09.02.2016 16:39:56
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MÄRKTE EUROPA/Sorgenfalten wegen der Bankentalfahrt
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Absturz der Aktienkurse setzt sich am Dienstagnachmittag fort. Der Dax fällt um 0,7 Prozent auf 8.918 Punkte. Damit hat sich die Seitwärtsbewegung vom Mittag lediglich als Atempause entpupt. MDAX und TecDax halten sich etwas besser, der Euro-Stoxx-50 gibt sogar um 1,2 Prozent nach.
"Risiken gibt es zuhauf", sagt ein Marktteilnehmer zur hohen Verkaufsbereitschaft am Markt. Er verweist auf den niedrigen Ölpreis mit der Angst vor Pleiten in der Öl- und Rohstoffindustrie, die Furcht vor einer weiteren Wachstumsschwäche in China und vor einer Abwertung der chinesischen Währung sowie die Schwäche der Banken. "Deren Kursrutsch zeigt die Angst vor einer neuen Finanzkrise", sagt der Marktteilnehmer. Der Banken-Index bricht um weitere 3 Prozent ein. Übertroffen wird sein Minus nur noch von den Rohstoff-Aktien, deren Index um 5,5 Prozent absackt.
"Sollte es zu einer neuen Finanzkrise kommen, wächst auch die Rezessionsgefahr", so der Händler. Das dränge die positiven Faktoren derzeit in den Hintergrund. Immerhin nähmen die Risikoaufschläge an den europäischen Kreditmärkten nicht weiter zu. Zudem werde der Aktienmarkt unter Bewertungsgesichtspunkten immer attraktiver. Während der Markt mit Rekordausschüttungen der DAX-Unternehmen rechne, rutschten die Renditen am Rentenmarkt immer weiter in den negativen Bereich.
Negativ gesehen wird auch der Yen, der massiv aufwertet. Das drängt Anleger aus Investitionen, die mit billigen Yen-Krediten finanziert worden sind. Der Nikkei brach in Tokio am Morgen um mehr als 5 Prozent ein.
Aktie der Deutschen Bank seit Jahresbeginn minus 40 Prozent Deutsche Bank halten sich mit einem Minus von 4,1 Prozent am Nachmittag etwas besser als der europäische Banken-Index. Trotzdem bleiben die Marktteilnehmer zutiefst verunsichert, auch weil der Kurs seit Jahresbeginn nun schon 40 Prozent verloren hat. "Die Deutsche Bank wirkt wie ein Getriebener", sagt ein Händler. Das größte deutsche Kreditinstitut hat am Vortag klargestellt, dass es über ausreichend Mittel verfügt, um die 2016er Zinskupons auf Additional Tier 1 (AT1)-Wertpapiere über rund 1 Milliarde Euro zu zahlen. "Mit solchen Aussagen verspielt sie ihre Souveränität", so der Händler. Eine solche Großbank sollte es nicht nötig haben, sich dazu zu äußern, ob sie einen demnächst anstehenden Bond bedienen kann, dies sei eine Selbstverständlichkeit.
Ein anderer Händler sieht die Kommentare allerdings positiv: "Angesichts der gestern umlaufenden Gerüchte ist es gut, wenn man schnell auf so etwas reagiert". Der Markt sei eben extrem nervös beim Blick auf den Anleihemarkt. Dies zeige sich nicht nur am CDS-Markt, wo Kreditausfallversicherungen auf die Bank auf über 200 Basispunkte gesprungen seien. Der Kurs zeigt sich aktuell kaum verändert, nachdem er am Montag um fast 10 Prozent abgesackt war. Zwischenzeitlich hatten die Aktien aber um mehr als 5 Prozent im Plus gelegen.
Gewinner Nummer eins im DAX sind Deutsche Telekom mit einem Plus von 0,7 Prozent, auch Beiersdorf liegen mit einem Plus von 0,6 Prozent gut im Markt. Dagegen fallen Thyssen um 3,5 Prozent und VW um 3,9 Prozent. RWE geben ebenfalls 3,9 Prozent ab. Im TecDAX können sich SMA Solar um knapp 7 und Aixtron um gut 3 Prozent erholen, im MDAX geben Ströer um 5,2 Prozent nach.
In Paris fallen Sanofi-Papiere um 1,9 Prozent, obgleich die Geschäftszahlen des Pharmakonzerns auf ein positives Echo stoßen. Die Analysten von Bryan Garnier stufen die vorgelegten Daten als "ordentlich" ein. Sanofi befinde sich in einer Übergangsphase von rund zwei Jahren ohne bedeutsames Wachstum. Daher stimme es zuversichtlich, dass das Unternehmen es schaffe, ein im Rahmen der Erwartungen liegendes Kernergebnis auszuweisen und auf dieser Basis auch eine Prognose von "insgesamt stabilen" Zahlen für 2016 auszugeben.
Brain wagt den Gang auf das Börsenparkett Das Biotechunternehmen Brain hat trotz der aktuellen Turbulenzen an den Aktienmärkten seinen Börsengang durchgezogen. Der erste Kurs der Aktie im Prime Standard der Frankfurter Börse lag bei 9,15 Euro und damit knapp über dem Ausgabepreis von 9 Euro. Aktuell geht die Aktie mit 9,05 Euro um und damit noch leicht über dem Ausgabepreis. Schon im Vorfeld musste das Unternehmen Abstriche beim Preis akzeptieren und sich von den erhofften bis zu 12 Euro verabschieden.
Am Devisenmarkt notiert der Euro mit knapp 1,13 Dollar auf dem höchsten Stand seit dem 22. Oktober. Die Anleger warten auf den Auftritt von Fed-Präsidentin Janet Yellen vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses am Mittwoch. Für die Fed wäre es ein Einfaches, ihre Währung zu schwächen, wenn sie wollte, so die Commerzbank. Hierfür müsste sie lediglich ihren Zinserhöhungszyklus offiziell abblasen, oder sogar weiter gehen, und eine Lockerung der Geldpolitik beschließen. Dies wäre eine so starke Änderung des geldpolitischen Kurses, dass dies zweifellos eine empfindliche Korrektur der Dollar-Wechselkurse zur Folge hätte.
INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.753,03 -1,15% Stoxx50 2.634,28 -1,22% DAX 8.918,31 -0,68% FTSE 5.653,11 -0,64% CAC 4.018,41 -1,18% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 164,43 -48
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.45 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1263 0,71% 1,1184 1,1179 EUR/JPY 129,71 0,66% 128,86 129,07 EUR/CHF 1,0975 -0,45% 1,1025 1,1039 GBP/EUR 1,2791 -0,69% 1,2880 1,2890 USD/JPY 115,24 0,01% 115,23 115,46 GBP/USD 1,4426 0,16% 1,4403 1,4412
ROHOEL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 29,92 29,69 0,77 0,23 Brent/ICE 32,59 32,88 -0,88 -0,29
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.189,71 1.189,20 +0,0% +0,51 Silber (Spot) 15,31 15,42 -0,7% -0,11 Platin (Spot) 927,81 924,50 +0,4% +3,31 Kupfer-Future 2,03 2,09 -2,9% -0,06 DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
February 09, 2016 10:08 ET (15:08 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 08 AM EST 02-09-16
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