29.06.2023 18:00:40

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - DAX wenig verändert

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten hat sich am Donnerstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Der DAX konnte die jüngsten Aufschläge lediglich behaupten, er schloss nahezu unverändert bei 15.947 Punkten. "Der DAX kommt nicht vom Fleck, die Luft ist raus", so Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Etwas besser sah es im Euro-Stoxx-50 aus, er zog um gut 0,2 Prozent an auf 4.355 Punkte. Bei den Branchen hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage: Gefragt waren Autotitel, Banken und Aktien aus dem Einzelhandel, dagegen wurden Reise-Aktien, Industrietitel und Versorger tendenziell verkauft.

Gute US-Daten setzten allerdings den Euro unter Druck, er konnte die Marke von 1,09 Dollar nicht mehr verteidigen und rutschte leicht darunter. Die Renditen der Anleihen zogen an. Händler verwiesen vor allem auf die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. "Nachdem es kurz so aussah, als ob sich der US-Arbeitsmarkt abkühlt, brummt er nun wieder", so ein Marktteilnehmer. Damit blieben auch die Inflationsaussichten angespannt. "Die Rezessionsgefahr bleibt dagegen gering", sagte er. Die Erstanträge sind um 24.000 gesunken, gerechnet worden war mit einer nahezu unveränderten Zahl. Zudem wurden die Zahlen zum Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal deutlich nach oben korrigiert.

Von den neuen deutschen Juni-Inflationsdaten kamen dagegen keine wesentlichen Impulse. Die Inflation hat wie erwartet zugenommen - verantwortlich dafür waren nicht nur Basiseffekte wie die aus dem 9-Euro-Ticket, sondern auch deutlich steigende Preise für Dienstleistungen. "Die EZB dürfte die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung nun abermals anheben", so Sebastian Becker, Volkswirt der Deutschen Bank. In Spanien ist die Inflation zwar stark gesunken, auf 1,6 Prozent, und damit unter den Zielwert der EZB von 2 Prozent. Allerdings liegt die so genannte Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise deutlich darüber.

Der Stoxx-Branchen-Index der Autotitel stieg um 1,2 Prozent, nach oben getrieben vor allem von Renault. Deren Aktien schossen um 5 Prozent nach oben.

Renault erhöht Prognose 2023 - Ferrari auf Allzeithoch

Der französische Autohersteller hat seine Prognose für das Gesamtjahr deutlich angehoben. Renault rechnet für 2023 nun mit einer operativen Marge zwischen 7 und 8 Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen 6 Prozent oder etwas mehr in Aussicht gestellt. Beim operativen freien Cashflow in der Automobilsparte rechnet Renault nun mit 2,5 Milliarden Euro, bislang hatte die Prognose auf 2,0 Milliarden Euro oder etwas darüber gelautet.

Im Windschatten gewannen VW sowie Mercedes je 0,6 Prozent und BMW 1,1 Prozent und Conti 0,8 Prozent. Die Aktien der Porsche AG zogen trotz des Dividendenabschlags von 1,01 Euro deutlich um 2,7 Prozent auf 112,30 Euro an. Porsche plant nun mit einer Ausschüttungsquote von etwa 50 Prozent, was für deutlich höhere Dividenden in der Zukunft spricht. Ferrari stiegen um 1,1 Prozent und markierten neue Allzeithochs. Bei den Zuliefern gewannen Valeo 1,3 Prozent.

Der Index der Banken stieg um 1,4 Prozent. Gestützt wurde die Stimmung davon, dass den neuen Stresstest der US-Notenbank für die 23 größten Banken der Welt alle Institute bestanden haben. Daran war wegen der Krise der Regionalbanken gezweifelt worden. Im DAX gewannen Deutsche Bank 1,5 und Commerzbank 1,6 Prozent, besonders stark nach oben ging es aber wieder mit den Kursen der griechischen Institute, sie legten um die 5 Prozent zu.

H&M sehr fest - Casino brechen ein

Gewinner Nummer 1 auf der Branchenseite war der Index der Einzelhandelswerte, er stieg um 1,8 Prozent. Um mehr als 18 Prozent ging es mit den Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) nach oben. Die Aktie des schwedischen Modekonzerns neige dank guter Geschäftszahlen in jüngster Zeit immer wieder zur Outperformance gegenüber dem spanischen Konkurrenten Inditex (+1,5%). Zu H&M hieß es, der Nettogewinn im zweiten Fiskalquartal sei deutlich höher als erwartet ausgefallen und der Start in das dritte Quartal laufe positiv; die Sommer-Kollektion werde gut aufgenommen.

