30.07.2013 11:10:32

MÄRKTE EUROPA/Quartalszahlen machen die Kurse - K+S brechen ein

   Von Isabel Gomez

   Eine Flut an Quartalszahlen bewegt am Dienstag die Kurse an den europäischen Aktienmärkten und sorgt an den meisten Börsen für Gewinne im morgendlichen Handel. In Deutschland stehen besonders die Zahlen von Deutscher Bank und Infineon sowie der Kurseinbruch bei K+S nach Aussagen des Konkurrenten Uralkali im Blick.

   Der Dax gewinnt 0,8 Prozent auf 8.324 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,5 Prozent auf 2.760 Punkte zu.

   Ob die positive Tendenz vor den wichtigen Sitzungen der US-Notenbank am Dienstag und Mittwoch sowie der Bank of England und der EZB am Donnerstag von Dauer ist, darüber dürften diverse Konjunkturdaten mit entscheiden. Diese bergen dabei nach Ansicht von Händlern negatives Überraschungspotenzial, zumal die jeweiligen Prognosen von Verbesserungen ausgehen. Das spanische BIP hat am Morgen bestätigt, dass die Rezession in dem verschuldeten Land im zweiten Quartal an Schärfe eingebüßt hat. Auf dem Programm stehen jedoch noch das EU-Geschäftsklima und eine Auktion lang laufender Staatsanleihen Italiens. "Das sind sehr starke Daten, die länger nachwirken können, wenn sie enttäuschen", sagt ein Akteur. Am Devisenmarkt legt der Euro nach den BIP-Zahlen aus Spanien auf 1,327 Dollar nach zuvor 1,325 Dollar zu.

   Bewegung in den Aktienmarkt bringen Unternehmensmeldungen und Quartalszahlen. Der Chemiesektor legt um 1 Prozent zu, nachdem sowohl Linde als auch Clariant und Air Liquide Zahlen vorgelegt haben. "Die Industriegase beweisen hier klar ihre Konjunkturresistenz", sagt ein Händler. "Die Zahlen von Akzo bis BASF waren so schlecht, dass der Markt kaum noch positive Erwartungen an die Chemie hatte", sagt ein anderer Händler. Allein "solide" Zahlen wie bei Clariant reichten dann schon für eine Erleichterungsrally. Auch die Air-Liquide-Zahlen entsprachen lediglich den Erwartungen, während jene von Linde "überall einen Tick besser als die Prognosen" ausfielen. Linde-Aktien gewinnen 2,2 Prozent, während die Papiere von Air Liquide um 1,8 Prozent und die von Clariant um 1,3 Prozent zulegen.

   Im Fokus am deutschen Markt steht die Aktie von K+S, die 14,3 Prozent verliert, jedoch am Morgen bereits um bis zu 17 Prozent eingebrochen ist. Der russische Konkurrent Uralkali hatte sich zuvor skeptisch zu den Aussichten des Kali-Preises geäußert. "Grund für den Einbruch sind Aussagen von Uralkali, wonach der Kalipreis unter 300 Dollar fallen kann, der Konsens ging bisher von weit über 370 Dollar aus", sagt ein Händler. Sollte dies eintreffen, wäre es stark ergebniswirksam für K+S. Angesichts dessen seien US-Banken massiv auf der Verkaufsseite in K+S zu beobachten. Das Papier von Uralkali gibt um 16,4 Prozent nach.

   Die Aktie der Deutschen Bank verliert 2,9 Prozent, nachdem der deutsche Branchenprimus mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt hat. Beim Nettogewinn habe die Bank deutlich schlechter abgeschnitten. Vor allem im Bereich des Handels mit festverzinslichen Papieren und beim Zinsüberschuss sehe es nicht gut aus, heißt es im Handel. Enttäuschend sei daneben der Vergleich mit anderen Instituten: "Mit Blick auf die US-Banken und die Credit Suisse sieht das nicht gut aus", sagt ein Händler.

   Ebenfalls auf der Verliererseite stehen die Aktien von Fresenius und FMC, der ebenfalls im DAX notierten Fresenius-Tochter. Dabei verliert die Fresenius-Aktie knapp 5 Prozent, die der Tochter gibt um 2 Prozent nach. Das operative Ergebnis bei Fresenius sank um 5 Prozent, dennoch erhöhte das Unternehmen den Jahresausblick und erwartet einen Gewinnanstieg um 11 bis 14 Prozent statt wie bisher 7 bis 12 Prozent. Dagegen sank die Profitabilität bei FMC. Dass nun beide Aktien verlieren, führen Händler auf Umschichtungen in den beiden Papieren zurück.

   Auf positive Resonanz stoßen dagegen die Zahlen des Chipherstellers Infineon. Die Aktie legt um 1,1 Prozent zu, nachdem die vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal durchweg besser ausgefallen sind als erwartet. Zudem gefällt der erhöhte Umsatzausblick, der die Anleger nach den Worten eines Händlers "bezaubern" dürfte.

   Im MDAX geht es für die Aktie von Rheinmetall um 13 Prozent nach unten. Der Panzer- und Autoteilehersteller kann seine Jahresziele nicht mehr erreichen. Weil viele Länder ihre Rüstungsausgaben deutlich zusammenstreichen, hat der Konzern seine Ergebniserwartung für das Rüstungsgeschäft spürbar reduziert.

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Air Liquide prime fidelite 159,70 -0,13% Air Liquide prime fidelite
Clariant AG (N) 17,72 5,79% Clariant AG (N)
Deutsche Bank AG 17,11 0,46% Deutsche Bank AG
Fresenius SE & Co. KGaA (St.) 34,74 -0,03% Fresenius SE & Co. KGaA (St.)
Fresenius Medical Care (FMC) St. 45,49 1,34% Fresenius Medical Care (FMC) St.
Infineon AG 32,90 -0,48% Infineon AG
K+S AG (spons. ADRs) 5,40 0,00% K+S AG (spons. ADRs)
Rheinmetall AG 626,00 1,33% Rheinmetall AG

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