18.07.2016 16:51:48

MÄRKTE EUROPA/Kleinere Gewinnmitnahmen - Technologie sehr fest

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten drehen die großen Indizes am Montagnachmittag leicht ins Minus. Der Dax verliert 0,4 Prozent auf 10.032 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,7 Prozent nach. Während die meisten Branchenindizes geringfügig und die Rohstoff-Aktien mit den Rohstoffen deutlicher nachgeben, ziehen Technologiewerte mit einem Übernahmeangebot von Softbank für die britische ARM stark an. Der TecDax am deutschen Aktienmarkt gewinnt 1,0 Prozent, der MDAX steigt ebenfalls etwas. Einen Kurseinbruch erleidet die Börse in Istanbul, hier verliert der Markt 4,6 Prozent. Auch die türkische Lira liegt sehr schwach im Markt.

Politische Unruhe in Türkei interessiert außerhalb von Istanbul nicht Marktteilnehmer unterstreichen aber, dass der Putsch-Versuch sowie die harte Reaktion der Erdogan-Regierung zwar die Märkte und die Wirtschaft der Türkei belasten dürften, die Folgen außerhalb der türkischen Grenzen aber insgesamt gering seien. Allerdings könnten einzelne Branchen und Unternehmen betroffen sein, etwa der Reisesektor. Die Aktien des Sektors notieren am Nachmittag gleichwohl weiterhin wenig verändert. Ganz anders ist die Lage allerdings in Istanbul: Hier brechen die Aktien von Turkish Airlines um fast 20 Prozent ein.

   In Europa stehen auch andere Einzelaktien mit Bezug zur Türkei im Blick: Genannt werden dabei unter anderem Metro, Ströer, Fraport und Eon, oder, in Spanien, BBVA. Die Aktien der spanischen Großbank fallen um 4,1 Prozent. Zu METRO heißt es, sie seien in der Türkei über ihre Media-Märkte und Cash & Carry betroffen. Bei Fraport könnten Anleger ein Fragezeichen hinter die Jahresziele setzen, da diese stark vom Flughafen in Antalya abhingen. Für Ströer ist die Türkei einer der Kernmärkte, bei EON könnten die Verkaufs- bzw IPO-Pläne der türkischen Beteiligung Enerjisa auf Eis gelegt werden. Fraport und Metro geben etwas nach, Ströer ziehen dagegen an. Eon notieren unverändert.

ARM-Übernahme treibt Chip-Hersteller Bei den Unternehmen am Aktienmarkt steht die Chip-Branche im Blick. Hier überrascht ein Übernahmeangebot von Softbank aus Japan für die britische ARM Holdings. ARM springen um 42 Prozent nach oben. Die hohe Prämie, die Softbank zu zahlen bereit ist, dürfte auch die Marktbewertung anderer europäischer Unternehmen aus der Halbleiterbranche wie STMicroelectronics, Infineon und Dialog Semiconductor am Montag steigen lassen. ST Micro legen 1,4 Prozent zu, Infineon um 2,2 Prozent und Dialog sogar um 4,7 Prozent.

   Um 4,6 Prozent nach unten geht es allerdings mit Ericsson. Händler verweisen auf Medienberichte über die Rechnungslegung. Die Zeitung Svenska Dagbladet schreibt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen, Ericsson blähe die Ergebnisse durch das Einbeziehen erwarteter und unsicherer Einnahmen auf. Ericcson hat die Vorwürfe zurückgewiesen und meint, die Rechnungslegung entspreche internationalen Standards.

   Gute Zweitquartalszahlen von Kion treiben die Aktien des Gabelstaplerherstellers um 1,5 Prozent nach oben. "Alle Kennzahlen liegen leicht über unseren Schätzungen. Positiv ist aber vor allem der Auftragseingang", sagt ein Händler. Mit einem Plus von 8,3 Prozent sei die Prognose seines Hauses von 7 Prozent recht deutlich übertroffen worden. Das saisonal starke zweite Quartal sei besser gelaufen als erwartet.

   Auch vom schweizerischen Duftstoffhersteller Givaudan sind gute Zahlen gekommen, die Aktien steigen um 2,4 Prozent. Vor allem die ungewöhnlich hohe Profitabilität wird hervorgehoben: Die Gewinnmarge liegt mit 27,3 Prozent um deutliche 240 Basispunkte über den Konsensschätzungen, heißt es im Handel. In der Folge liege damit auch das EBITDA mit 638 Millionen Schweizer Franken um 11 Prozent über der Konsensprognose. Symrise profitieren von den Givaudan-Zahlen und legen 2,1 Prozent zu.

