25.09.2023 17:58:40

MÄRKTE EUROPA/Schwacher Wochenauftakt - Touristikaktien unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit deutlichen Verlusten aus dem Montagshandel gegangen. Die Verkäufe setzten nach dem Ifo-Geschäftsklimaindex ein, der für Volkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank keine Entwarnung geliefert hat. Zum einen weise nach den vorherigen vier ausgeprägten Rückgängen in Folge der Trend beim Ifo-Index weiter klar nach unten. Zum anderen sprächen auch die massiven Leitzinserhöhungen im Euroraum und vielen anderen Ländern für eine Rezession. Der Ifo-Index ist im September zum fünften Mal in Folge gefallen, wenn auch nur leicht. Der DAX verlor 1 Prozent auf 15.405 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,9 Prozent auf 4.167 nach unten. Der Euro rutschte unter 1,0600 Dollar.

Technisch ist der DAX mit dem Fall unter die wichtige 200-Tagelinie bei 15.550 Punkten und das Sommertief bei rund 15.450 angeschlagen. "Ein Rutsch darunter käme einer markttechnischen Eskalation gleich. Neue Nervosität und weitere Kursverluste wären nicht auszuschließen", hieß es bei CMC. Allerdings müsse der Ausbruch erst noch bestätigt werden.

Immobilien- und Bauwerte mit Wohnungsgipfel im Fokus

Zum Wochenstart standen Immobilien- und Bauwerte mit dem in Berlin stattfindenden Wohnungsgipfel im Fokus. Die Branche darbt, hohe Zinsen, teure Baumaterialien sowie hohe Kosten verursachende Energiestandards haben den Markt einbrechen lassen. Das politisch ausgerufene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr ist daher schon lange zur Makulatur geworden. Zuletzt wurde in Berlin bereits mehrfach über steuerliche Anreize für Bauherren laut nachgedacht.

Deutschland muss nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen und dabei mehr Tempo machen. Vor Beginn des Wohnungsbaugipfels im Kanzleramt präsentierte er gemeinsam mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD) einen 14-Punkte-Plan, in dem es um eine stärkere Förderung von Familien beim Wohnungsbau, geringere Energiestandards bei Neubauten und weniger Bürokratie geht. Damit will die Bundesregierung den Wohnungsbau angesichts des Mangels an Wohnungen ankurbeln. Vonovia schlossen in dem negativen Börsenumfeld behauptet, Aroundtown gingen aber 3,8 Prozent höher aus dem Handel.

SBB haussierten zu Wochenbeginn mit Aufschlägen von 18,3 Prozent. Der angeschlagene schwedische Immobilienkonzern verkauft 1,16 Prozent der Tochter SBB Educo für 242 Millionen schwedische Kronen an Brookfield Super-Core Infrastructure Partners - diese wird zugleich Minderheitsaktionär. Wichtiger ist allerdings, dass SBB Educo als Teil des Deals Kredite in Höhe von 7,8 Milliarden Kronen in bar an die Mutter zurückzahlen wird.

Derweil kommt der Immobilienmarkt in China nicht zur Ruhe. Die Aktien von China Evergrande knickten in Hongkong um 19,1 Prozent ein, nachdem der Immobilienentwickler einen Umschuldungsplan in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar verworfen hat, der sein Überleben sichern sollte, und erklärte, er sei nicht in der Lage, neue Schulden aufzunehmen.

Kräftig nach unten ging es zu Wochenbeginn für Touristik- und Luftfahrtaktien. Damit setzt sich die jüngste Schwäche fort. Fundamental neue Nachrichten zu der Branche gebe es nicht, hieß es im Handel. Seit längerem wird spekuliert, dass sich das Geschäft nach dem ertragreichen Sommer wegen einer zunehmenden Zurückhaltung der Konsumenten eintrüben dürfte. Auch ist der Sektor charttechnisch angeschlagen. Lufthansa verloren 5,8 Prozent, IAG 3,1 Prozent, Air France 3,6 Prozent und Tui 6 Prozent.

