22.09.2020 12:48:42
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MÄRKTE EUROPA/Stabilisierungstag - doch Abwärtsrisiken bleiben
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse am Dienstagmittag erholen. Der DAX steigt um 1 Prozent auf 12.666 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,7 Prozent auf 3.184 Punkte zu. Die Nase vorn in Europa hat die Börse in Helsinki mit einem Index-Plus von 1,5 Prozent, gefolgt von Amsterdam mit einem Anstieg des Leitindex um 1,4 Prozent. Grund sind kräftige Gewinne der Euro-Stoxx-50-Neulinge Adyen und Kone. Die Aktien des Aufzugherstellers Kone steigen um 3,2 Prozent, in den Niederlanden ziehen die Papiere des Zahlungsabwicklers Adyen um 4,5 Prozent an.
Auf der Branchenseite wird die Erholung von Technologie-, Energie- sowie Autoaktien angeführt, ihre Indizes gewinnen zwischen 1,2 und 1,5 Prozent. Reise- und Verkehrs-Aktien liegen dagegen erneut deutlich im Minus.
Marktteilnehmer wollen die Erholung allerdings nicht überbewerten, sie sprechen überwiegend von einem typischen Stabilisierungstag nach dem 600-Punkte-Sturz des DAX vom Dienstag. Eine schnelle Bodenbildung sei noch nicht in Sicht: "Auch wenn es so aussieht, als könne sich der Markt stabilisieren, der gestrige Tag könnte nur der Anfang eines bereinigenden Gewitters an der Börse gewesen sein", sagt Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets.
Und Milan Cutkovic von Aixtrader sagt, die Börsen hätten darauf gesetzt, dass ein zweiter Lockdown nicht nötig sein werde. Die britische Regierung bereite nun aber bereits neue landesweite Restriktionen vor. "Es besteht die Sorge, dass weitere Länder in Europa dem Beispiel folgen werden und die Wirtschaft erneut zum Stillstand kommt", so Cutkovic. Und auch in den USA könnte die Konjunkturerholung mit dem Streit um ein weiteres notwendiges Konjunkturprogramm ins Stocken geraten, warnt er.
Volatilitätsindizes deutlich gestiegen
Auch aus technischer Sicht hat sich die Lage eingetrübt. Denn der DAX hat zum Wochenauftakt seinen mittelfristigen Aufwärtstrend gebrochen. "Die nächste Auffanglinie auf der Unterseite ist jetzt die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 12.195 Zählern verläuft", sagt Thomas Bopp vom Magazin Traders'. Sollte der Dax auch diese Barriere unterschreiten, könnte er nach Meinung Bopps sogar auf 11.500 Punkte fallen.
"Die Anleger sind zur Zeit hochgradig nervös", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Er verweist auf die Präsidentschaftswahl in den USA und das Auslaufen der britischen Übergangsfrist beim Brexit. Abzulesen sei diese Nervosität an den auch als Angstbarometer bezeichneten Volatilitätsindizes. Mit einem Wert von mehr als 31 notierte der Volatilitätsindex des DAX am Vortag 50 Prozent über seinem Durchschnittswert der vergangenen drei Jahre.
Frische Akzente könnte am Nachmittag die Anhörung von Fed-Präsident Jerome Powell vor dem US-Kongress setzen.
Prosieben mit Mediaset-Spekulationen fest
Dass laut Medienberichten Mediaset die Beteiligung an Prosieben von derzeit rund 25 Prozent ausbauen möchte, treibt den Prosieben-Kurs um 4,7 Prozent nach oben. Neben Mediaset sind KKR und Czech Media Invest an Prosieben beteiligt, was eine mögliche Übernahme durch die Italiener erschwert. Mediaset gewinnen in Mailand 0,9 Prozent.
Grenke erholen sich um mehr als 9 Prozent. Der Leasinganbiete hatte bereits am Montag mitgeteilt, er lasse das in der Kritik stehende Franchise-System unabhängig prüfen. Auch eine Integration in den Konzern wird erwogen. Am Montag hatte der Kurs aber noch deutlich um 7,2 Prozent nachgegeben.
United Internet und 1&1 Drillisch, die am Vortag nach gesenkten Prognosen um je über 20 Prozent eingebrochen waren, erholen sich nur leicht um 5 und 2,7 Prozent.
