13.12.2018 12:38:47

MÄRKTE EUROPA/Vor EZB-Sitzung ist die Luft erst mal draußen

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den deutlichen Vortagesaufschlägen ist die Luft an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag raus. Am Mittag legt der DAX um 0,2 Prozent auf 10.946 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.116 Punkten 0,3 Prozent im Plus. Auch wenn sich die Nachrichtenlage positiv liest, scheint das Aufwärtspotenzial begrenzt zu sein. Denn es dominiert das Warten auf die Ergebnisse der EZB-Sitzung am Nachmittag.

Dass das formelle Ende der quantitativen Lockerungen bekannt gegeben werden dürfte, stellt zwar eine Zäsur dar, liefert aber kein Überraschungspotenzial. Mögliche Aussagen zur Zinsentwicklung versprechen mehr Spannung, die Inflationsprognose wird in diesem Zusammenhang sehr genau beäugt werden. Am Markt kursieren bereits Spekulationen, wegen der bestehenden Konjunktur- und Inflaitonsrisiken könnte die erste Zinserhöhung erst 2020 anstehen statt im Herbst 2019.

Die stagnierenden Indexstände lassen sich auch mit den Schlagzeilen aus Großbritannien erklären. Zwar wird das überstandene Misstrauensvotum gegen die britische Premierministerin Theresa May positiv zur Kenntnis genommen, dass ihr aber über ein Drittel ihrer eigenen Fraktion die Gefolgschaft verweigert, stimmt nachdenklich. "Damit steuert Großbritannien immer deutlicher auf einen harten Brexit zu", meint ein Händler. Denn dass May angesichts dieser Stimmungslage unter den Konservativen ihr Brexit-Abkommen durch das Parlament bekomme, scheine fast ausgeschlossen.

Gestützt wird der Markt von den Meldungen des Vortages, die sich etwas konkretisieren. Vor allem die Öffnung der chinesischen Märkte für ausländische Unternehmen und die Annäherung im italienischen Haushaltsstreit halten die Laune der Börsianer hoch.

Autowerte und Versorgertitel rauf - Ölaktien runter

Auf der Gewinnerseite stehen die Automobiltitel, deren Index um 0,8 Prozent steigt. Die Autotitel würden besonders stark von einer Einigung im Handelsstreit profitieren. BMW legen als größter Gewinner 2,4 Prozent zu, dahinter folgen Fiat Chrysler und Daimler mit je 1,3 Prozent Plus. Bei BMW überrascht der China-Absatz bereits wieder positiv. "Gerade von China hatte man das angesichts der nachrichtlichen Dominanz des Handelsstreits nichts erwartet", sagt ein Händler. Der Absatz von BMW zog dort um 10,3 Prozent zum Vorjahr an.

Daneben sind die als konjunkturresistent geltenden Versorgerwerte gefragt. Ihr Index zieht um 0,7 Prozent an. RWE steigen um 1,6 Prozent und Enel um 1,3 Prozent.

Stärkste Verlierer sind dagegen die Ölaktien mit einem Minus von 0,7 Prozent in ihrem Stoxx-Branchen-Index. Die Internationale Energie-Agentur spricht ihn ihrem neuen Monatsreport von global steigenden Öllagerbeständen. Sie lägen nun erstmals seit März wieder über dem Fünfjahresdurchschnitt.

Metro stark unter Druck

Nicht gut kommen die Geschäftszahlen von Metro an. Das Russland-Geschäft sei schwächer als befürchtet ausgefallen, operativ sei es insgesamt nicht rund gelaufen. Der Kurs bricht um 8,9 Prozent ein. Berichte, wonach das Bieterinteresse an der zum Verkauf stehenden Tochter Real hoch sein soll, stützen damit offensichtlich nicht. Händler hatten vorbörslich noch darauf gehofft. "Das lässt auf einen guten Preis hoffen", sagt ein Händler mit Blick auf einen Handelsblatt-Artikel. Metro selbst zeigt sich "zufrieden" mit dem Interesse an Real.

Als "in Ordnung" werden die Geschäftszahlen von Tui im Handel bewertet. Der Dividendenanstieg sei gut, auch der Anstieg des Nettogewinns. Das Geschäft mit den Winterbuchungen hätte etwas besser ausfallen können: "Aber auf jeden Fall sieht es besser aus als bei Thomas Cook", sagt ein Händler. Der Kurs steigt um 5,2 Prozent.

Nächster Kurseinbruch bei Tom Tailor - Bonmarche minus 43 Prozent

Tom Tailor knicken um 14 Prozent ein nach neuen Hiobsbotschaften. Der Modekonzern muss eine masssive Abschreibung auf die Marke Bonita vornehmen und wird seine bereits gesenkte Margenprognose für dieses Jahr nicht erreichen. Überhaupt ist der Tag kein guter für die Modebranche an der Börse. Nach zwei Gewinnwarnungen von US-Branchenunternehmen verschreckt der britische Damenmode-Einzelhändler Bonmarche mit CEO-Aussagen, wonach das aktuelle Marktumfeld "deutlich schwächer ist als während der Rezession 2008/09." Die Aktie bricht um über 43 Prozent ein.

Der Kurseinbruch beim schweizerischen Vermögensverwalter GAM Holding AG nimmt wieder Fahrt auf. Die Ankündigung eines "umfassenden Restrukturierungsprogramms" mit entsprechenden Entlassungen klinge sehr negativ, der erwartete Jahresverlust sei drastisch und auch der Dividendenausfall für 2018 belaste, sagen Händler. Der Titel rauscht um 23 Prozent gen Süden.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.116,09 0,26 8,12 -11,07

Stoxx-50 2.864,60 -0,08 -2,42 -9,86

DAX 10.946,12 0,15 16,69 -15,26

MDAX 22.515,41 -0,47 -106,74 -14,07

TecDAX 2.550,66 -0,52 -13,30 0,85

SDAX 10.000,02 -0,21 -20,59 -15,87

FTSE 6.872,39 -0,11 -7,80 -10,50

CAC 4.905,47 -0,08 -3,97 -7,66

Bund-Future 162,89% 0,13 3,61

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Uhr Mi, 18:03 % YTD

EUR/USD 1,1380 +0,07% 1,1374 1,1362 -5,3%

EUR/JPY 129,07 +0,20% 129,00 128,69 -4,6%

EUR/CHF 1,1286 -0,08% 1,1298 1,1273 -3,6%

EUR/GBP 0,8995 -0,07% 0,9009 0,8974 +1,2%

USD/JPY 113,43 +0,13% 113,44 113,26 +0,7%

GBP/USD 1,2650 +0,13% 1,2622 1,2660 -6,4%

Bitcoin

BTC/USD 3.365,12 -1,48% 3.360,51 3.445,14 -76,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,58 -0,57 0,04

Deutschland 10 J. 0,27 0,28 -0,16

USA 2 Jahre 2,77 2,77 0,88

USA 10 Jahre 2,90 2,91 0,49

Japan 2 Jahre -0,15 -0,14 -0,01

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,07 51,15 -0,2% -0,08 -11,6%

Brent/ICE 59,96 60,15 -0,3% -0,19 -4,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.242,26 1.245,63 -0,3% -3,37 -4,7%

Silber (Spot) 14,72 14,76 -0,2% -0,03 -13,1%

Platin (Spot) 799,30 803,50 -0,5% -4,20 -14,0%

Kupfer-Future 2,79 2,77 +0,8% +0,02 -16,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 13, 2018 06:38 ET (11:38 GMT)

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