11.07.2018 18:25:42
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MÄRKTE USA/Eskalation im Handelsstreit belastet Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Vor dem Hintergrund neuer Drohungen von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China zeigt sich die Wall Street zur Wochenmitte mit Abgaben. Damit habe sich die Ruhe der vergangenen Tage als trügerisch für die Märkte erwiesen, heißt es. Das Weiße Haus droht, chinesische Exportgüter im Wert von 200 Milliarden Dollar ab September mit Zöllen von 10 Prozent zu belegen. Die Regierung in Peking hat umgehend reagiert und ihrerseits "Gegenmaßnahmen" angekündigt. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärft sich damit weiter. Seit vergangenen Freitag gelten bereits US-Zölle von 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar und die Gegenzölle Chinas in gleicher Höhe auf US-Einfuhren.
Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,8 Prozent auf 24.723 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,7 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite verzeichnet einen Abschlag von 0,6 Prozent. Damit fallen die Abgaben allerdings geringer als in Asien und Europa aus.
"Die normale Reaktion auf das Szenario sind global sinkende Rentenrenditen, Yen und US-Dollar werden am Devisenmarkt bevorzugt und bei Aktien findet eine Korrektur statt. All das geht reflexartig vonstatten", so Marktanalyst Richard Perry von Hantec Markets. Es werde interessant sein zu beobachten, wie weit die negative Marktreaktion gehe. Bei den bisherigen Ankündigungen schien die Schockstarre zügig nachgelassen zu haben. Der Yen komme bereits wieder zurück, heißt es weiter.
Preisdaten interessieren kaum
Die stärker als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise spielen an den Finanzmärkten dagegen keine Rolle. Auch im Kern ging es mit den Preisen kräftiger nach oben als prognostiziert. Wichtiger sei der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China. Sollte es tatsächlich zu einem Handelskrieg kommen, müssten die Erwartungen an das wirtschaftliche Wachstum und die Geldpolitik ohnehin vollständig revidiert werden, heißt es.
Am Aktienmarkt steht zudem der Bieterwettstreit um die britische Bezahlfernsehgruppe Sky im Blick. 21st Century Fox hat ihr Übernahmeangebot erhöht. Für die 61 Prozent an der Sky plc, die Fox noch nicht hält, bietet der US-Konzern nun 24,5 Milliarden britische Pfund und übertrumpft damit die bestehende Offerte des US-Kabelkonzerns Comcast. Das neue Barangebot bewertet Sky mit 14 Pfund je Aktie, Comcast bietet für die gesamte Gruppe bisher 12,50 Pfund je Aktie. Fox hatte im Dezember 2016 nur 10,75 Pfund je Aktie geboten. Comcast steigen um 1,9 Prozent, Fox fallen dagegen um 3,8 Prozent.
Nvidia geben 2,3 Prozent ab. Das Technologieunternehmen hat eine Kooperation mit den deutschen Konzernen Daimler und Bosch bekannt geben, um Robotertaxen in Kalifornien zu testen. Die Nachricht komme nicht überraschend, heißt es im Handel. Facebook ermäßigen sich um 0,2 Prozent, das soziale Netzwerk rechnet mit einer Strafe in Großbritannien von 660.000 Dollar wegen des Datenskandals. Fastenal steigen um 13 Prozent, der Schraubenhersteller erhöht die Quartalsdividende und überzeugt mit seinem Quartalsausweis.
Pfizer sinken um 0,5 Prozent. Der Pharmakonzern verschiebt auf Druck des US-Präsidenten Preiserhöhungen. Trump hatte Pfizer und andere, nicht namentlich genannte Unternehmen via Twitter heftig für ihre Preispolitik kritisiert.
Yen-Wechselkurs deutet auf Entspannung
Am Devisenmarkt steigt der ICE-Dollarindex um 0,2 Prozent. Nach dem Absturz des Dollar zum Yen in Reaktion auf die Trump-Drohungen in Richtung China auf das Tagestief von 110,77 Yen erholt sich die US-Devise wieder auf aktuell 111,54 Yen. Damit hat der Greenback seine kompletten Verluste wieder wettgemacht. Diese Entwicklung wird als Entspannungszeichen gewertet.
