08.07.2016 13:25:55
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MÄRKTE EUROPA/Kräftige Erholung der Zykliker - Banken gesucht
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichen Aufschlägen zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagmittag. Vor allem eine kräftige Erholung der zuvor gebeutelten zyklischen Branchen zieht die Märkte nach oben. Gesucht sind vor allem Bank-, Auto- und Stahlaktien. Mit Spannung blicken Marktteilnehmer allerdings auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juni am Nachmittag und stellen sich die Frage, ob die Bodenbildung an den Märkten auch danach aufrechterhalten werden kann. Skepsis macht sich vor allem mit Blick auf den Brexit breit: Nach Einschätzung von IWF-Chefin Christine Lagarde wirft er bereits jetzt einen Schatten auf die Weltwirtschaft. Der Dax steigt um 1,1 Prozent auf 9.525 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,9 Prozent auf 2.806 Punkte zu.
ADP lässt auf guten US-Arbeitsmarktbericht hoffen Nach einem überzeugenden ADP-Bericht am Vortag sind die Vorzeichen für einen guten Arbeitsmarktbericht günstig. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen ex Agrar mit einem Stellenaufbau von 165.000, nach einem Plus von mageren 38.000 im Vormonat. Flüsterschätzungen reichen bereits bis 180.000 Stellen. "Wir gehen davon aus, dass der Arbeitsmarktbericht helfen wird, die Sorge um einen Rückgang der US-Wirtschaftsleistung zu lindern", heißt es von der Societe Generale.
Der US-Arbeitsbericht ist auch am Devisenmarkt das wichtigste Thema. "Sollte dieser enttäuschen, dürfte sich die Bank of Japan erstmals seit 2013 wieder mit Dollar-Yen-Notierungen unter 100 konfrontiert sehen", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Die geldpolitischen Mittel der Notenbank seien mittlerweile ausgereizt.
Im Fokus steht auch der Goldpreis nach einer deutlichen Prognoseerhöhung durch Bank of America-Merrill Lynch (BoA-ML). Diese erwartet Gold kommendes Jahr bei 1.475 Dollar je Feinunze nach zuvor 1.325 Dollar. Dabei könne der Preis kurzfristig auf 1.500 Dollar steigen, Silber dürfte die 30er-Marke testen. Die Welt rutsche von einer Krise in die nächste und momentan sehe es nicht danach aus, dass sich daran etwas ändere, so die Analysten. Der Brexit sei nur ein Symptom der Probleme. Aktuell notiert Gold bei 1.357 Dollar, ein Minus von 0,2 Prozent.
Banken, Autos und andere Zykliker gesucht Eine kräftige Erholungsrally zieht sich quer durch alle zyklischen Sektoren in Europa. Banken sind aktuell die Hauptgewinner mit 3,9 Prozent Plus in ihrem Stoxx-Branchen-Index. Im DAX profitieren Commerzbank davon mit 5,4 Prozent Aufschlag, Deutsche Bank steigen um 3,5 Prozent.
Selbst italienische Banken erholen sich von ihrem tagelangen Kurseinbruch aufgrund der Sorgen um ihre Kapitalstärke. Banca Monte dei Paschi di Siena ließ am Morgen wissen, man arbeite eng mit der EZB zusammen, um eine definitive Lösung ihrer faulen Problemkredite zu finden. Banco Popolare stehen in Italien an der Spitze mit 10 Prozent Plus, Intesa Sanpaolo legen um 7,5 Prozent zu und UniCredit um über 6 Prozent.
Der Automobilsektor steigt um 3,1 Prozent. Hier gibt es zudem gute Nachrichten aus China nach dem Brexit-bedingten Ausverkauf. Laut China Passenger Car Association wurden im Juni 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 19 Prozent bedeutet. Dies ist auch ein deutlicher Anstieg zum Vormonat, denn im Mai war der Absatz um 11 Prozent geklettert. Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Im Vorjahr waren die Zulassungen im Juni wegen auslaufender Subventionen um 3,4 Prozent gesunken, das jüngste Plus profitiert damit von einer niedrigen Basis. BMW legen um 3,3 Prozent zu, VW um 3,1 Prozent und Daimler um 2,6 Prozent. Noch kräftiger steigen die südeuropäischen Hersteller: Für Fiat geht es um 4,8 Prozent nach oben, für Renault und Peugeot bis zu 4,5 Prozent. Davon profitieren auch die deutschen Zulieferer, wie LEONI und Schaeffler, die um bis zu 2,5 Prozent klettern.
