24.05.2019 12:42:45

MÄRKTE EUROPA/Leichte Börsen-Erholung von Vortagesabsturz

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Absturz des Vortages kommen die europäischen Aktienmärkte am Freitag zur Ruhe. Händler sprechen aber lediglich von einer leichten Erholung vor dem Wochenende. Diese dürfe nicht als Start einer Aufwärtsbewegung gewertet werden. Denn eigentlich hat sich die Stimmung kaum gebessert. Der US-chinesische Handelskonflikt nimmt weiter Fahrt auf, von Deeskalation oder gar Einigung ist nicht zu spüren. Zudem fördern die Europa-Wahlen am Wochenende und die am Montag wegen des "Memorial Days" geschlossenen US-Börsen auch nicht unbedingt die Kauflust. In diesem Umfeld geht es für den DAX um 0,8 Prozent auf 12.053 Punkte nach oben. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,0 Prozent auf 3.361 Punkte zu.

"Hoffe auf das Beste und sei auf das Schlimmste vorbereitet", rät die Societe Generale. Viele institutionelle Investoren scheinen am Terminmarkt bereits ihre Portfolios abgesichert zu haben, um so das Risiko am Aktienmarkt zu minimieren. Auf der anderen Seite sind die sicheren Häfen gesucht. Da im Euroraum kaum noch positive Renditen am Anleihemarkt zu erzielen sind, schauen Anleger über den Atlantik. Aber auch hier befinden sich die Zinsen am Fallen, so liegt die Zehnjahresrendite der US-Staatsanleihen aktuell auf einem 18-Monatstief.

Lediglich zur Kenntnis genommen wird der Rücktritt von Premierministerin Theresa May per 7. Juni vom Amt als Parteichefin. Damit macht sie den Weg für einen neuen Premierminister frei. Die Londoner Börse reagiert gar nicht, der FTSE-100 zeigt sich wie schon vor den Schlagzeilen freundlich. Gespielt wird der Rücktritt Mays am Devisenmarkt, wo das Pfund nach einigen Anläufen nun zu Euro und Dollar zulegt. Der Rücktritt sei erwartet worden, so ein Analyst. Das Brexit-Abkommen werde wohl nicht mehr Anfang Juni dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden, heißt es. Der Analyst wertet die Entwicklungen grundsätzlich als negativ für das Pfund, auch wenn der Markt aktuell dies anders bewerte.

Casino haussieren nach Handelsaussetzung

Während die Aktie des französischen Supermarktbetreibers Casino Guichard-Perrachon nach der Vortagesaussetzung haussiert, brechen die Titel der Muttergesellschaft Rallye in Paris ein. Mit Sorge um die Finanzlage der Mutter hatte die Casino-Aktie seit Anfang April rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Nun steigt der Kurs um knapp 10 Prozent, Rallye brechen dagegen um 31 Prozent ein - hatten aber auch schon 62 Prozent hinten gelegen. Rallye hat Gläubigerschutz beantragt und diesen für zunächst sechs Monate bewilligt bekommen. Für Casino hat es nach Einschätzung der Jefferies-Analysten keine unmittelbaren Auswirkungen, dass die Mutter unter Gläubigerschutz steht. Laut der Deutschen Bank bedeutet der gewährte Gläubigerschutz für Rallye nicht automatisch, dass die Liquiditätsprobleme ausgestanden sind. Das Unternehmen versuche mit diesem nicht risikolosen Schritt, den von sogenannten Leerverkäufern ausgehenden Druck zu mildern. Die Schuldentilgung sei lediglich für bis zu 18 Monate ausgesetzt. Sie könne über zehn Jahre zeitlich neu gestreut werden, heißt es weiter.

Der italienische Versicherer Generali verkauft das Abwicklungsportfolio für Lebensversicherungen seiner britischen Tochter an die Reinsurance Group of America (RGA). Die bestehenden Verpflichtungen auf der Basis von geschätzten Erwartungswerten des Portfolios beliefen sich per Ende 2018 auf rund 680 Millionen Euro. Mit dem Verkauf stärkt Generali ihre Kapitalposition. Der Kurs gewinnt 2 Prozent.

Die Geschäftszahlen von Julius Bär werden leicht negativ aufgenommen. Dabei verweisen die Analysten der Citi zum einen auf die Margenentwicklung. So lag die Bruttomarge mit 82 Basispunkten zwar höher als im schwachen zweiten Halbjahr 2018, verfehlte den Vara-Konsens allerdings deutlich. Während sich Julius Bär wegen des Cost-Income-Ratios von unter 73 auf die Schulter klopft, ist es für die Analysten noch ein weiter Weg, das 2020er Ziel von unter 68 zu erreichen. An der Börse geht es für die Aktie um 0,8 Prozent nach unten.

Stratec startet solide ins Jahr und bestätigt den Ausblick

Der Laborgerätehersteller Stratec hat Umsatz und Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert und seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Der Konzernumsatz legte währungsbereinigt um 17,6 Prozent zu, das bereinigte EBIT wurde auch dank einer höheren Marge und Skaleneffekten um 26,2 Prozent gesteigert. Die Titel gewinnen 0,8 Prozent.

Für die Aktie der Restaurantkette Vapiano geht es um 0,7 Prozent nach oben. Positiv wird an der Börse aufgenommen, dass die Finanzierung über 30 Millionen Euro von Banken und Großaktionären steht. "Damit ist das Liquiditätsproblem erst einmal gebannt", so ein Marktteilnehmer. Negativ sei allerdings, dass die Vorlage der 2018er Geschäftszahlen verschoben wurde und nun erst im Juni veröffentlicht werden soll.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.360,65 1,01 33,45 11,97

Stoxx-50 3.108,14 0,79 24,35 12,61

DAX 12.052,85 0,84 100,44 14,15

MDAX 25.283,82 0,66 164,89 17,12

TecDAX 2.859,98 0,65 18,51 16,73

SDAX 11.065,97 0,62 67,85 16,37

FTSE 7.271,61 0,56 40,57 7,47

CAC 5.328,92 0,90 47,56 12,65

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,11 0,01 -0,35

US-Zehnjahresrendite 2,33 0,01 -0,35

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Uhr Do, 17:10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1193 +0,09% 1,1184 1,1157 -2,4%

EUR/JPY 122,79 +0,16% 122,69 122,43 -2,3%

EUR/CHF 1,1223 +0,03% 1,1226 1,1222 -0,3%

EUR/GBP 0,8803 -0,33% 0,8829 0,8798 -2,2%

USD/JPY 109,70 +0,07% 109,60 109,72 +0,1%

GBP/USD 1,2715 +0,42% 1,2665 1,2681 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.004,75 +1,15% 7.815,50 7.754,75 +115,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,59 57,91 +1,2% 0,68 +23,9%

Brent/ICE 68,39 67,76 +0,9% 0,63 +24,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.281,10 1.283,45 -0,2% -2,35 -0,1%

Silber (Spot) 14,54 14,60 -0,4% -0,06 -6,1%

Platin (Spot) 806,51 798,50 +1,0% +8,01 +1,3%

Kupfer-Future 2,70 2,68 +0,5% +0,01 +2,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 24, 2019 06:42 ET (10:42 GMT)

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