11.02.2015 22:42:31

MÄRKTE USA/Wall Street vor Ende des Eurogruppentreffens richtungslos

   Von Florian Faust

   Die Wall Street hat sich zur Wochenmitte zögerlich und zaghaft gezeigt und letztlich keinen klaren Trend herausgebildet. Vor allem die Unsicherheit wegen der Zukunft Griechenlands war groß. Die Finanzminister der Eurozone trafen sich am Abend europäischer Zeit, um die Griechenlandkrise zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen. Bis Börsenschluss gab es aber keine Ergebnisse, Aktien vollzogen daher keine großen Sprünge. US-Konjunkturdaten standen nicht auf der Agenda, so dass von dieser Seite keine Orientierungshilfe kam. Der Dow-Jones-Index verlor 7 Punkte auf 17.862. Der S&P-500 stagnierte und der Nasdaq-Composite gewann dagegen 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 750 (Dienstag: 785) Millionen Aktien. Den 1.465 (1.801) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.699 (1.363) -verlierer gegenüber, 101 (87) Titel schlossen unverändert.

   "Das konstante Politiktheater in Europa sorgt für ein beachtliches Tauziehen beim Sentiment. Der Markt bevorzugt Gewissheit und klare Fakten", beschrieb Portfolioverwalter Jack Caffrey von J.P. Morgan Private Bank die Sorgen und Nöte der Anleger. Am Vorabend war über eine sechsmonatige Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland spekuliert worden. Doch wurde dies von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zurückgewiesen. Sollte am Abend keine Einigung erzielt worden sein, könnte ein Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag noch eine Chance bieten.

   Aus Marktsicht eher im Schatten der Griechenlandprobleme stand das Gipfeltreffen in Minsk, wo über den Krieg in der Ostukraine verhandelt werden sollte. Auch die US-Berichtssaison geriet eher in den Hintergrund. Hier sprach BTIG-Stratege Dan Greenhaus von "unglaublich schwachen Zielvorgaben" der Unternehmen. Die Ziele fast aller Unternehmen, die überhaupt welche präsentiert hätten, seien niedriger als im Vorjahr - vor allem wegen des Gegenwinds von der Währungsseite.

   Ebenfalls nicht zum Kauf von Aktien animierte eine Studie von Moody's. Die Kreditwächter kamen zu dem ernüchternden Ergebnis, dass der Ölpreisverfall in den kommenden zwei Jahren das globale Wachstum nicht befeuern werde. Einzig die US-Wirtschaft sollte profitieren. Passend dazu setzte der Ölpreis seine am Vortag begonnene Talfahrt fort und fiel deutlicher unter die 50-Dollarmarke. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 48,84 US-Dollar. Auch europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigte sich stark.

   Die Rohöllager in den USA hatten sich in der Vorwoche stärker als prognostiziert gefüllt, wie frische Daten der US-Behörde EIA zeigten. Jüngste Signale sinkender Aktivitäten in der US-Schieferölindustrie und reduzierte Investitionen großer Ölkonzerne hätten letztlich nicht zu einer Angebotsverringerung geführt, hieß es im Handel. Medienberichten zufolge stiegen die US-Ölvorräte in der jüngsten Zeit auf das höchste Niveau seit rund 80 Jahren.

   Die sicheren Häfen Gold und Anleihen profitierten nicht von der Unsicherheit um Griechenland. So fiel der Goldpreis auf 1.220 Dollar - mehr als 14 Dollar unter dem Preis des Vorabends. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verharrte bei 1,99 Prozent. Eine Auktion zehnjähriger US-Schuldtitel stieß auf eine lebhafte Nachfrage - vor allem aus dem Ausland. Unmittelbar vor der Transaktion hatten US-Benchmarkanleihen mit 2,023 Prozent rentiert - der höchste Stand seit über einem Monat.