Gesucht sind auch Stahlwerte wie Arcelormittal, thyssenkrupp und Salzgitter, die um bis zu 3 Prozent nach oben springen. Im stark konjunkturabhängigen Mediensektor legen Prosieben um 3,2 Prozent zu. Hier stützt zudem eine Hochstufung auf "Kaufen" durch die Societe Generale.
Defensive Titel diesmal nicht beliebt - Sorgen um Aktienbewertung Defensive Aktien der Nahrungs- und Heilbranchen stehen angesichts dieser Erholung nicht auf den Shoppinglisten der Anleger. Sie waren zuletzt angesichts der Kurseinbrüche an den Börsen als "sicherer Hafen" stark gesucht gewesen. Merck hinken mit 0,3 Prozent Plus dem Markt hinterher, Henkel notieren sogar 1,5 Prozent im Minus. Die Sektoren der Pharma-, Nahrungs- und Konsumgüterhersteller notieren bis zu 1 Prozent im Minus.
Zudem gibt es warnende Stimmen von Analysten über die Aktienbewertung der defensiven Werte: Der Sektor der europäischen Lebensmittelgiganten sei bei Investoren sehr beliebt, Unternehmen wie Nestle würden als Fels in der Brandung in vielen Depots angesehen. Doch sei der Sektor auch mit einem KGV von über 22 so teuer geworden, wie man es seit der 2000er Technologieblase nicht mehr gesehen habe. Sollten hier Gewinne mitgenommen werden, könne es auch schnell nach unten gehen, heißt es aus dem Handel. Aktuell geben Nestle um 0,2 Prozent nach, der Nahrungsmittel-Index um 0,9 Prozent.
Air France mit operativen Einbußen Air France-KLM zeigen sich unverändert, nachdem die Fluggesellschaft mitgeteilt hat, dass der Pilotenstreik im vergangenen Monat das operative Ergebnis mit 40 Millionen Euro belasten wird. Auch ging das Passagieraufkommen kräftig zurück, was sich in einem Rückgang der Umsätze widerspiegelte. Zudem verlässt der CFO das Unternehmen. Dies ist nun bereits der zweite Wechsel in der Führungsebene bei Air France-KLM, als Konzernlenker übernimmt Jean-Marc Janaillac das Ruder von Alexandre de Juniac. Lufthansa steigen um 2,4 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.806,17 0,94 26,07 -14,12 Stoxx-50 2.762,05 0,05 1,31 -10,91 DAX 9.524,51 1,12 105,73 -11,34 MDAX 19.487,65 0,43 83,30 -6,19 TecDAX 1.596,07 0,88 13,98 -12,82 SDAX 8.592,47 0,01 0,83 -5,56 FTSE 6.528,70 -0,08 -5,09 4,59 CAC 4.149,43 0,77 31,58 -10,52
Bund-Future 167,64 5 8,11
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1065 -0,17% 1,1083 1,1069 +1,9% EUR/JPY 111,1756 -0,14% 111,3362 111,61 -24,7% EUR/CHF 1,0847 +0,10% 1,0836 1,0822 -0,3% EUR/GBP 0,8527 -0,49% 0,8560 1,1691 +15,8% USD/JPY 100,49 -0,00% 100,49 100,80 -14,4% GBP/USD 1,2977 +0,16% 1,2956 1,2945 -12,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,46 45,14 +0,7% 0,32 +8,6% Brent/ICE 46,69 46,4 +0,6% 0,29 +9,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.357,18 1.360,31 -0,2% -3,13 +28,0% Silber (Spot) 19,76 19,69 +0,3% +0,07 +43,0% Platin (Spot) 1.080,00 1.088,00 -0,7% -8,00 +21,1% Kupfer-Future 2,13 2,12 +0,2% +0,00 -1,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
July 08, 2016 06:55 ET (10:55 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 55 AM EDT 07-08-16
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