Dagegen brachen Casino um 32 Prozent ein, das Unternehmen will bis zu 5,09 Milliarden Euro an Schulden in Eigenkapital umwandeln.

Im Technologiebereich zogen Ericsson um 4,3 Prozent an, Grund war eine positive Studie von JP Morgan.

Henkel unter Druck - HB Fuller belastet

Im DAX fielen Henkel nach einem schwachen Ausblick von HB Fuller um 0,3 Prozent. Der US-Konkurrent sagte am Vorabend im Rahmen schwächerer Quartalszahlen, dass er für das Fiskaljahr einen Umsatzrückgang von 3 bis 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwarte. Die von Fuller genannten Belastungsfaktoren wie geringere Industrieproduktion und Lagerabbau auf Kundenseite könnten auch auf Henkel zutreffen, hieß es am Markt. Im SDAX zogen Bilfinger mit einer Kaufempfehlung der UBS um 7,2 Prozent an.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.354,69 +9,94 +0,2% +14,8%

Stoxx-50 3.963,00 +3,78 +0,1% +8,5%

Stoxx-600 456,64 +0,59 +0,1% +7,5%

XETRA-DAX 15.946,72 -2,28 -0,0% +14,5%

FTSE-100 London 7.471,69 -28,80 -0,4% +0,7%

CAC-40 Paris 7.312,73 +26,41 +0,4% +13,0%

AEX Amsterdam 768,94 +1,17 +0,2% +11,6%

ATHEX-20 Athen 3.096,70 +80,14 +2,7% +37,5%

BEL-20 Bruessel 3.499,46 +6,69 +0,2% -5,5%

BUX Budapest 50.616,25 +116,80 +0,2% +15,6%

OMXH-25 Helsinki 4.400,84 -12,42 -0,3% -8,5%

ISE NAT. 30 Istanbul 6.396,14 -1,65 -0,0% +7,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.997,96 +2,87 +0,1% +8,9%

PSI 20 Lissabon 5.931,64 -32,11 -0,5% +3,0%

IBEX-35 Madrid 9.510,60 +29,30 +0,3% +15,6%

FTSE-MIB Mailand 27.928,44 +290,98 +1,1% +16,6%

OBX Oslo 1.102,29 +12,66 +1,2% +1,1%

PX Prag 1.262,48 -30,11 -2,3% +5,1%

OMXS-30 Stockholm 2.284,77 +22,70 +1,0% +11,8%

WIG-20 Warschau 2.062,11 +16,96 +0,8% +15,1%

ATX Wien 3.111,16 +13,21 +0,4% +0,4%

SMI Zuerich 11.170,51 -13,04 -0,1% +4,1%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:42 Uhr Mi, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,0881 -0,3% 1,0895 1,0915 +1,7%

EUR/JPY 157,48 -0,1% 157,49 157,47 +12,2%

EUR/CHF 0,9776 -0,1% 0,9789 0,9788 -1,2%

EUR/GBP 0,8625 -0,1% 0,8628 0,8636 -2,5%

USD/JPY 144,74 +0,2% 144,55 144,21 +10,4%

GBP/USD 1,2616 -0,2% 1,2628 1,2639 +4,3%

USD/CNH (Offshore) 7,2611 +0,2% 7,2540 7,2531 +4,8%

Bitcoin

BTC/USD 30.489,72 +1,2% 30.241,93 30.357,82 +83,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,56 69,56 0% 0 -12,4%

Brent/ICE 74,06 74,24 -0,2% -0,18 -11,0%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 34,60 34,13 +1,4% +0,48 -58,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.909,28 1.907,78 +0,1% +1,50 +4,7%

Silber (Spot) 22,62 22,73 -0,5% -0,11 -5,6%

Platin (Spot) 900,58 915,50 -1,6% -14,93 -15,7%

Kupfer-Future 3,68 3,72 -1,1% -0,04 -3,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 29, 2023 12:01 ET (16:01 GMT)

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