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MÄRKTE USA/Verunsicherung dämpft Kauflaune an Wall Street

-1 of 2- 02 Feb 2017 21:14:00 UTC  DJ MÄRKTE USA/Verunsicherung dämpft Kauflaune an Wall Street

   NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist von der Euphorie über die Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump nicht mehr viel zu spüren. Auf die Stimmung der Anleger scheint derzeit vor allem die Unsicherheit darüber zu drücken, was von Trump noch zu erwarten ist, nachdem er mit seinen ersten Maßnahmen nicht nur international Unbehagen erzeugt hat.

   Überdies dürften sich viele Anleger vor dem offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag zurückgehalten haben. Der am Mittwoch veröffentlichte Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP war überraschend gut ausgefallen. Gleiches galt für Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche, die am Donnerstag bekanntgegeben wurden. Der Arbeitsmarkt ist eines der Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Die Daten dürften umso stärker beachtet werden, nachdem die Federal Reserve am Mittwoch die Zinsen unverändert ließ und keine Hinweise auf ihren nächsten Zinsschritt gab.

   Der Dow-Jones-Index schloss am Donnerstag kaum verändert bei 19.885 Punkten. Der S&P-500 gewann 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite sank um 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden 880 (903) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.648 Kursgewinner gesehen, während 1.343 Titel mit Verlusten und 118 Werte unverändert aus dem Handel gingen.

   Gesucht waren - wie so oft in Phasen der Verunsicherung - dividendenstarke Aktien etwa von Versorgern oder Immobilienunternehmen. Die im S&P-500 gelisteten Versorger gewannen im Schnitt 1 Prozent und der Immobiliensektor 1,2 Prozent.

   Marktakteure bemängeln, dass die politischen Schritte Trumps von Abschottung und Protektionismus geprägt seien. Außer einem geplanten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko sei von versprochenen Infrastrukturmaßnahmen bislang nichts zu sehen. Aber genau darauf hatte die Börse unter anderem gesetzt.

   Nun soll eine Gruppe von US-Unternehmenschefs vor allem aus dem Technologiesektor eine gemeinsame Initiative wegen Trumps umstrittener Einwanderungspolitik erwägen. Kreisen zufolge wollen die Unternehmenslenker in einem Schreiben ihre Mitarbeit bei der Entwicklung einer anderen Politik anbieten.

   In diesem Umfeld konnte auch die US-Notenbank Anleger nicht aus der Reserve locken. Sie unterließ nämlich in ihren Aussagen am Mittwoch während des späten US-Aktienhandels jeglichen Hinweis auf eine mögliche nächste Zinserhöhung im März, klang mithin für viele Marktakteure einen Tick taubenhafter als zuletzt. Im Dezember hatte sie für 2017 insgesamt drei Zinserhöhungen in den Raum gestellt.

   Wenig Bewegung bescherten die US-Konjunkturdaten den Finanzmärkten. In der Vorwoche sind in den USA spürbar weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Die Markterwartung wurde unterboten. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft ist im vierten Quartal 2016 deutlich stärker als erwartet gewachsen. Auch die Lohnstückkosten legten deutlicher zu, allerdings nicht ganz so kräftig wie prognostiziert.

Trumps verbale Kampagnen verunsichern Geopolitisch belasteten die neuen Spannungen zwischen den USA und dem Iran das Sentiment etwas. Die offizielle Bekanntgabe des iranischen Tests einer ballistischen Rakete hat eine scharfe Reaktion der Trump-Administration ausgelöst. Es handle sich um ein "destabilisierendes" und "provokatives" Verhalten, erklärte der Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn. Er fügte hinzu, dass seine Erklärung als "offizielle" Warnung an den Iran gemeint sei. Trump selbst soll Medienberichten zufolge Mexiko mit der Entsendung von Truppen zur Eindämmung der illegalen Einwanderung gedroht haben. "Die US-Kampagne der Worte hat ganz klar Einfluss auf die Marktakteure (...)", sagte Marktstratege Kit Juckes von der Societe Generale.

   Andere Beobachter zeigten sich zuversichtlich, dass es mit den Aktienmärkten dennoch aufwärts gehen könnte. "Es dreht sich nicht alles um Washington", sagte David Donabedian, Chief Investment Officer bei Atlantic Trust Private Wealth Management. Er habe beschlossen, die aktuelle Schwächephase auszusitzen, fügte er hinzu und verwies auf die sich verbessernde Ertragslage der Unternehmen und die Stärke der US-Wirtschaft.

   Nach den als taubenhaft interpretierten Aussagen der US-Notenbank am Vorabend neigte der Dollar vorübergehend zur Schwäche. Der Euro kletterte in der Spitze auf 1,0830 nach Wechselkursen um 1,0770 am Vorabend und im Vortagestief von rund 1,0740 Dollar. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0760 Dollar.

