18.06.2018 18:45:43

MÄRKTE USA/Handelskonflikt macht Verkaufslaune

NEW YORK (Dow Jones)--Der sich verschärfende Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet zum Wochenstart die Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index ist damit auf dem Weg, seinen fünften Tag mit Abgaben in Serie zu erleben. Allerdings haben sich die Verluste seit dem Handelsbeginn verringert.

Nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitag Zölle auf chinesische Waren im Wert von rund 50 Milliarden Dollar genehmigt hat, wird Peking seinerseits Zölle im gleichen Umfang auf US-Importe verhängen. Diese betreffen auch US-Öl. Sorgen macht Börsianer eine mögliche Ausweitung des Konflikts, denn die chinesische Regierung sucht Verbündete und ruft andere Länder zu einer "gemeinsamen Aktion" gegen das Vorgehen Trumps auf.

Konjunkturseitig kommt ein kleiner Dämpfer aus dem Immobiliensektor in Form eines gesunkenen NAHB-Hausmarktindex. Hierin könnten sich die zuletzt stark gestiegenen Bauholzpreise niederschlagen, heißt es. Sollten sich die Handelsspannungen mit China in einen offenen Handelskrieg ausweiten, dürfte das mutmaßlich das Gewinnwachstum der Unternehmen spürbar treffen, warnt Alec Young, Direktor beim globalen Märkte-Research von FTSE Russell.

Zur Mittagszeit in New York fällt der Dow-Jones-Index um 0,7 Prozent auf 24.925 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,4 bzw. knapp 0,3 Prozent ein. Während Risikopapiere verkauft werden, erhalten sogenannte sichere Häfen etwas Zulauf. Der japanische Yen und der schweizerische Franken ziehen leicht an. Der Euro bewegt sich zum Dollar unter Schwankungen ganz leicht nach oben auf 1,1603 Dollar. Noch mache sich die Regierungskrise in Berlin beim Euro nicht bemerkbar, das könne sich aber schnell ändern, sollte die Koalition am Asylstreit zerbrechen, warnen Händler.

Ölpreise steigen

Am Gold- und Rentenmarkt sorgt die gestiegene Risikoscheu der Anleger allenfalls für nur leichte Nachfrage nach vermeintlicher Sicherheit. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen fällt minimal auf 2,92 Prozent. Der Goldpreis verliert sogar 1 Dollar auf 1.278 Dollar. Die Feinunze war zum Vorwochenschluss im Verbund mit anderen Rohstoffen wie Industriemetallen mit der Verschärfung im Handelsstreit auf ein Sechsmonatstief gerutscht. Doch Händler betonen, dass Gold am Metallmarkt ein Eigenleben führe und vom Handelskonflikt tendenziell profitieren dürfte.

Erdöl wird teurer, wobei die globaler gehandelte Sorte Brent gegenüber der US-Sorte WTI jüngste Verluste zum Teil wieder aufholt. WTI verteuert sich um 0,1 Prozent auf 65,13 Dollar je Fass, Brent um 1,4 Prozent auf 74,44 Dollar. Die chinesischen Zölle auf US-Öl dürfte die Nachfrage nach Brent in China erhöhen, heißt es im Handel. Insgesamt wird der Ölmarkt von Meldungen gestützt, wonach die vom Erdölkartell Opec angepeilten Fördersteigerungen deutlich kleiner ausfallen dürften, als vom Markt erwartet. Offenbar soll den Interessen des von US-Sanktionen getroffenen Iran nachgegeben werden.

FDA sorgt für heftige Kursausschläge in der dritten Reihe

Tagessieger am Aktienmarkt sind Papiere aus dem Energiesektor mit einem durchschnittlichen Plus von 1,4 Prozent. Ganz am Ende liegt der Sektor der haushaltsnahen Verbrauchsgüter mit einem Abschlag von 2,1 Prozent.

Nvidia ziehen keinen positiven Impuls daraus, dass sie den Platz von Time Warner im S&P-100 erhalten. Letztere werden nach der Übernahme durch AT&T den Index verlassen. Nvidia sind zudem bereits im stärker beachteten S&P-500 notiert. Nvidia verlieren mit dem Gesamtmarkt 0,7 Prozent. Fleetcor Technologies kommen für Time Warner in den S&P-500-Index. Sie gewinnen fast 6 Prozent.

Tesla steigen um 3,6 Prozent ein, nachdem sich CEO Elon Musk über das Wochenende optimistisch zu neuen Produktionslinien ausgelassen hat. Das Unternehmen kämpft seit längerer Zeit damit, die eigenen Produktionsziele zu erfüllen. Zugleich warnte Musk Spekulanten auf fallende Tesla-Kurse: Sie hätten noch drei Wochen Zeit, bevor ihre Positionen "explodieren".

Google steigt in das chinesische E-Commerce-Geschäft ein. Der US-Suchmaschinengigant investiert dazu 550 Millionen US-Dollar in JD.com, die Nummer zwei auf dem Gebiet der Online-Handelsplattformen hinter Alibaba. Google ziehen um 1,5 Prozent an, JD.com um 0,5 Prozent.

Der Kurs des kanadischen Pharmaunternehmens Valeant Pharmaceuticals verliert 8 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung eines Medikaments gegen trockene Haut verweigert. Daneben bewegen FDA-Entscheidungen auch die Kurse von Solid Biosciences und Ziopharm Oncology. Erstere gewinnen nach einer Testzulassung knapp 9 Prozent, Ziopharm knicken um 18 Prozent ein, weil hier eine Studie für ein Krebspräparat gestoppt wurde von der Aufsichtsbehörde.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.924,70 -0,66 -165,78 0,83

S&P-500 2.768,04 -0,42 -11,62 3,53

Nasdaq-Comp. 7.726,28 -0,26 -20,10 11,92

Nasdaq-100 7.237,66 -0,25 -18,10 13,15

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,54 -1,2 2,55 133,5

5 Jahre 2,79 0,3 2,79 86,6

7 Jahre 2,88 -0,9 2,89 63,5

10 Jahre 2,92 -0,2 2,92 47,7

30 Jahre 3,06 1,1 3,04 -1,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.05 Uhr Fr, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1607 +0,10% 1,1594 1,1616 -3,4%

EUR/JPY 128,22 -0,10% 128,08 128,41 -5,2%

EUR/CHF 1,1549 -0,14% 1,1560 1,1557 -1,4%

EUR/GBP 0,8765 +0,39% 0,8735 1,1429 -1,4%

USD/JPY 110,46 -0,21% 110,47 110,54 -1,9%

GBP/USD 1,3242 -0,28% 1,3272 1,3275 -2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.550,41 +0,2% 6.478,38 6.567,35 -52,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,15 65,73 +0,1% 0,09 +9,0%

Brent/ICE 74,46 73,44 +1,4% 1,02 +14,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.278,34 1.279,63 -0,1% -1,29 -1,9%

Silber (Spot) 16,45 16,57 -0,7% -0,12 -2,9%

Platin (Spot) 882,70 888,05 -0,6% -5,35 -5,0%

Kupfer-Future 3,11 3,14 -1,2% -0,04 -6,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 18, 2018 12:46 ET (16:46 GMT)

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