Hapag-Lloyd nach Gewinnwarnung stark unter Druck Einen Kurseinbruch von über 8 Prozent erleiden dagegen Hapag-Lloyd nach einer Gewinnwarnung. Anstelle leicht steigender wird nun mit fallenden Gewinnen gerechnet. Händler verweisen auf eine sehr pessimistische Prognose des Containerschiff-Betreibers. "Vor allem die Aussage, dass die jüngste Erholung der Frachtraten nicht nachhaltig sein könnte, ist Gift für den Kurs", sagt ein Händler. Nun müsse man mit Blick auf die Frachtraten in den kommenden Monaten erheblich vorsichtiger sein, was Spuren im Aktienkurs hinterlassen dürfte.

   Roche aus der Schweiz notieren 1,4 Prozent im Minus. Das Medikament Gazyva zur Behandlung von Blutkrebs hat in einer Phase-III-Studie das anvisierte Ziel nicht erreicht. "Die Wachstumserwartungen an Gazyva sind sehr hoch, aber auf einem noch sehr niedrigen absoluten Niveau", sagt ein Händler. So rechne man am Markt bislang mit einem etwa 60-prozentigen Umsatzanstieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal. Mit geschätzten rund 60 Millionen Franken im zweiten Quartal entspreche der auf Gazyva entfallende Umsatzanzteil jedoch lediglich 0,5 Prozent des Pharmaumsatzes von Roche.

   Mit Abschlägen von 1,6 Prozent führen Bayer die Verliererliste im DAX an. Im Handel wird eine fortgesetzt volatile Entwicklung in der Aktie erwartet, bis Klarheit über die geplante Monsanto-Übernahme bestehe. Das auf 125 Dollar je Aktie erhöhte Gebot werde die Monsanto-Aktionäre nicht umstimmen, auch werde Monsanto den Leverkusener zu diesem Preis keinen Einblick in die Bücher gewähren. Es sei nicht auszuschließen, dass Bayer das Gebot weiter anheben werde.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.936,98 -0,73 -21,67 -10,12 Stoxx-50 2.857,93 -0,36 -10,26 -7,82 DAX 10.031,81 -0,35 -35,09 -6,62 MDAX 20.586,20 0,16 32,08 -0,91 TecDAX 1.642,44 1,03 16,78 -10,29 SDAX 9.008,62 0,31 27,91 -0,99 FTSE 6.697,19 0,42 27,95 7,29 CAC 4.343,36 -0,67 -29,15 -6,33

Bund-Future 166,55 46 7,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:18 Fr, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1064 +0,07% 1,1057 1,1065 +1,9% EUR/JPY 116,8353 +0,05% 116,7802 117,00 -19,2% EUR/CHF 1,0877 +0,02% 1,0875 1,0879 0% EUR/GBP 0,8353 -0,15% 0,8362 1,1959 +13,4% USD/JPY 105,56 -0,01% 105,57 105,72 -10,1% GBP/USD 1,3247 +0,17% 1,3225 1,3233 -10,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,97 45,95 -2,1% -0,98 +7,4% Brent/ICE 46,63 47,61 -2,1% -0,98 +9,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.333,89 1.337,40 -0,3% -3,51 +25,8% Silber (Spot) 20,01 20,22 -1,1% -0,22 +44,8% Platin (Spot) 1.092,80 1.092,30 +0,0% +0,50 +22,6% Kupfer-Future 2,22 2,23 -0,7% -0,02 +3,0% DJG/hru/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   July 18, 2016 10:20 ET (14:20 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 20 AM EDT 07-18-16

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Bayer AG (spons. ADRs) 5,15 0,98% Bayer AG (spons. ADRs)
BBVA SA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria) 10,35 0,29% BBVA SA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria)
Ceconomy St. 2,50 0,48% Ceconomy St.
E.ON sp. ADRs 10,90 2,83% E.ON sp. ADRs
Fraport AG 55,05 1,19% Fraport AG
Givaudan AG 2 459,00 -0,08% Givaudan AG
Hapag-Lloyd AG 131,10 -2,82% Hapag-Lloyd AG
Infineon AG 33,92 1,66% Infineon AG
Roche Holding AG Sponsored American Deposit Receipt Repr 1/2 NVTGSh 34,71 -0,81% Roche Holding AG Sponsored American Deposit Receipt Repr 1/2 NVTGSh
STMicroelectronics N.V. 24,85 3,24% STMicroelectronics N.V.
Ströer SE & Co. KGaA 54,40 -0,18% Ströer SE & Co. KGaA
Symrise AG 98,32 0,47% Symrise AG
Telefon AB L.M.Ericsson (A) 8,19 -0,97% Telefon AB L.M.Ericsson (A)

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