   Auch das Pfund gab kräftig nach, nachdem die Bank of England (BoE) den Leitzins unverändert belassen und auch für die nahe Zukunft keine Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte, obwohl die britische Wirtschaft gut läuft. Das Pfund fiel auf 1,2530 Dollar. Im Tageshoch vor Bekanntgabe der BoE-Beschlüsse notierte die britische Währung bei gut 1,27 Dollar. Der Euro stieg zeitweise über 0,86 Pfund von Kursen um 0,85 Pfund und notierte am Abend bei 0,8585 Pfund.

   Dollar-Schwäche und Trump-Verunsicherung trieben derweil den Goldpreis auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. In der Spitze kostete die Feinunze 1.225 Dollar. Zum Settlement notierte das Edelmetall Feinunze 0,9 Prozent höher bei 1.219,40 Dollar.

   Trotz der Dollar-Schwäche gaben die Ölpreise ihre Gewinne ab. US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 53,54 Dollar, Brent sank um 0,4 Prozent auf 56,56 Dollar. Im Handel war von einer strikten Einhaltung der Opec-Förderdrosselung die Rede, die tendenziell stützte. Zudem gebe es eine kräftige Nachfrage aus Asien. Dem standen aber Befürchtungen gegenüber, dass es in den USA wieder zu einem Überangebot kommen könnte, nachdem dort zuletzt wieder mehr Öl gefördert worden war.

   Am Rentenmarkt zogen die Notierungen nach den Konjunkturdaten etwas an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um 2 Basispunkte auf 2,46 Prozent. Rentenhändler sprachen von geringem Lohndruck und damit eher mäßigen Inflationsaussichten. Dies dämpfe die Zinserhöhungsfantasie.

Mead Johnson mit Kursexplosion Am Aktienmarkt dominierte die Berichtssaison das Geschehen. Facebook hat mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen übertroffen. Die Aktie sank gleichwohl um 1,8 Prozent. Allerdings hat sie seit Jahresbeginn um über 15 Prozent zugelegt. Eine Kursexplosion erlebte Mead Johnson Nutrition. Die Aktie sprang um 21,4 Prozent nach oben auf 84,38 Dollar. Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser verhandelt mit dem Hersteller für Kleinkindnahrung über einen Kauf, wobei ein Gebot von 90 Dollar je Aktie im Raum steht. Das Angebot bewertet das US-Unternehmen insgesamt mit 16,7 Milliarden Dollar.

   Die Titel des Apple-Zulieferers Cirrus Logic brachen dagegen um 14 Prozent ein. Die Umsatzprognose des Unternehmens für das laufende Quartal verfehlte die Marktvorhersagen. Die Geschäftszahlen für die abgelaufene Periode übertrafen dagegen die Erwartungen umsatz- und gewinnseitig. Der Pharmakonzern Merck hat im vierten Quartal mit seinem Gewinn eine Punktlandung hingelegt. Die Titel zogen um 3,3 Prozent an. Philip Morris International hat vor allem dank eines höheren Absatzes in der Region Asien/Pazifik den Umsatz im jüngsten Quartal um rund 9 Prozent gesteigert und damit stärker als von Analysten erwartet. Die Aktie legte um 3 Prozent zu. Ralph Lauren stürzten um 12,3 Prozent ab. Der Luxusgüterkonzern verliert seinen CEO Stefan Larsson nach unterschiedlichen Auffassungen über die Strategie des Unternehmens. Die Geschäftszahlen übertrafen indes die Markterwartungen. Auch die Zahlen des Versicherers MetLife wurden mit Enttäuschung aufgenommen. Der Kurs fiel um 5,3 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.884,91 -0,03 -6,03 0,62 S&P-500 2.280,85 0,06 1,30 1,88 Nasdaq-Comp. 5.636,20 -0,11 -6,45 4,70 Nasdaq-100 5.147,70 -0,10 -4,99 5,84

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,20 -0,8 1,21 0,2 5 Jahre 1,92 -0,5 1,93 0,0 7 Jahre 2,26 0,0 2,26 1,5 10 Jahre 2,47 0,3 2,47 3,0 30 Jahre 3,09 1,5 3,07 2,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:54 Mi, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0763 -0,27% 1,0792 1,0757 +2,3% EUR/JPY 121,3488 -0,34% 121,7617 122,10 -2,0% EUR/CHF 1,0683 -0,08% 1,0691 1,0681 -0,3% EUR/GBP 0,8585 +0,94% 0,8522 1,1751 +0,7% USD/JPY 112,74 -0,07% 112,83 113,51 -3,6% GBP/USD 1,2538 -1,01% 1,2665 1,2640 +1,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,72 53,88 -0,3% -0,16 -1,7% Brent/ICE 56,68 56,8 -0,2% -0,12 -1,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.216,22 1.209,72 +0,5% +6,51 +5,6% Silber (Spot) 17,49 17,55 -0,3% -0,06 +9,8% Platin (Spot) 1.000,40 998,00 +0,2% +2,40 +10,7% Kupfer-Future 2,68 2,71 -1,0% -0,03 +7,1% === (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

   February 02, 2017 16:14 ET (21:14 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 14 PM EST 02-02-17

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   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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