01.08.2016 13:23:48

MÄRKTE EUROPA/Sorge um Wachstum und schwache Banken belasten

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem guten Start in den Tag bröckeln am Montag die Kurse zusehends. Während das Ergebnis des Stresstests der Europäischen Bankenaufsicht kurzfristig für ein Aufatmen gesorgt hatte, wurde das Kursplus schnell wieder für Verkäufe genutzt. Das Geschäftsmodell der Banken läuft im Niedrigzinsumfeld nicht rund, zudem hat sich an der Kapitalausstattung nichts geändert. Zudem lasten schwache Wirtschaftsdaten aus dem Süden Europas auf dem Sentiment. Der Dax notiert mit 10.330 Punkte noch knapp im Plus, der Euro-Stoxx-50 verliert am Mittag dagegen 0,6 Prozent auf 2.974 Punkte.

   Die Europäische Bankenaufsicht hat den meisten Banken bei ihrem Stresstest eine ordentliche Kapitalausstattung bescheinigt. Allerdings ist das Gefälle groß: Den skandinavischen Musterschülern stehen Sorgenkinder aus Italien und Irland gegenüber. Bitter für die beiden großen Privatbanken in Deutschland: Trotz einer robusten heimischen Wirtschaft gehören sowohl die Deutsche Bank (minus 2,0 Prozent) als auch die Commerzbank (minus 3,3 Prozent) zu den Schlusslichtern.

   Wie erwartet hat die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena am schlechtesten abgeschnitten. Allerdings hat die Bank einen Sanierungsplan vorgestellt. Mit Unterstützung mehrerer anderer Institute will sie das Kapital um 5 Milliarden Euro erhöhen und außerdem gut 9 Milliarden Euro an sogenannten faulen Krediten auslagern. Der Kurs legt in Folge um knapp 4 Prozent an.

Banken nach Stresstest tiefrot Der Bankensektor büßt am Mittag 1,9 Prozent ein. Da die Banken im Euro-Stoxx-50 mit 12,6 Prozent Indexanteil noch immer der schwerstgewichtete Sektor sind, wird der europäische Benchmark-Index ins Minus gezogen. An der Börse teilt man die Ansicht der europäischen Bankenaufsicht ganz offensichtlich nicht, dass die "harten" Kapitalquoten der meisten Geldhäuser für das Bestehen einer neuerlichen Krise ausreichen, sagt ein Händler.

   Unter den europäischen Banken zeigen solche Titel überproportionale Kursschwäche, die im Bankenstresstest schwach abgeschnitten haben. So fallen Raiffeisen Bank International um 7 Prozent, Banco Populare um 6 Prozent. "Die hohen Verluste von Raiffeisen und Unicredit legen ein wenig die Vermutung nahe, dass hier die Risiken der Häuser in Osteuropa aus Anlegersicht im Vordergrund stehen", sagt ein Händler. Unicredit verlieren 8 Prozent und stellen den Verlierer im Sektor.

Industrie der Eurozone büßt etwas Dynamik ein Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im Juli gesunken. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor ging auf 52,0 Punkte zurück. Während die Produktion und Beschäftigung in der deutschen Industrie boomt und in Italien und Spanien weitgehend auf der Stelle treten, geht es in Frankreich und Griechenland sogar abwärts.

   Der Brexit-Schock hat der Stimmung in der britischen Industrie einen noch härteren Schlag versetzt als zunächst angenommen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbes stürzte im Juli auf 48,2 Punkte von 52,4 im Vormonat. Das Konjunkturbarometer fiel damit unter die Wachstumsgrenze von 50 Zählern und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2013.

Rohstoffwerte die Gewinner Der Index der Rohstoffwerte legt um 0,9 Prozent zu. Die Preise für Industriemetalle setzen ihren Preisaufschwung mehrheitlich fort. Eine Hochstufung von Anglo American von "Sectorperform" auf "Outperform" durch die Royal Bank of Canada lässt den Kurs um 2,7 Prozent zulegen. Zudem könnten die auch in Australien aktiven Rohstoffproduzenten von einer erwarteten Zinssenkung durch Australiens Notenbank am Dienstag profitieren.

   Auf der Unternehmensseite steht weiterhin die Berichtssaison im Blick. Von guten Geschäftszahlen sprechen Händler bei Fuchs Petrolub, der Kurs der MDAX-Aktie zieht um 3,0 Prozent an. In Europa haben unter anderem Heineken und Air Liquide Geschäftszahlen vorgelegt, beide Aktien geben über 2 Prozent nach. Im TecDax werden die Geschäftszahlen von MorphoSys als "unspektakulär" bezeichnet, der Kurs verliert um 1,3 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.969,80 -0,70 -20,96 -9,11 Stoxx-50 2.859,16 -0,64 -18,46 -7,78 DAX 10.336,76 -0,01 -0,74 -3,78 MDAX 21.185,40 0,10 20,96 1,98 TecDAX 1.719,90 0,15 2,53 -6,05 SDAX 9.382,08 0,22 20,32 3,12 FTSE 6.706,03 -0,27 -18,40 7,43 CAC 4.410,68 -0,66 -29,13 -4,88

Bund-Future 167,59 -38 8,07

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.07 Uhr Fr, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1164 +0,01% 1,1164 1,1176 +2,8% EUR/JPY 114,1927 -0,17% 114,3880 114,31 -22,2% EUR/CHF 1,0815 -0,12% 1,0827 1,0812 -0,6% EUR/GBP 0,8475 +0,33% 0,8430 1,1880 +15,1% USD/JPY 102,28 -0,17% 102,45 102,30 -12,9% GBP/USD 1,3177 -0,50% 1,3242 1,3280 -10,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,10 41,60 -1,2% -0,50 -3,1% Brent/ICE 42,98 43,53 -1,3% -0,55 -1,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.347,95 1.350,91 -0,2% -2,97 +27,1% Silber (Spot) 20,46 20,33 +0,6% +0,13 +48,1% Platin (Spot) 1.147,45 1.148,20 -0,1% -0,75 +28,7% Kupfer-Future 2,23 2,22 +0,4% +0,01 +3,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/raz

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   August 01, 2016 06:52 ET (10:52 GMT)

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