MÄRKTE EUROPA/Rohstoffaktien im Aufwind

Von Herbert Rude FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienkurse treten am Dienstagnachmittag auf der Stelle. Der Dax legt gegen 15.45 Uhr um 0,4 Prozent zu auf 9.720 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 2.933 Punkten 0,3 Prozent über dem Schlussstand vom Montag. Händler sprechen von einem sehr dünnen Geschäft, Jochen Stanzl von CMC Markets sogar von einer allgemeinen Resignation am deutschen Aktienmarkt: "Die Grenzen der Sinnhaftigkeit unkonventioneller Geldpolitik sind erreicht, ohne dass jemand weiß, woher die Wachstumstreiber von morgen kommen sollen", sagt er. Ohne Impulse von der Wall Street werde es für den DAX schwer werden, die 10.000er Marke nachhaltig zu überwinden, so der Marktanalyst.

   Von Eigenleben kann laut Händlern keine Rede sein: "Die Kurse bewegen sich lediglich mit dem Euro", sagt ein Händler. Als der Euro am Morgen auf ein neues Jahreshoch stieg, gab der DAX deutlich nach. Im Anschluss gab der Euro seine Gewinne aber wieder ab und der DAX stieg wieder. Am Nachmittag steht der Euro knapp unter der Marke von 1,14 Dollar.

   Der große Gewinner in Europa sind erneut die Rohstoffwerte. Der Preis für die Nordsee-Ölsorte Brent ist auf einen neuen Jahreshöchststand gestiegen. Und auch der Goldpreis baut die jüngsten Gewinne noch etwas aus. Bei den Industriemetallen verbuchen Nickel, Zink und Palladium deutliche Preisaufschläge. Der Stoxx-Index der europäischen Rohstoffaktien gewinnt nach dem Aufschwung vom Wochenauftakt nun weitere 2,6 Prozent. Anglo American schießen um 6,9 Prozent in die Höhe, Glencore gewinnen 4,2 Prozent.

   Am deutschen Markt ziehen Salzgitter um 4,1 Prozent an. Goldman Sachs setzt darauf, dass die Stahlpreise einen Boden bilden, und hat Salzgitter auf die Kaufliste genommen.

   Nach starken Schwankungen im Tagesverlauf notieren italienische Bankenaktien am Nachmittag uneinheitlich. Händler sprechen von ersten Gewinnmitnahmen nach den jüngsten deutlichen Aufschlägen. Italien hat sich auf einen Rettungsfonds für die Branche geeinigt. Unter anderem soll der Fonds nun Kreditlinien für Kapitalerhöhungen zur Verfügung stellen und im Gegenzug Problemkredite aufkaufen. Das Volumen der Problemkredite in Italien wird von Experten mit mehr als 341 Milliarden Euro beziffert - davon mehr als 200 Milliarden Euro notleidend. UniCredit fallen um 2,0 Prozent und Intesa um 2,8 Prozent. Monte Paschi di Siena gewinnen dagegen 4,2 Prozent, und Banco Popolare ziehen um 2,3 Prozent an.

Anteilsverkauf gibt Rocket Internet Auftrieb Im DAX steigen Continental nach einer Kaufempfehlung durch Nomura um 0,7 Prozent. Noch stärker nach oben geht es nach einer positiven Branchenstudie von Kepler Cheuvreux mit den Versicherungen Allianz und Munich Re, die jeweils etwa 1,5 Prozent gewinnen. Auch Henkel ziehen an, zumindest bereinigt um den Dividendenabschlag von 1,47 Euro, der den Kurs optisch drückt. Auf der Verliererseite stechen Merck mit einem Minus von 1,5 Prozent heraus, Pharmaaktien werden europaweit links liegen gelassen.

   Rocket Internet steigen um 6,7 Prozent: Rocket Internet und weitere Investoren haben vereinbart, Anteile am südostasiatischen E-Commerce-Unternehmen Lazada an Alibaba zu verkaufen. Givaudan legen nach guten Umsatzzahlen 1,8 Prozent zu, der im MDAX gelistete Wettbewerber Symrise notiert lediglich behauptet.

   Klares Schlusslicht in Europa ist die Börse in Athen, wo es um 1,2 Prozent abwärts geht. Hier verunsichert, dass die Gläubiger Griechenlands wegen der anstehenden IWF- und Weltbank-Tagung ihre Verhandlungen mit Athen unterbrochen haben. Die Gläubiger fordern eine Zusage Griechenlands zu Sparmaßnahmen, mit dem Fokus auf Renten und Einkommenssteuern. Unterdessen macht Griechenland gemeinsam mit Portugal Front gegen die EU-Sparpolitik. Die von Brüssel und Berlin verordnete Austeritätspolitik sei "fehlerhaft" und sozial zerstörerisch, heißt es in einer Erklärung vom Montag.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.933,59 0,32 9,36 -10,22 Stoxx-50 2.764,08 0,30 8,39 -10,84 DAX 9.720,60 0,39 37,61 -9,52 MDAX 20.118,74 -0,22 -44,01 -3,16 TecDAX 1.629,49 -0,14 -2,33 -10,99 SDAX 8.770,80 0,22 19,33 -3,60 FTSE 6.213,13 0,21 13,01 -0,47 CAC 4.331,22 0,43 18,59 -6,60

Bund-Future 163,61 -46 5,02

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:37 Mo, 18:23 % YTD EUR/USD 1,1368 -0,39% 1,1412 1,1413 +4,7% EUR/JPY 123,42 -0,16% 123,62 123,31 -3,2% EUR/CHF 1,0878 -0,03% 1,0881 1,0885 +0,0% GBP/EUR 1,2520 +0,25% 1,2489 1,2486 -7,8% USD/JPY 108,56 +0,22% 108,32 108,06 -7,5% GBP/USD 1,4235 -0,12% 1,4253 1,4248 -3,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,73 40,36 0,92 0,37 +1,9% Brent/ICE 43,49 42,83 1,54 0,66 +7,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,29 1.257,90 -0,3% -3,61 +18,3% Silber (Spot) 16,03 15,93 +0,6% +0,10 +16,0% Platin (Spot) 994,04 990,00 +0,4% +4,04 +11,5% Kupfer-Future 2,13 2,09 +1,8% +0,04 -0,6% Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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   April 12, 2016 10:06 ET (14:06 GMT)

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