10.06.2021 12:26:50
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MÄRKTE EUROPA/Noch Ruhe vor dem Sturm am "Super-Thursday"
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen verändern sich die Kurse am Donnerstagmittag nur noch wenig. Der DAX zieht um 0,2 Prozent an auf 15.616 Punkte, mit dem Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 4.102 Punkte nach oben. Auch auf der Devisenseite und bei den Renditen sind die Ausschläge gering. "Der Handel verläuft ganz im Bann der Sitzung der Europäischen Zentralbank", so ein Händler. "Daneben stehen die US-Inflationsdaten im Blick", sagt er. Diese werden um 14.30 Uhr zeitgleich mit dem Start der EZB-Pressekonferenz veröffentlicht.
Am Markt wird mit Blick auf die Ereignisse des Nachmittags bereits von einem Super-Thursday gesprochen. Die Ausschläge könnten dann deutlich zunehmen, so am langen Ende der Anleihen, am Devisenmarkt und auch bei den Aktien.
Die große Mehrheit der Beobachter geht zwar davon aus, dass die Zentralbank die aktuelle Geldpolitik bestätigen wird. Dass die EZB eine Reduzierung der Wertpapierkäufe ankündigen wird, glaubt nur eine Minderheit.
"Andererseits ziehen die Inflationsdaten in Osteuropa schon stark an", so der Händler. In Russland stehe nun die "6" vor dem Komma, in Polen die "5". Das sei beunruhigend. Im Blick stehe auch deshalb stark die US-Inflationsrate, die zeitgleich mit dem Beginn der EZB-Pressekonferenz veröffentlicht wird. Erwartet werde eine Inflationsrate von 4,7 Prozent. "Alles über "5" dürfte an den Märkten zu hohen Ausschlägen führen", so der Händler. Denn ein Überschießen des Preisdrucks könnte die Fed gegen ihren erklärten Willen zum Handeln zwingen. Bislang wird der steigende Preisdruck von der Fed als vorübergehend dargestellt.
EZB mit neuer Inflationsprognose
Wie QC Partners anmerkt, liegt heute ein besonderer Fokus auch auf den neuen Inflationsprognosen der EZB. "Angesichts der anziehenden Preissteigerung wird die EZB nicht an ihren bisherigen Vorhersagen festhalten können", heißt es. Dass die EZB ihre Inflationserwartung noch oben anpassen werde, gelte als ausgemacht. Die entscheidende Frage für die Börse sei, wie stark die Anpassung ausfallen werde. Zusätzlich werde es darauf ankommen, als wie vorübergehend EZB-Präsidentin Christine Lagarde den höheren Preisauftrieb darstellen werde.
Eine unerwartete Rückführung der Wertpapierkäufe, also Tapering, würde die Finanzmärkte empfindlich treffen. Wie QC Partners anmerkt: Sollte am Ende tatsächlich eine 5 vor dem Komma bei den US-Verbraucherpreisen stehen, könnte dies durchaus zu Panik an den Börsen führen.
Aixtron haussieren
Bei den Einzeltiteln steigen Aixtron um weitere 15,8 Prozent. Der Anlagenbauer hatte am Vortag kurz vor Börsenschluss nach einer Reihe von Großaufträgen die Prognose für Auftragseingänge, Umsatzerlöse und EBIT-Marge erhöht. Die Aktie legte daraufhin bereits um 7,8 Prozent zu. Am Donnerstag folgen nun Hochstufungen durch Analysten. Ströer gewinnen 5,5 Prozent - Morgan Stanley soll das Papier auf Overweight erhöht haben. Im DAX ziehen Infineon um 2 Prozent an.
Heidelbergcement erholen sich um 1,4 Prozent. Auf der anderen Seite geben Deutsche Post 1,3 Prozent ab und RWE 1 Prozent.
Neue Konsolidierungsfantasie im Telekomsektor
BT Group legen um 2,8 Prozent zu. Altice UK hat eine Beteiligung von 12,1 Prozent an den Briten aufgebaut. Allerdings plant Altice keine Übernahme von BT Group. Zugleich hat Reuters berichtet, dass Altice Europe den Verkauf des Portugal-Geschäfts prüfe. Interesse sollen MasMovil, Telefonica und Orange haben. Angepeilt werde ein Preis von etwa 6 Milliarden Euro.
Es könnte durchaus einen Zusammenhang zwischen beiden Meldungen geben. Marktbeobachter fordern schon seit längerem eine Konsolidierung des stark fragmentierten Telekommarkts in Europa, der auf die Margen der Unternehmen drücke. Einer solchen stehen aber häufig politische Hürden entgegen. Am Mittag gewinnen Telefonica 0,7 Prozent, für Orange geht es dagegen um 1,8 Prozent nach unten. Deutsche Telekom steigen um 1,2 Prozent. Der Index der Telekom-Aktien im europäischen Stoxx-Universum zieht um 0,4 Prozent an.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.101,67 0,12 4,82 15,45
Stoxx-50 3.519,63 0,26 9,05 13,23
DAX 15.616,37 0,23 35,23 13,83
MDAX 33.762,25 -0,12 -42,23 9,63
TecDAX 3.422,25 0,27 9,26 6,52
SDAX 16.260,51 -0,02 -3,32 10,13
FTSE 7.107,26 0,37 26,25 9,60
CAC 6.557,00 -0,10 -6,45 18,11
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,23 0,01 -0,47
US-Zehnjahresrendite 1,50 0,01 -1,18
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:35 Uhr Mi, 17.16 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2164 -0,12% 1,2166 1,2185 -0,4%
EUR/JPY 133,22 -0,22% 133,29 133,56 +5,7%
EUR/CHF 1,0901 -0,10% 1,0900 1,0916 +0,8%
EUR/GBP 0,8630 +0,02% 0,8623 0,8630 -3,4%
USD/JPY 109,52 -0,10% 109,55 109,61 +6,0%
GBP/USD 1,4096 -0,14% 1,4108 1,4120 +3,2%
USD/CNH (Offshore) 6,3878 -0,01% 6,3818 6,3895 -1,8%
Bitcoin
BTC/USD 38.240,25 +4,31% 36.614,25 35.946,50 +31,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,06 69,96 +0,1% 0,10 +44,4%
Brent/ICE 72,38 72,22 +0,2% 0,16 +41,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.880,25 1.888,58 -0,4% -8,33 -0,9%
Silber (Spot) 27,68 27,78 -0,4% -0,10 +4,9%
Platin (Spot) 1.142,35 1.153,53 -1,0% -11,18 +6,7%
Kupfer-Future 4,46 4,53 -1,5% -0,07 +26,5%
===
DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 10, 2021 06:27 ET (10:27 GMT)
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