Kingfisher fest - und die Reisebranche steckt voll in der Krise
In London geht es für Kingfisher um 10 Prozent nach oben. Der auf Baumärkte spezialisierte Einzelhändler hat beim Gewinn wie auch beim Cashflow im ersten Halbjahr positiv überrascht.
Der Stoxx-Index der europäischen Reiseunternehmen fällt um weitere 1,3 Prozent, nachdem er am Montag schon mehr als 5 Prozent verloren hatte. Viele Menschen dürften in den Herbstferien mit Blick auf die steigenden Corona-Zahlen lieber zu Hause bleiben, so die Spekulation am Markt.
Tui können sich um 1 Prozent erholen. Der Reisekonzern hat seine Kapazitäten angesichts der Corona-Krise weiter auf 25 von ursprünglich 30 Prozent reduziert. Zugleich hat Tui sein Sparprogramm auf den Weg gebracht. Das Programm zur Senkung der Gemeinkosten um 30 Prozent habe "möglicherweise" Auswirkungen auf 8.000 Stellen, heißt es. Mit dem bereits angekündigten Programm will Tui jährlich dauerhaft 300 Millionen Euro einsparen. Für den kommenden Sommer bleibt das Unternehmen dagegen vorsichtig optimistisch.
Air France KLM, Ryanair und Lufthansa geben weitere 2,5 bis 5 Prozent ab. Auch Airbus stehen mit einem Minus von 2,9 Prozent wieder auf der Verliererseite, genauso MTU, die um weitere 0,8 Prozent fallen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.189,92 0,92 28,97 -14,83
Stoxx-50 2.914,28 0,74 21,48 -14,36
DAX 12.684,80 1,14 142,36 -4,26
MDAX 26.705,20 0,77 205,25 -5,68
TecDAX 3.037,41 1,40 41,96 0,75
SDAX 12.104,52 1,21 144,32 -3,26
FTSE 5.828,08 0,41 23,79 -23,04
CAC 4.815,41 0,49 23,37 -19,45
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,52 0,01 -0,76
US-Zehnjahresrendite 0,67 0,00 -2,01
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:26 Mo, 18:54 % YTD
EUR/USD 1,1756 -0,12% 1,1748 1,1738 +4,8%
EUR/JPY 122,75 -0,39% 122,87 122,92 +0,7%
EUR/CHF 1,0752 -0,12% 1,0756 1,0757 -1,0%
EUR/GBP 0,9165 -0,23% 0,9185 0,9175 +8,3%
USD/JPY 104,44 -0,23% 104,60 104,72 -4,0%
GBP/USD 1,2828 +0,10% 1,2792 1,2791 -3,2%
USD/CNH (Offshore) 6,7750 -0,28% 6,7946 6,8006 -2,8%
Bitcoin
BTC/USD 10.454,01 -0,45% 10.449,26 10.386,51 +45,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 39,94 39,31 +1,6% 0,63 -30,3%
Brent/ICE 41,91 41,44 +1,1% 0,47 -32,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.905,56 1.912,30 -0,4% -6,74 +25,6%
Silber (Spot) 24,27 24,83 -2,2% -0,55 +36,0%
Platin (Spot) 893,83 884,00 +1,1% +9,83 -7,4%
Kupfer-Future 3,05 3,03 +0,8% +0,02 +8,1%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/err
(END) Dow Jones Newswires
September 22, 2020 06:49 ET (10:49 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) | 12,10 | -1,79% | |
Adyen B.V. Parts Sociales | 1 490,20 | -1,08% | |
AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 0,71 | -1,39% | |
Airbus SE (ex EADS) | 159,90 | 0,44% | |
Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh | 39,80 | 2,58% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,65 | 0,76% | |
GRENKE AG | 15,66 | 0,00% | |
Kingfisher PLC (spons. ADRs) | 6,51 | -0,08% | |
Kingfisher plc | 3,09 | -0,77% | |
Kone Oyj | 48,87 | -0,47% | |
Lufthansa AG | 6,72 | 0,24% | |
MTU Aero Engines AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh | 160,00 | -0,62% | |
MTU Aero Engines AG | 322,90 | -0,71% | |
ProSiebenSat.1 Media SE | 5,57 | 1,37% | |
Ryanair | 19,73 | 0,20% | |
Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs) | 43,20 | -2,26% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 405,92 | -0,10% |