26.02.2015 15:43:31

MÄRKTE USA/Wall Street nach Datenflut wenig verändert erwartet

   Von Florian Faust

   Nach den neuerlichen Rekordständen am Vortag könnte der Lauf der Wall Street am Donnerstag eine Fortsetzung finden. Allerdings signalisieren die Terminkontrakte auf wichtige Aktienindizes rund 30 Minuten vor Handelsbeginn nur hauchdünne Aufschläge am Kassamarkt. Zu verdauen haben Anleger eine Flut an Daten, so zum Beispiel stärker als erwartet gestiegene Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Allerdings überzeugt die Industrie mit starken Daten, denn der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist im Januar deutlich stärker als vorhergesagt gestiegen. Dazu zeigen die Verbraucherpreise ein noch deflationäreres Bild als im Vormonat, denn die Inflation ist stärker als prognostiziert ins Minus gerutscht. In der weniger volatilen Kernrate stiegen die Preise dagegen leicht und dies etwas mehr als erwartet.

   "Nachdem die Spritpreise im Januar auf Monatssicht um bis zu 18 Prozent eingebrochen sind, scheint es klar zu sein, dass die Inflation auf Basis der Verbraucherpreise tiefer unter null gefallen ist. Allerdings dürfte dieser deflationäre Effekt kurzlebig sein. Die Inflation dürfte innerhalb eines Jahres das von der Fed gewünschte Ziel von 2 Prozent erreichen", bemerkt Volkswirt Paul Ashworth von Capital Economics mit Blick auf die Verbraucherpreise für Januar. Dagegen verschwindet die Griechenlandkrise nach der jüngsten Einigung, die zwar noch immer nicht sakrosankt ist, vom Radar der Investoren. Erst mit den Verhandlungen über ein neues Rettungspaket ab April dürfte das Thema wieder an Bedeutung gewinnen, glauben Händler.

   Am Rentenmarkt steigen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt im Gegenzug um 3 Basispunkte auf 1,94 Prozent. Im Handel wird auf den in Kürze beginnenden Aufkauf von europäischen Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) verwiesen. Weil im Zuge dessen insbesondere auch die Renditen von Bundesanleihen so stark gefallen sind, weichen Anleger unter anderem immer stärker in US-Anleihen aus, die bei ähnlicher Sicherheit deutlich mehr abwerfen. "Das ist die Rendite-Arbitrage", sagt ein Marktteilnehmer. US-Häuser, die sich ihr Geld direkt bei der EZB besorgen könnten, legten zusätzlich Geld in US-Anleihen an.

   Nach der Rally des Vortages fallen die Ölpreise. US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 2,9 Prozent auf 49,51 US-Dollar. Damit wird Rohöl aber noch immer etwas über den Vortagestiefs gehandelt. Analysten äußern sich kritisch zum jüngsten Ölpreisanstieg - auch vor den Hintergrund erneut gestiegener US-Vorräte. Als Auslöser für den Preissprung seien Äußerungen des saudischen Ölministers al-Naimi genannt worden. Offensichtlich hätten Marktteilnehmer die Äußerungen fehlinterpretiert, merkt die Commerzbank an. So habe al-Naimi lediglich gesagt, dass die Ölnachfrage steigen werde. Dies sei keine wirkliche Neuigkeit, denn nicht einmal der größte Pessimist gehe davon aus, dass die Ölnachfrage 2015 fallen werde.

   Der Goldpreis zieht auf 1.215 US-Dollar an, nachdem die Feinunze am Vorabend noch für rund 1.200 Dollar zu haben gewesen ist. Im Handel wird erneut auf eine steigende Nachfrage nach physischem Gold aus China verwiesen. "China als größter Rohstoffimporteur ist nach dem Neujahresfest an den Markt zurückgekehrt. Das dürfte der wesentliche Impuls für die Preise sein", sagt ein Beobachter. Dabei erhält der Goldpreis keine Rückendeckung vom Devisenmarkt, denn der US-Dollar legt zum Euro deutlich zu. Die Gemeinschaftswährung fällt klar unter die Marke von 1,13 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1385. Je näher die Wertpapierkäufe der EZB rückten, desto mehr gerate der Euro unter Druck, heißt es im Handel - auch mit Blick auf die US-Daten. Diese sei zwar durchwachsen ausgefallen, aber Kerninflation und Auftragseingänge stützten den Greenback.

   Unter den Einzelaktien fallen Morgan Stanley vorbörslich um 0,5 Prozent. Die Bank soll zur Beilegung des Streits um dubiose Hypothekengeschäfte 2,6 Milliarden US-Dollar zahlen. Es sei eine grundsätzliche Übereinkunft erzielt worden, hieß es an die Börsenaufsicht SEC. Das Geldhaus hat nach eigenen Angaben bereits 2,8 Milliarden Dollar zu diesem Zweck zurückgelegt. Das US-Justizministerium hatte jahrelang gegen Morgan Stanley ermittelt. Die Bank soll Anleger mit windigen Hypothekentransaktionen getäuscht haben und so Mitschuld an der Finanzkrise 2008 tragen.

   Salesforce klettern dagegen um 13,5 Prozent. Das Softwareunternehmen hat im Rahmen der Erwartungen liegende Geschäftszahlen vorgelegt, aber zugleich den Ausblick angehoben. Besser als gedacht ausgefallenen Geschäftszahlen befeuern den Kurs von Avago Technologies, einem Hersteller analoger Halbleitertechnologie, um 9,1 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.42 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1259 -0,82% 1,1353 1,1354 EUR/JPY 134,15 -0,64% 135,02 135,04 EUR/CHF 1,0729 -0,42% 1,0774 1,0786 USD/JPY 119,12 0,16% 118,92 118,95 GBP/USD 1,5463 -0,44% 1,5531 1,5491 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

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   February 26, 2015 09:13 ET (14:13 GMT)

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