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MÄRKTE USA/Berichtssaison verdrängt geopolitische Sorgen an der Wall Street

-1 of 2- 17 Apr 2017 20:12:00 UTC  DJ MÄRKTE USA/Berichtssaison verdrängt geopolitische Sorgen an der Wall Street

   NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich im Plus haben die Kurse an der Wall Street den ersten Handelstag nach dem langen Osterwochenende beendet. Die Anleger blickten voller Zuversicht der US-Berichtssaison entgegen, die in dieser Woche an Fahrt gewinnt. Die jüngsten weltpolitischen Ereignisse traten darüber in den Hintergrund.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,9 Prozent auf 20.637 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite stiegen ebenfalls um je 0,9 Prozent. Umgesetzt wurden 704 Millionen Aktien. Am Donnerstag, dem letzten Handelstag vor der Osterpause, hatten 773 Millionen Aktien ihre Besitzer gewechselt. Auf 2.224 Kursgewinner kamen nach vorläufigen Angaben 763 -verlierer, während 112 Titel unverändert schlossen.

   Anleger waren wegen diverser politischer Unwägbarkeiten mit einem mulmigen Gefühl in das verlängerte Wochenende gegangen, das sich noch verstärkt haben dürfte, als Nordkorea den USA drohte, einen Atomangriff mit einem entsprechenden Gegenschlag zu vergelten. Die USA hatten zuvor angekündigt, wegen der Gefahr aus Nordkorea "militärische Optionen" zu prüfen. Die Marktteilnehmer dürfte es daher mit Erleichterung aufgenommen haben, dass ein neuer Raketentest Nordkoreas am Sonntag scheiterte.

   Zum Konflikt mit Nordkorea kommen die andauernden Spannungen in Afghanistan, wo die US-Streitkräfte am Donnerstag zum ersten Mal die stärkste nicht-atomaren Bombe eingesetzt hatten. Dagegen hat das Referendum in der Türkei kaum Einfluss auf den Handel. Mit äußerst knapper Mehrheit haben sich die Türken hinter die umstrittene Verfassungsänderung zur Stärkung der Macht des Präsidenten gestellt.

   Doch kommt im Laufe der Woche die Berichtssaison immer mehr in Schwung. So werden unter anderem Goldman Sachs, Johnson & Johnson, IBM, Ebay, Morgan Stanley, Philip Morris, Verizon und General Electric einen Blick in die Bücher gewähren.

   Laut Factset sind die Erwartungen an die Bilanzsaison zum ersten Kalenderquartal 2017 hoch. Die Schätzungen gingen vom besten Quartal für die US-Unternehmen seit 2011 aus, hieß es. Nach Meinung vieler Analysten dürfte vorerst nur die Ertragsentwicklung der Unternehmen in Verbindung mit guten Konjunkturdaten Treibstoff für weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten liefern, zumal noch nicht klar sei, inwiefern die Unternehmen von der Politik der US-Regierung profitieren werden.

Überraschend gute Konjunkturdaten aus China Leicht stützend wirkten zudem die guten Konjunkturdaten aus China. Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal kräftiger gewachsen als erwartet. Mit einem Plus von 6,9 Prozent wurde der stärkste Anstieg seit dem dritten Quartal 2015 verzeichnet. Ökonomen hatten lediglich eine Zunahme um 6,8 Prozent prognostiziert, den Wert aus dem Vorquartal. Damit liegt das Wachstum auch über dem Jahresziel der von Peking anvisierten 6,5 Prozent. Auch die chinesische Industrieproduktion ist im März deutlicher als erwartet gestiegen.

   Dagegen blieb der Empire State Index hinter den Erwartungen zurück. Die Industrie im Großraum New York hat im April deutlicher an Dynamik verloren. Der Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe fiel auf plus 5,2. Volkswirte hatten einen Stand von plus 15,0 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei plus 16,4 gelegen. Die Indexkomponente für den Ordereingang fiel im April auf plus 7,0 (Vormonat: plus 21,3). Der Subindex für die Beschäftigung stieg auf plus 13,9 (plus 8,8).

Ölpreise geben mit Sorgen um US-Ölproduktion nach Mit Abgaben zeigten sich die Ölpreise. "IEA, EIA und Opec haben durchweg ihre Prognosen für die US-Ölproduktion nach oben genommen und dies dürfte zunächst einmal auf dem Markt lasten", sagte Analyst Edward Bell von der Emirates NBD Bank. Zudem habe sich die Zahl der Förderanlagen in den USA zuletzt bereits die 13. Woche in Folge erhöht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum Settlement um 1 Prozent auf 52,65 Dollar. Für Brent ging es um 0,9 Prozent auf 55,36 Dollar nach unten.

   Am Devisenmarkt kam der Dollar mit den andauernden Spannungen zwischen Nordkorea und den USA zunächst leicht unter Druck, machte aber etwas Boden gut, als die US-Börsen in der letzten Handelsstunde ihre Gewinne ausbauten. Im späten US-Geschäft notierte der Euro bei etwa 1,0640 Dollar; im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung 1,0670 Dollar gekostet. Zur japanischen Währung erreichte der Greenback wieder die Marke von 109 Yen, nachdem er vorübergehend bis auf 108,12 Yen abgesackt war.

