10.11.2021 16:05:40

MÄRKTE EUROPA/Höchste US-Inflationsrate seit über 30 Jahren lässt Börsen kalt

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen zeigen sich am Mittwochnachmittag unbeeindruckt von weit stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreisen in den USA. Erstmals seit 31 Jahren liegt die Inflationsrate oberhalb von 6 Prozent. Die verhaltene Reaktion an den Börsen zeige jedoch, dass sich die Anleger von der Inflation nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen lassen, so QC Partners. Die Mehrheit der Börsianer habe längst die Sicht der Notenbanken übernommen, dass so hohe Teuerungsraten nur ein vorübergehendes Phänomen sein werden. Allerdings sei diese Sicht nun ein Stück riskanter geworden.

Zudem sind die chinesischen Erzeugerpreise im Oktober überraschend deutlich um 13,5 Prozent gestiegen. Dies war der höchste Inflationsanstieg seit 25 Jahren, im Vormonat lag das Plus noch bei 10,7 Prozent. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 16.062 Prozent, der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert bei 4.346 Punkten.

Am Devisenmarkt geriet der Euro nach den US-Daten kurzzeitig gegen den Dollar unter leichten Abgabedruck, in der Zwischenzeit hat die Gemeinschaftswährung die Verluste aber wieder wettgemacht und notiert wenig verändert bei 1,1560 Dollar. An den Anleihemärkten ging es mit den Renditen in einer ersten Reaktion etwas nach oben.

Marks & Spencer mit erstem positiv überraschenden Gewinnausblick in diesem Jahrhundert

Im Blick steht ferner die Berichtssaison mit einer wahren Zahlenflut. Im DAX geht es für Adidas um 3,3 Prozent abwärts nach einem enttäuschenden Ausblick. Der Sportartikelkonzern rechnet nun nur noch mit Umsätzen, Margen und Gewinnen am unteren Rand der bisherigen Erwartungsspanne. Das drückt die guten Quartalszahlen in den Hintergrund. Besonders das China-Geschäft entwickle sich offensichtlich schwach.

Nach soliden Zahlen steigt dagegen die Eon-Aktie um 1,4 Prozent. Bei Infineon werden das bei den Quartalszahlen im Fokus stehende Segmentergebnis sowie der Gewinn je Aktie als deutlich über den Erwartungen gelobt, auch die Margenentwicklung zeige nach oben. Dennoch verlieren die Aktien nach der jüngsten Rally 1,4 Prozent.

Ahold reagieren sehr fest (+2,9%) auf ihren Zwischenbericht. Die DZ Bank hat die Prognosen nun angehoben, das Quartalsergebnis sei besser ausgefallen als erwartet. Weil der Druck auf die Margen andauert, empfiehlt das Haus weiterhin einen Verkauf der Aktien.

Bei Marks & Spencer geht es gleich um 16 Prozent nach oben. Die britische Kaufhauskette hat ihre Gewinnerwartungen massiv erhöht um 40 Prozent. Die Analysten von Shore Capital sprechen vom "ersten positiv überraschenden Gewinnausblick in diesem Jahrhundert".

Mediaset steigen um 6,4 Prozent. Das EBIT von 40 Millionen Euro im dritten Quartal hat die Prognose von 16 Millionen deutlich übertroffen. "Zudem profitiert der Ausblick vom Dreh bei den Werbeeinnahmen", so ein Marktteilnehmer. Laut Citi lagen diese im dritten Quartal bereits über den Erwartungen, und im Oktober hat sich der positive Trend laut Mediaset fortgesetzt.

SMA Solar springen um 14,1 Prozent nach oben. Der Konzern hat im dritten Quartal überraschend einen Gewinn von 2 Millionen Euro erzielt statt eines erwarteten Verlusts in dieser Größenordnung. Den Ausblick hat SMA Solar bestätigt.

Keine großen Überraschungen sehen Händler in den Allianz-Zahlen. Die Gewinnkennziffern lägen einen Tick über den Erwartungen, die Schaden-Kosten-Quote wegen der zahlreichen Naturkatastrophen aber auch. Die Citigroup spricht von einem überzeugenden Quartal. Die Aktien gewinnen 0,1 Prozent.

Siemens Energy mit starkem Auftragseingang

Mit dem Kurs von Siemens Energy geht es 3,6 Prozent nach oben. Der Auftragseingang sei stark und der zuversichtliche Ausblick auf das Erreichen der Gewinnzone treibe, heißt es. Schon der Verlust im abgelaufenen Quartal sei geringer als befürchtet ausgefallen.

Der Außenwerbungsspezialist Ströer hat ordentliche Zahlen vorgelegt, die Nach-Corona-Erholung dauert hier an. Allerdings fiel der Ausblick nicht ganz so optimistisch aus wie beim Wettbewerber JCDecaux. Bei Ströer geht es 1,6 Prozent abwärts.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.346,00 +0,0% 1,37 +22,3%

Stoxx-50 3.757,45 +0,2% 5,87 +20,9%

DAX 16.061,72 +0,1% 21,25 +17,1%

MDAX 35.908,44 -0,5% -189,81 +16,6%

TecDAX 3.870,90 -0,9% -35,75 +20,5%

SDAX 17.286,58 -0,4% -63,46 +17,1%

FTSE 7.320,73 +0,6% 46,69 +12,6%

CAC 7.037,03 -0,1% -6,24 +26,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,28 +0,03 +0,30

US-Zehnjahresrendite 1,50 +0,06 +0,58

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7:50 Uhr Di., 18:13 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1566 -0,2% 1,1582 1,1590 -5,3%

EUR/JPY 131,18 +0,2% 130,79 130,84 +4,0%

EUR/CHF 1,0556 -0,0% 1,0566 1,0565 -2,4%

EUR/GBP 0,8548 -0,0% 0,8543 0,8551 -4,3%

USD/JPY 113,41 +0,4% 112,93 112,90 +9,8%

GBP/USD 1,3530 -0,2% 1,3560 1,3553 -1,0%

USD/CNH (Offshore) 6,3867 -0,1% 6,3920 6,3925 -1,8%

Bitcoin

BTC/USD 68.184,76 +1,3% 66.460,51 66.512,01 +134,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 84,16 84,15 +0,0% 0,01 +76,5%

Brent/ICE 84,80 84,78 +0,0% 0,02 +67,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.861,02 1.831,91 +1,6% +29,11 -1,9%

Silber (Spot) 25,02 24,38 +2,6% +0,64 -5,2%

Platin (Spot) 1.089,25 1.062,55 +2,5% +26,70 +1,8%

Kupfer-Future 4,38 4,37 +0,3% +0,01 +24,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 10, 2021 10:05 ET (15:05 GMT)

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