   "Die Nachfrage war überwältigend, weil Investoren Schwierigkeiten haben, global überhaupt noch Renditen zu erwirtschaften", kommentierte Rentenstratege Tom di Galoma von ED & F Man Capital Markets die Platzierung. "Sollte es eine positive Lösung der Griechenlandkrise geben, dürfte der Ausverkauf der US-Renten aber anhalten", sagte Rentenhändler Anthony Cronin von der Societe Generale. Dabei spiele auch die anstehende Zinserhöhung eine Rolle, denn die niedriger verzinsten Anleihen dürften an Attraktivität einbüßen.

   Am Devisenmarkt herrschte weitgehend Ruhe. Der Euro bewegte sich zum US-Dollar in seiner jüngsten Spanne um 1,13. Im späten US-Geschäft wurde er zu 1,1295 Dollar gehandelt.

   Am Aktienmarkt stiegen Apple um 2,3 Prozent auf 124,88 Dollar, nachdem J.P. Morgan das Kursziel um 5 Dollar auf 145 Dollar nach oben genommen hatte. Die Experten erwarten starke Verkäufe der Apple Watch. Gleich zwei Analysten trauen dem Technologiegiganten innerhalb eines Jahres eine Marktkapitalisierung von 845 Milliarden Dollar zu. Am Vortag hatte das Unternehmen als erstes in den USA auf Schlusskursbasis die Marke von 700 Milliarden Dollar geknackt. Seit dem ersten Handelstag an der Börse im Dezember 1980 ist der Kurs um 23.639 Prozent geklettert. Der Wert des Unternehmens erhöhte sich parallel um über 50.800 Prozent.

   PepsiCo stiegen um 2,4 Prozent. Der Getränkehersteller hatte im vierten Quartal ein überraschend hohes bereinigtes Ergebnis verbucht. Zudem will der Konzern Aktien im Wert von 12 Milliarden Dollar zurückkaufen und die Dividende erhöhen. Mondelez übertraf beim Gewinn die Analystenprognosen, was die Aktie des Süßwarenanbieters um 2,6 Prozent nach oben trieb.

   AOL enttäuschte dagegen. Zwar fiel der Gewinn überraschend hoch aus, doch der Umsatz verfehlte die Erwartungen. Die Aktie sauste über 10 Prozent nach unten. Pier 1 brachen gar um 24,3 Prozent ein, nachdem der Wohnungsausstatter wegen schwacher Umsätze und unerwartet hoher Kosten im Januar seinen Ausblick gesenkt hatte. Zudem wurde bekannt, dass der Finanzchef das Unternehmen verlässt. First Solar legten 0,5 Prozent zu, Apple will von einer Solaranlage des Unternehmens Energie für 850 Millionen Dollar beziehen.

   Die Expansionspläne von Wal-Mart in Kanada kamen nicht gut an, die Aktie des Einzelhandelskonzerns ermäßigte sich um 1,1 Prozent. Akamai Technologies verbesserte den Quartalsgewinn deutlich, der Kurs rückte um 2,5 Prozent vor.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.862,14 -0,04 -6,62 S&P-500 2.068,52 0,00 -0,07 Nasdaq-Comp. 4.801,18 0,28 13,54 Nasdaq-100 4.297,28 0,38 16,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.56 Uhr Di, 17.34 Uhr EUR/USD 1,1294 -0,22% 1,1319 1,1317 EUR/JPY 135,84 0,39% 135,31 135,02 EUR/CHF 1,0493 -0,03% 1,0496 1,0479 USD/JPY 120,28 0,60% 119,56 119,30 GBP/USD 1,5239 -0,04% 1,5245 1,5245

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 22/32 unv. 0,654% unv. 7/8% 3-jähr. 99 27/32 unv. 1,050% unv. 1 5/8% 5-jähr. 98 23/32 - 1/32 1,517% +0,7BP 2 1/8% 7-jähr. 97 30/32 - 1/32 1,816% +0,4BP 2 1/4% 10-jähr. 102 10/32 + 1/32 1,987% -0,4BP 3% 30-jähr. 109 glatt + 4/32 2,566% -0,6BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 11, 2015 16:12 ET (21:12 GMT)

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