   Der Preis für die Feinunze Gold legte zum Settlement um 0,3 Prozent auf 1.291,90 Dollar zu, gestützt vom Nordkorea-Konflikt und dem schwächeren Dollar. Im nachfolgenden elektronischen Handel kam der Preis jedoch wieder etwas zurück auf etwa 1.284 Dollar, weil Anleger sich aus den sicheren Häfen heraus und dafür verstärkt ins Risiko wagten. "Der Goldpreis hat den wichtigen Widerstand bei 1.260 Dollar überwunden womit der kurzfristige Ausblick positiv ist", so die Analysten von BMI Research.

   Staatsanleihen wurden im späten Geschäft ebenfalls gemieden. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 2 Basispunkte auf 2,25 Prozent, liegt damit aber weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit November.

Kleinfeld-Rücktritt beflügelt Arconic Neben der gerade anlaufenden Bilanzsaison beschäftigte am Montag eine Personalie die Börse. Klaus Kleinfeld hat sich dem Druck des aktivistischen Investors Elliott Management gebeugt und ist von seinen Ämtern als CEO und Chairman von Arconic zurückgetreten. Die Nachricht verhalf der Aktie des Unternehmens, das im vergangenen Jahr von Alcoa abgespalten wurde, anfangs zu einem Plus von rund 8 Prozent, das bis zum Handelsschluss auf gut 3 Prozent schmolz.

   Ansonsten waren die Blicke unter anderem auf das Zahlenwerk von United Continental gerichtet, das nach der Schlussglocke veröffentlicht werden sollte. Zuletzt war die Airline mit dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer überbuchten Maschine weltweit in die Schlagzeilen geraten. Dieser will die Fluggesellschaft nun verklagen. Für die Aktie ging es gleichwohl um 2,5 Prozent nach oben.

   Die Alibaba-Tochter Ant Financial Services Group hat das Gebot für das US-Unternehmen Moneygram auf rund 1,2 Milliarden Dollar erhöht und damit einen Mitbewerber ausgestochen. Ant Financial hatte im Januar bereits mit dem Finanzunternehmen eine Übernahmevereinbarung für 880 Millionen Dollar unterschrieben, wurde dann aber von Euronet Worldwide mit einem Gebot von rund 955 Millionen Dollar überrascht. Nun wurde die Offerte auf 1,2 Milliarden Dollar erhöht. Die Moneygram-Aktie legte um 7,8 Prozent zu. Alibaba gewannen 1,4 Prozent.

   Auch Amazon plant angeblich einen Zukauf. Laut einem Bericht der New York Post ist der Online-Händler an BJ's Wholesale Club interessiert. Das Unternehmen, das vor sechs Jahren von Private-Equity-Gesellschaften gekauft und von der Börse genommen wurde, könnte über 4 Milliarden Dollar wert sein, zitierte die Zeitung informierte Personen. Die Aktie von Amazon stieg um 2 Prozent.

   Incyte brachen um 10,5 Prozent ein und Eli Lilly verbilligten sich um 4,1 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA will ein Medikament zur Behandlung von rheumatischer Arthritis, das Incyte und Eli Lilly gemeinsam entwickelt haben, vorerst nicht zulassen. Um eine Entscheidung treffen zu können, seien weitere klinische Studien erforderlich, teilte die Behörde mit. Auf der Aktie von Eli Lilly lasteten zusätzlich einige negative Analystenkommentare. Morgan Stanley hatte die Aktie des Pharmaherstellers auf "Equalweight" von "Overweight" abgestuft, BMO hatte sie auf "Underperform" von "Market Perform" zurückgenommen.

   Die Analysten von Wells Fargo haben die Aktie von McDonald's auf "Outperform" von zuvor "Market Perform" nach oben genommen. Die Papiere gewannen 0,5 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.636,92 0,90 183,67 4,42 S&P-500 2.349,01 0,86 20,06 4,92 Nasdaq-Comp. 5.856,79 0,89 51,64 8,80 Nasdaq-100 5.399,20 0,85 45,61 11,01

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,19 -1,3 1,21 -0,9 5 Jahre 1,78 0,6 1,77 -14,7 7 Jahre 2,06 1,8 2,04 -18,7 10 Jahre 2,25 1,7 2,23 -19,4 30 Jahre 2,91 1,5 2,89 -16,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0640 -0,25% 1,0667 1,0617 +1,2% EUR/JPY 115,9505 -0,38% 116,3949 116,31 -5,7% EUR/CHF 1,0689 +0,01% 1,0688 1,0673 -0,2% EUR/GBP 0,8469 -0,24% 0,8489 1,1779 -0,6% USD/JPY 108,98 -0,10% 109,08 109,55 -6,8% GBP/USD 1,2563 -0,02% 1,2567 1,2506 +1,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,63 53,18 -1,0% -0,55 -6,1% Brent/ICE 55,35 55,89 -1,0% -0,54 -5,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.283,98 1.285,60 -0,1% -1,62 +11,5% Silber (Spot) 18,43 18,55 -0,7% -0,13 +15,7% (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

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Platin (Spot) 985,00 973,15 +1,2% +11,85 +9,0% Kupfer-Future 2,60 2,57 +1,0% +0,03 +3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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