Der kanadische Dollar zieht nach einer Leitzinserhöhung der Bank of Canada zunächst deutlich an. Die kanadische Notenbank erhöht die Zinsen um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent. Zwar räumte die Zentralbank ein, dass die Gespräche zur Neuverhandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta seit Anfang des Jahres ins Stocken geraten seien und die kanadischen Gegenzölle als Reaktion auf die US-Metallzölle die Investitionen dämpften. Gleichwohl rechnet die Notenbank mit weiter steigenden Exporten und Unternehmensinvestitionen. Der US-Dollar fällt in der Folge auf das Tagestief von 1,3065 Kanada-Dollar nach Wechselkursen um 1,31 vor der Zinsentscheidung. Aktuell erholt sich der Greenback wieder auf 1,3132 Kanada-Dollar.
Wie schon zuletzt zu beobachten wird Gold nicht mehr als sicherer Hafen wahrgenommen, die Feinunze verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 1.246 Dollar. Der US-Protektionismus dürfte die Preise nach oben ziehen und mittelfristig die US-Notenbank zu einer strafferen Geldpolitik zwingen, so die Spekulation im Markt.
Die Ölpreise fallen trotz eines überraschend starken Rückgangs bei den wöchentlichen US-Lagerdaten. Das vermeldete Minus war mit 12,6 Millionen Barrel fast viermal so hoch wie erwartet. Übergeordnet belastet allerdings die Entscheidung Libyens, die Exportaktivitätten wieder aufzunehmen. Es gehe um eine tägliche Fördermenge von rund 700.000 Barrel. Dazu kommen die neusten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Dieser könnte die globale Konjunktur abwürgen und die Nachfrage nach Erdöl beschneiden. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 2,4 Prozent auf 72,30 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent fällt um 3,2 Prozent auf 76,35 Dollar.
Am US-Rentenmarkt kommen die zunächst gestiegenen Notierungen von ihren Tageshochs zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeigt sich wenig verändert bei 2,85 Prozent. Am kurzen Ende des Marktes ziehen die Renditen dagegen an. Die gestiegenen Preisdaten machten künftige Zinserhöhungen wahrscheinlicher, heißt es.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.722,52 -0,79 -197,14 0,01
S&P-500 2.774,73 -0,68 -19,11 3,78
Nasdaq-Comp. 7.714,59 -0,58 -44,61 11,75
Nasdaq-100 7.239,25 -0,60 -43,35 13,18
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,59 2,5 2,57 138,8
5 Jahre 2,75 0,7 2,75 82,8
7 Jahre 2,82 -0,4 2,82 57,2
10 Jahre 2,85 -0,4 2,86 40,8
30 Jahre 2,95 0,1 2,95 -11
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.19 Uhr Di, 17.28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1724 -0,13% 1,1734 1,1732 -2,4%
EUR/JPY 130,75 +0,34% 130,28 130,47 -3,4%
EUR/CHF 1,1645 -0,01% 1,1634 1,1646 -0,6%
EUR/GBP 0,8857 +0,16% 0,8845 1,1318 -0,4%
USD/JPY 111,54 +0,49% 111,04 111,21 -1,0%
GBP/USD 1,3237 -0,29% 1,3265 1,3277 -2,0%
Bitcoin
BTC/USD 6.442,64 +0,6% 6.366,69 6.396,98 -52,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 72,30 74,11 -2,4% -1,81 +21,7%
Brent/ICE 76,35 78,86 -3,2% -2,51 +18,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.246,81 1.255,47 -0,7% -8,66 -4,3%
Silber (Spot) 15,83 16,06 -1,4% -0,22 -6,5%
Platin (Spot) 833,15 846,75 -1,6% -13,60 -10,4%
Kupfer-Future 2,74 2,83 -3,2% -0,09 -17,8%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 11, 2018 12:26 ET (16:26 GMT)
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