Nicht profitieren konnten Prosiebensat1 (-2,1%) davon, dass der von der Familie Berlusconi kontrollierte Prosieben-Großaktionär Mediaforeurope (MFE) seine Beteiligung auf 29,7 Prozent erhöht hat, was die Stimmrechte angeht. Damit ist die 30-Prozent-Schwelle nahezu erreicht, bei der ein Übernahmegebot vorgelegt werden muss. Abzuwarten bleibe, ob die zweite Großaktionärin, die Milliardärin Renata Kellnerova, ebenfalls weiter aufstocke, heißt es weiter. Seit Anfang des Jahres notiert die Aktie rund 19 Prozent im Minus, auch aufgrund des schwachen Werbegeschäfts.

Renk-Preisspanne 15 bis 18 Euro

Der Rüstungskonzern Renk hat die Preisspanne für seinen Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie weitere Details festgelegt. Wie Renk sowie sein Eigentümer Triton mitteilten, sollen die Aktien der Renk Group AG in der Preisspanne von 15 bis 18 Euro je Aktie angeboten werden. Angestrebt wird ein Platzierungsvolumen zwischen 405 und 486 Millionen Euro. Der angestrebte Streubesitz soll bis zu 27 Prozent betragen, einschließlich möglicher Mehrzuteilungen.

Renk mit Sitz in Augsburg ist ein Hersteller von Getrieben, Fahrzeugantrieben, sogenannten Powerpacks, hybriden Antrieben, Federungssystemen, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen für die militärische und zivile Nutzung. Geplantes Börsendebüt ist der 5. Oktober.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.167,37 -39,79 -0,9% +9,9%

Stoxx-50 3.926,53 -20,69 -0,5% +7,5%

Stoxx-600 450,44 -2,82 -0,6% +6,0%

XETRA-DAX 15.405,49 -151,80 -1,0% +10,6%

FTSE-100 London 7.623,99 -59,92 -0,8% +3,1%

CAC-40 Paris 7.123,88 -60,94 -0,8% +10,0%

AEX Amsterdam 726,64 -3,45 -0,5% +5,5%

ATHEX-20 Athen 2.975,16 +1,97 +0,1% +32,1%

BEL-20 Bruessel 3.580,79 -54,01 -1,5% -3,3%

BUX Budapest 55.356,93 -19,17 -0,0% +26,4%

OMXH-25 Helsinki 4.275,45 -50,79 -1,2% -10,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 8.717,52 +273,34 +3,2% +46,6%

OMXC-20 Kopenhagen 2.111,27 -17,82 -0,8% +15,0%

PSI 20 Lissabon 6.168,59 -48,97 -0,8% +6,9%

IBEX-35 Madrid 9.386,00 -116,00 -1,2% +14,1%

FTSE-MIB Mailand 28.382,19 -193,71 -0,7% +20,5%

OBX Oslo 1.184,84 -13,73 -1,1% +8,7%

PX Prag 1.342,57 -2,98 -0,2% +11,7%

OMXS-30 Stockholm 2.156,12 -9,81 -0,5% +5,5%

WIG-20 Warschau 1.925,22 -24,03 -1,2% +7,4%

ATX Wien 3.137,93 -20,98 -0,7% +1,9%

SMI Zuerich 11.014,26 -0,50 -0,0% +2,7%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,79 +0,05 +0,22

US-Zehnjahresrendite 4,52 +0,09 +0,64

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:04 Fr, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0590 -0,5% 1,0646 1,0657 -1,1%

EUR/JPY 157,54 -0,2% 157,92 157,89 +12,2%

EUR/CHF 0,9659 +0,0% 0,9667 0,9657 -2,4%

EUR/GBP 0,8669 -0,3% 0,8700 0,8691 -2,0%

USD/JPY 148,76 +0,3% 148,35 148,15 +13,5%

GBP/USD 1,2216 -0,2% 1,2237 1,2262 +1,0%

USD/CNH (Offshore) 7,3153 +0,2% 7,3112 7,2975 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 26.232,72 -1,1% 26.127,95 26.679,23 +58,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 89,68 90,03 -0,4% -0,35 +15,3%

Brent/ICE 93,00 93,27 -0,3% -0,27 +13,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 43,35 39,79 +8,9% +3,56 -50,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.917,18 1.925,23 -0,4% -8,05 +5,1%

Silber (Spot) 23,12 23,55 -1,8% -0,43 -3,6%

Platin (Spot) 917,30 930,38 -1,4% -13,08 -14,1%

Kupfer-Future 3,64 3,66 -0,6% -0,02 -4,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 25, 2023 11:58 ET (15:58 GMT)

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