MÄRKTE EUROPA/Verluste aufgeholt - US-Zinserhöhung passe

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen haben die Kurse nach deutlichen Abschlägen im Verlauf wenig verändert geschlossen. Der Dax stieg um 0,2 Prozent auf 9.870 Punkte, der Euro-Stoxx-50 bröckelte um 0,1 Prozent auf 2.937 Punkte ab.

   Damit war die erste Reaktion auf den US-Arbeitsmarktbericht wie so oft die "falsche". Da hatten Marktteilnehmer noch auf den Verkaufsknopf gedrückt und die Aktien auf die tiefsten Stände seit fast vier Wochen geschickt. "Seitdem ist der Markt sauber", sagte ein Marktteilnehmer auch mit Blick darauf, dass der DAX in den vergangenen zwölf Handelstagen phasenweise mehr als 700 Punkte verloren hat und damit als überverkauft gilt.

   Der US-Arbeitsmarktbericht ist zwar schwach ausgefallen. Die US-Wirtschaft hat im April außerhalb der Landwirtschaft lediglich 160.000 neue Stellen geschaffen statt der erwarteten 205.000. Damit wurde aber auch die Zinserhöhungsspekulation ad acta gelegt. So rechnen die Analysten von Goldman Sachs mit einer weiteren Leitzinserhöhung in den USA nun erst im September statt bisher im Juni, und das kam am Markt gut an.

   Von der Entwicklung profitierte auch der Goldpreis, der um etwa 15 Dollar auf 1.292 Dollar je Feinunze stieg. Der Euro tendierte wenig verändert mit 1,1420 Dollar. Auch am Rentenmarkt bewegten sich die Kurse nur wenig.

VW führen Gewinnerliste an - ArcelorMittal unter Druck Größter DAX-Gewinner waren VW mit einem Plus von 2,8 Prozent. Eine Investoren-Veranstaltung in London ist laut Marktteilnehmern gut angekommen und löste Käufe aus. VW zog auch die anderen Autotitel mit nach oben, auch wenn hier die Erholungsgewinne kleiner ausfielen. Der Stoxx-Auto-Index hatte mit einem Plus von 0,8 Prozent unter den europäischen Branchenindizes die Nase vorn.

   Arcelormittal schlossen 1,2 Prozent im Minus. Vorübergehend hatte der Stahltitel deutlich stärker unter Druck gestanden, nachdem der Konzern am Morgen die Quartalszahlen bekanntgegeben hatte. Der weltgrößte Stahlkonzern hat im ersten Quartal weiterhin rote Zahlen geschrieben. Die Verschuldung hat seit Ende Dezember noch einmal um gut 10 Prozent zugenommen - auf nun 17,3 Milliarden Euro. Überzeugt habe das Geschäft in der NAFTA-Region, Europa und Brasilien hätten dagegen die Erwartungen knapp verfehlt. Mit der Erholung von Arcelormittal drehte der Index der Rohstoff-Aktien leicht ins Plus gedreht und gewann 0,4 Prozent.

Evonik mit Übernahme weiter im Plus In der zweiten Reihe des deutschen Markts standen Evonik auch nach der Bekanntgabe der Übernahme der Performance-Materials-Sparte von Air Products auf der Gewinnerseite. Der Kurs zog um 4,5 Prozent auf 29,20 Euro an. "Der Kaufpreis liegt im Rahmen der Erwartungen", sagte ein Händler. Mit 3,8 Milliarden Dollar treffe er die Prognosen und sei für ein Spezialunternehmen in Ordnung. Insgesamt sei die Übernahme positiv: "Der neue Bereich passt zu Evonik", sagte er. Über die Übernahme war seit Mitte März spekuliert worden.

   Auf der anderen Seite gaben HUGO BOSS 2,6 Prozent auf 53,97 Euro ab. Nun hat auch die DZ Bank das Kursziel für Boss gesenkt, und zwar auf 51 von bisher 54 Euro. Rhön-Klinikum verloren nach den Quartalszahlen des Klinikbetreibers 2,3 Prozent auf 26,85 Euro. Laut Analysten haben sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn die Erwartungen erfüllt. Im TecDax fielen Süss Micro 6,7 Prozent auf 8,28 Euro. Laut Unternehmen hat zuletzt auch ein Manager Aktien verkauft. TecDAX und MDAX konnten sich knapp behaupten.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.909,08 -3,51 -0,1% -11,0% Stoxx-50 2.746,46 -10,60 -0,4% -11,4% Stoxx-600 331,67 -1,19 -0,4% -9,3% XETRA-DAX 9.869,95 +18,09 +0,2% -8,1% FTSE-100 London 6.125,70 +8,45 +0,1% -1,9% CAC-40 Paris 4.301,24 -18,22 -0,4% -7,2% AEX Amsterdam 431,32 +0,08 +0,0% -2,4% ATHEX-20 Athen 168,42 +1,43 +0,9% -8,1% BEL-20 Bruessel 3.325,86 -2,15 -0,1% -10,1% BUX Budapest 26.128,84 -111,30 -0,4% +9,2% OMXH-25 Helsinki 3.072,70 +2,51 +0,1% -8,5% ISE NAT. 30 Istanbul 95.967,26 -505,13 -0,5% +7,4% PSI 20 Lissabon 5.037,03 -46,59 -0,9% -6,1% IBEX-35 Madrid 8.702,10 +12,70 +0,1% -8,8% FTSE-MIB Mailand 17.842,80 -81,10 -0,5% -16,7% RTS Moskau 912,02 -4,51 -0,5% +20,5% OBX Oslo 534,75 -0,22 -0,0% -0,8% PX-GLOB Prag 1.126,52 -26,56 -2,3% -9,2% OMXS-30 Stockholm 1.309,17 -10,00 -0,8% -9,5% WIG-20 Warschau 1.852,71 +15,00 +0,8% -0,3% ATX Wien 2.239,34 -0,92 -0,0% -6,6% SMI Zuerich 7.735,60 -17,37 -0,2% -12,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:21 Do, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1419 +0,10% 1,1407 1,1405 +5,2% EUR/JPY 121,80 -0,36% 122,23 122,38 -4,5% EUR/CHF 1,1078 +0,26% 1,1049 1,1032 +1,9% GBP/EUR 1,2641 -0,39% 1,2691 1,2715 -6,9% USD/JPY 106,65 -0,47% 107,16 107,32 -9,2% GBP/USD 1,4435 -0,29% 1,4477 1,4500 -2,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,16 44,32 1,90 0,84 +10,9% Brent/ICE 46,04 48,13 2,29 0,00 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.291,21 1.278,50 +1,0% +12,71 +21,7% Silber (Spot) 17,54 17,34 +1,2% +0,20 +26,9% Platin (Spot) 1.079,28 1.063,00 +1,5% +16,28 +21,1% Kupfer-Future 2,16 2,15 +0,6% +0,01 +1,1% Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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   May 06, 2016 11:56 ET (15:56 GMT)

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