MÄRKTE EUROPA/Gut behauptet zum EZB-Tag - Tui schwach

FRANKFURT (Dow Jones) Kleine Kursgewinne zeigen die Indizes an den europäischen Aktienmärkten im frühen Donnerstaghandel. Der DAX liegt 4 Pünktchen höher bei 13.344. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 3.534 Zähler.

Hauptereignis des Tages ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Bei der Präsentation der Ergebnisse am Nachmittag dürfte vor allem auf den Euro geschaut werden, der jüngst Stärke zeigte mit Ständen teils deutlich über 1,21 Dollar. Sollte der Euro erneut zur Stärke neigen, könnte dies die Stimmung am Aktienmarkt belasten. Aktuell liegt er bei knapp 1,21.

Die EZB dürfte eine Verlängerung der Maßnahmen beschließen, die sie im April und Juni in Reaktion auf den coronabedingten Einbruch der Wirtschaftsaktivität ergriffen hatte. Volkswirte erwarten, dass sie das Pandemiekaufprogramm (PEPP) um sechs bis zwölf Monate verlängern und um 250 bis 600 Milliarden Euro aufstocken wird. Auch eine entsprechende Verlängerung der sehr günstigen Konditionen langfristiger und gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) wird erwartet, eine Zinssenkung dagegen nicht.

Als großer Unsicherheitsfaktor schwelt das Ringen zwischen Großbritannien und der EU um ein Handelsabkommen nach dem Brexit weiter. Hier läuft die Uhr erbarmungslos herunter, nachdem diverse vermeintlich letzte Fristen bereits verstrichen sind und immer wieder verlängert wurden. Eine Einigung ist ungewiss, auch wenn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Premierminister Boris Johnson beteuert haben, bis Sonntag eine Lösung anzustreben. Immerhin sind beide Seiten laut von der Leyen noch "weit auseinander".

"Vermutlich wird uns das Thema Brexit noch in der kommenden Woche begleiten", erwartet Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Es könnte selbst im Extremfall bis zum 31. Dezember weiterverhandelt werden, um dann kurz vor knapp eine Lösung zu erlangen, die dann mit einer kurzen Verlängerung der Übergangsfrist verabschiedet wird.

Am Devisenmarkt dominiert weiter Zuversicht, dass es noch zu einer Lösung kommt. Das Pfund gibt zwar aktuell leicht nach, deutliche Kursverluste bleiben aber aus, nachdem Johnson und von der Leyen am Vorabend erneut nicht weiter kamen.

Tui schreibt Milliardenverlust - Aktie unter Druck

Der Reisekonzern Tui hat in seinem Geschäftsjahr 2019/20 wegen der Corona-Krise weniger als halb so viel umgesetzt wie im Vorjahr und einen Milliardenverlust geschrieben. Wegen der weiter grassierenden Pandemie kann Tui weiter keine verlässliche Prognose abgeben, in welchem Umfang und Zeitraum 2021 wieder Reiseaktivität stattfinden kann. Dennoch ist der Konzern zuversichtlich für einen erfolgreichen Neustart im kommenden Jahr und hat sein Kostensparziel erhöht. Tui sacken um über 4 ab.

Umso besser läuft es in der Corona-Krise beim Kochboxenanbieter Hellofresh. Er hat die Jahresprognose angehoben. Für das Umsatzwachstum werden nun währungsbereinigt 107 bis 112 Prozent erwartet nach zuvor 95 bis 105 Prozent. Für 2021 rechnet Hellofresh mit einem Umsatzplus zwischen 20 und 25 Prozent und einer Marge zwischen 9 und 12 Prozent. Der Ausblick berücksichtigt die Übernahme von Factor 75. Die Aktie verteuert sich um 5,9 Prozent.

Nach einer Prognoseanhebung geht es für Jost Werke um 7,2 Prozent nach oben. "Bereits das dritte Quartal war gut gelaufen und hatte damit einen ersten Hinweis geliefert", so ein Marktteilnehmer zur aktuellen Geschäftsentwicklung bei dem Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie.

Qiagen liegen trotz der Platzierung von neuen Wandelanleihen 2,2 Prozent im Plus. Per Saldo seien die Konditionen "eher geizig", was aber natürlich positiv für den Aktienkurs sei, heißt es im Handel.

Wacker Chemie liegen 2,2Prozent im Minus und Siltronic knapp 2 Prozent im Plus bei 127,65 Euro. Der Großaktionär Wacker Chemie hat dem Verkauf der Tochter Siltronic an das taiwanische Unternehmen Global Wafers für 125 Euro je Aktie zugestimmt. Dieser Preis wird als Übernahmeangebot auch den freien Aktionären geboten. Am Markt ist von Spekulationen über eine Erhöhung des Gebots die Rede.

Kursrakete bei Formycon

In der dritten Reihe schießen Formycon um fast 20 Prozent nach oben auf 54,80 Euro, nachdem Hauc & Aufhäuser das Kusrziel massiv auf 75 nach zuvor 50 Euro angehoben hat. Anders als bei anderen Mitteln soll der Wirkstoff von Formycon die Wiederinfektion durch Corona-Viren komplett verhindern. "Formycon scheint das Puzzle gelöst zu haben", heißt es dazu von H&A.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.539,94 0,31 10,92 -5,48

Stoxx-50 3.111,90 0,32 9,81 -8,56

DAX 13.356,67 0,12 16,41 0,81

MDAX 29.669,25 0,16 48,30 4,79

TecDAX 3.112,64 -0,13 -4,03 3,24

SDAX 14.094,74 -0,09 -13,04 12,65

FTSE 6.594,26 0,46 29,97 -12,97

CAC 5.569,72 0,41 22,90 -6,83

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,62 -0,01 -0,86

US-Zehnjahresrendite 0,93 -0,01 -1,75

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 18:14 % YTD

EUR/USD 1,2094 +0,11% 1,2095 1,2071 +7,8%

EUR/JPY 126,43 +0,36% 126,38 125,99 +3,7%

EUR/CHF 1,0761 +0,14% 1,0753 1,0751 -0,9%

EUR/GBP 0,9091 +0,55% 0,9076 0,9022 +7,4%

USD/JPY 104,54 +0,25% 104,50 104,36 -3,9%

GBP/USD 1,3301 -0,45% 1,3325 1,3379 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,5345 +0,03% 6,5367 6,5301 -6,2%

Bitcoin

BTC/USD 18.433,01 -0,67% 18.341,96 18.407,75 +155,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,85 45,52 +0,7% 0,33 -18,2%

Brent/ICE 49,24 48,86 +0,8% 0,38 -18,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.830,78 1.839,80 -0,5% -9,02 +20,7%

Silber (Spot) 23,80 23,98 -0,8% -0,18 +33,3%

Platin (Spot) 1.008,73 1.005,33 +0,3% +3,40 +4,5%

Kupfer-Future 3,51 3,51 +0,0% +0,00 +24,2%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/th/gos

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December 10, 2020 04:24 ET (09:24 GMT)