23.05.2018 15:47:45

MÄRKTE USA/Risiken steigen und die Wall Street fällt

NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem der Dow-Jones-Index am Vortag wieder unter die runde Marke von 25.000 Punkten gefallen ist, entfernt sich der Index am Mittwoch weiter von diesem Niveau. Im Handel verweist man auf die geopolitischen Problemfelder, die nach Signalen der Entspannung nun wieder in die andere Richtung deuteten. Für Enttäuschung sorgt, dass US-Präsident Donald Trump mit den Fortschritten der Handelsgespräche mit China offenbar nicht zufrieden ist. Hinzu kommt, dass er nach den zuletzt schärferen Tönen eine Verschiebung oder gar eine Absage seines Gipfeltreffens mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nicht mehr ausschließt.

Der Dow-Jones-Index verliert im frühen Handel 0,4 Prozent auf 24.742 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen jeweils ebenfalls 0,4 Prozent ein. "Die Handelsrisiken dürften für die Märkte bedeutsamer sein als andere, denn sie nehmen direkten Einfluss auf die Konjunktur", meinte Chefstrategin Katie Nixon von Northern Trust Wealth Management zu den schleppenden China-Verhandlungen der Trump-Regierung. Allerdings liefert auch die US-Geldpolitik wichtige Impulse für die Finanzmärkte. Denn am Abend steht die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des US-Notenbank an. Die Frage, ob die Fed im Kalenderjahr drei- oder viermal an der Zinsschraube drehen wird, ist noch immer unbeantwortet. Anleger erhoffen sich Antworten aus dem Protokoll und halten sich im Vorfeld tendenziell mit Aktienkäufen zurück.

Anleger steuern sichere Häfen an

Gesucht sind die vermeintlich sicheren Häfen Renten und Yen. "Die wichtige Frage ist, ob diese Risk-Off-Rally auf festen Beinen steht und wir uns auf eine breitere Eskalation der geopolitischen Risiken vorbereiten sollten", fragt Chefanalyst Konstantinos Anthis von ADS Securities mit Blick auf die vermeintlich sicheren Häfen. Er selbst beantwortet die rhetorische Frage mit "nein" und sieht in den aktuellen politischen Entwicklungen taktisches Vorgehen.

Gleichwohl ziehen die Rentennotierungen in den USA an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um 4 Basispunkte auf 3,02 Prozent. Am vergangenen Freitag hatten die Papiere nach auf einem Siebenjahreshoch mit 3,125 Prozent rentiert. Der Dollar zieht auf breiter Front an, der ICE-Dollarindex klettert um 0,3 Prozent. Ausgenommen von der Dollärstärke sind die vermeintlich sicheren Häfen Yen und Franken, die beide zulegen gegenüber dem Greenback. Der Euro wird belastet von schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone und der unsicheren Regierungsbildung in Italien, die Gemeinschaftswährung sinkt auf 1,1717 nach Wechselkursen um 1,1780 Dollar am Vorabend.

Der übergeordnet feste Dollar drückt den Goldpreis, das Edelmetall profitiert damit nicht nachhaltig von der gestiegenen Risikoscheu der Anleger. Die Feinunze verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 1.290 Dollar. Allerdings bremsen diverse Stützungsfaktoren den Preisverfall. Neben der Koreakrise und den chinesisch-amerikanischen Handelsgesprächen werden explizit auch die Verhältnisse in Italien genannt.

Dagegen geben die Erdölpreise nach. Im Markt halten sich Spekulationen, das Ölkartell Opec könnte bereits im kommenden Monat eine Steigerung der Förderung auf den Weg bringen, um die niedrigeren Fördermengen aus Venezuela und potenziell aus dem Iran auszugleichen. Die hohen Preise könnten die Nachfrage drücken, so der Hintergrund der Spekulationen, die von entsprechenden Berichten gestützt werden. Die global gehandelte Sorte Brent verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 79,05 Dollar je Fass, US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,4 Prozent auf 71,91 Dollar.

Abgabebereitschaft am Aktienmarkt hoch

Am Aktienmarkt geht es für die Titel von Hewlett Packard Enterprises (HPE) um 6,2 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal den Gewinn zwar kräftig erhöht und dabei sowohl die eigenen Ziele als auch die Markterwartungen übertroffen. Vor diesem Hintergrund traut sich der US-Technologiekonzern im laufenden Geschäftsjahr 2017/18 nun mehr zu. Allerdings ist die Aktie in diesem Jahr auch schon sehr gut gelaufen.

Intuit verzeichnen ein Minus von 0,9 Prozent. Der Hersteller von Standardanwendungssoftware übertraf mit den Ergebnissen für das dritte Quartal zwar die Erwartungen des Marktes, allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn bereits um 21 Prozent zugelegt. Urban Outfitters verlieren 3,0 Prozent, trotz überzeugender Ergebnisse für das erste Quartal. Die Verkaufsbereitschaft sei angesichts der Marktbedingungen aktuell sehr hoch, heißt es im Handel zu allen drei Werten.

Comcast könnte die Übernahmepläne von 21st Century Fox durch Walt Disney durchkreuzen. Der Kabelkonzern ist eigenen Angaben zufolge in fortgeschrittenen Planungen für ein höheres Gebot für das Unterhaltungsgeschäft von 21st Century Fox. Comcast verlieren 2,1 Prozent, 21st Century Fox ziehen dagegen um 0,8 Prozent an. Walt Disney büßen 1,2 Prozent ein.

Die starke Wirtschaft hat der US-Handelskette Target im ersten Geschäftsquartal ein solides Wachstum beschert. Investitionen in die Modernisierung der Filialen, niedrigere Preise und höhere Löhne drückten jedoch auf die Margen. Die Aktie fällt um 4,7 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.742,23 -0,37 -92,18 0,09

S&P-500 2.714,63 -0,36 -9,81 1,53

Nasdaq-Comp. 7.350,42 -0,38 -28,04 6,48

Nasdaq-100 6.862,84 -0,45 -30,78 7,29

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,57 0,2 2,57 136,6

5 Jahre 2,86 -3,8 2,90 93,3

7 Jahre 2,97 -5,0 3,02 72,0

10 Jahre 3,02 -4,3 3,06 57,5

30 Jahre 3,18 -2,8 3,20 10,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:41 Di, 18:08 % YTD

EUR/USD 1,1710 -0,58% 1,1754 1,1785 -2,5%

EUR/JPY 128,91 -1,32% 129,72 130,75 -4,7%

EUR/CHF 1,1621 -0,63% 1,1662 1,1699 -0,8%

EUR/GBP 0,8777 +0,10% 0,8778 1,1406 -1,3%

USD/JPY 110,09 -0,73% 110,36 110,97 -2,3%

GBP/USD 1,3340 -0,70% 1,3391 1,3442 -1,3%

Bitcoin

BTC/USD 7.924,95 -2,6% 7.974,42 8.249,94 -42,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,97 72,20 -0,3% -0,23 +20,4%

Brent/ICE 79,05 79,57 -0,7% -0,52 +21,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.289,85 1.291,19 -0,1% -1,35 -1,0%

Silber (Spot) 16,35 16,53 -1,1% -0,18 -3,5%

Platin (Spot) 902,90 905,50 -0,3% -2,60 -2,9%

Kupfer-Future 3,06 3,12 -1,8% -0,06 -7,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 23, 2018 09:48 ET (13:48 GMT)

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