil begann um 21.00 Uhr (MESZ) eine neuerliche Gesprächsrunde mit US-Präsident Biden und führenden Vertretern der oppositionellen Republikaner.

Home Depot enttäuscht mit Gewinnausblick - SAP von Rückkauf gestützt

Zu den mauen US-Einzelhandelsumsätzen im April passte ein unter Erwarten ausgefallener Quartalsumsatz von Home Depot. Die US-Baumarktkette übertraf mit dem Gewinn zwar die Markterwartung, senkte aber den Gewinnausblick für das Gesamtjahr. Die Aktie verlor 2,2 Prozent. Am Donnerstag folgen die Quartalsergebnisse von Walmart (-1,4%), einem weiteren Einzelhandelsriesen. Der Einzelhandel gilt in den stark konsumorientierten USA als starker Konjunkturindikator.

SAP zeigten sich an der New Yorker Börse 1,4 Prozent im Plus. Das deutsche Softwareunternehmen hatte nach Handelsende in Europa mitgeteilt, im Volumen von bis zu 5 Milliarden Euro Aktien zurückkaufen zu wollen und neue Mittelfristziele vorgestellt.

Capital One Financial stiegen um 2,1 Prozent. Berkshire Hathaway ist mit 900 Millionen Dollar bei dem Finanzunternehmen eingestiegen. Reduziert hat die Beteiligungsgesellschaft von Anlegerlegende Warren Buffett die Beteiligungen am Videospieleunternehmen Activision Blizzard (-0,7%) sowie an General Motors (-2,6%).

Horizon Therapeutics knickten um 14,2 Prozent ein. Die Kartellbehörde FTC will wegen Wettbewerbsbedenken gegen die geplante Übernahme durch den Biotechnikkonzern Amgen (-2,4%) klagen. Wells Fargo verloren 1,0 Prozent. Die US-Bank zahlt 1 Milliarde Dollar um so eine Sammelklage beizulegen.

Goldpreis fällt

Für den Goldpreis ging es um 30 Dollar kräftiger abwärts auf 1.991 Dollar je Feinunze. Er litt unter den steigenden Renditen der Anleihen, die diese als Anlage attraktiver machen gegenüber dem zinslosen Gold.

Die Ölpreise gaben um knapp 1 Prozent nach. "Die Risiken bleiben angesichts der schleppenden Erholung in China und der Unsicherheit über die US-Wirtschaft und das Bankensystem eher abwärts gerichtet", meinte Marktkenner Craig Erlam von Oanda.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.012,14 -1,0% -336,46 -0,4%

S&P-500 4.109,90 -0,6% -26,38 +7,0%

Nasdaq-Comp. 12.343,05 -0,2% -22,16 +17,9%

Nasdaq-100 13.426,01 +0,1% 12,51 +22,7%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,05 +5,5 4,00 -36,5

5 Jahre 3,51 +3,8 3,47 -49,3

7 Jahre 3,51 +1,9 3,49 -46,0

10 Jahre 3,53 +2,6 3,50 -34,9

30 Jahre 3,85 +1,2 3,84 -11,5

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:00 Mo, 17:07 % YTD

EUR/USD 1,0863 -0,1% 1,0872 1,0870 +1,5%

EUR/JPY 148,05 +0,0% 147,74 147,90 +5,5%

EUR/CHF 0,9737 -0,1% 0,9736 0,9731 -1,6%

EUR/GBP 0,8703 +0,3% 0,8690 0,8686 -1,7%

USD/JPY 136,30 +0,2% 135,88 136,07 +4,0%

GBP/USD 1,2483 -0,4% 1,2513 1,2515 +3,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9982 +0,5% 6,9732 6,9624 +1,0%

Bitcoin

BTC/USD 26.919,05 -1,7% 27.069,47 27.384,82 +62,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,50 71,11 -0,9% -0,61 -12,1%

Brent/ICE 74,64 75,23 -0,8% -0,59 -11,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 31,95 32,31 -1,1% -0,36 -58,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.990,94 2.020,95 -1,5% -30,01 +9,2%

Silber (Spot) 23,77 24,15 -1,6% -0,38 -0,8%

Platin (Spot) 1.065,10 1.069,50 -0,4% -4,40 -0,3%

Kupfer-Future 3,66 3,74 -2,2% -0,08 -4,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos

(END) Dow Jones Newswires

May 16, 2023 16:10 ET (20:10 GMT)

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