15.06.2015 18:42:48
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MÄRKTE EUROPA/Grexit-Ängste sorgen für schwachen Wochenstart
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Wochenstart ging es an den Börsen in Europa erneut deutlich nach unten. Der ausgebliebene Durchbruch bei den Verhandlungen der Geldgeber mit Griechenland am Wochenende sorgte für erhöhten Abgabedruck am Aktienmarkt. Athen hält an seiner bisherigen Position fest. Streitpunkte bleiben Steuererhöhungen und die Rentenreform. Auch pocht Griechenland unverändert auf einen Schuldenerlass. "Wenig überraschend" fand Dirk Gojny von der National-Bank. "Zu weit liegen die Positionen auseinander."
Der Dax verlor 1,9 Prozent auf 10.985 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,8 Prozent auf 3.438 Punkte nach unten. In Athen rauschte der Index um 4,5 Prozent in den Keller. Auch vom Treffen der Euro-Gruppe am Donnerstag solle man sich keine Lösung erhoffen, so Gojny weiter. Und ob es in der letzten Juni-Woche zur "üblichen Last-Minute-Lösung" kommt, sei ebenfalls nicht absehbar.
Frankreichs Präsident François Hollande hat am Vormittag ungewöhnlich eindringlich zur raschen Wiederaufnahme der erneut gescheiterten Gespräche aufgerufen. "Lasst uns keine Zeit verlieren, lasst uns so schnell wie möglich die Verhandlungen wieder aufnehmen", sagte Hollande. "Wir haben jetzt extrem kurze Fristen. Wir kommen in eine Zeit, die von Turbulenzen geprägt sein kann, wenn keine Einigung gefunden wird."
Am Devisenmarkt notierte der Euro mit 1,1250 Dollar kaum verändert. Die Commerzbank (CoBa) warnt davor, die Gefahren eines möglichen Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone überzubewerten. "Die Argumente derjenigen, die bedingungslose Griechenland-Hilfe mit angeblich schrecklichen Grexit-Folgen für die Finanzmärkte verkaufen wollen, sind zumindest aus Sicht eines Währungs-Analysten schwach", sagte CoBa-Analyst Ulrich Leuchtmann. Im März habe der Euro zwischen 1,0819 und 1,1468 Dollar geschwankt - und seitdem sei das Grexit-Risiko zweifelsohne gestiegen.
Am Anleihemarkt schossen die Marktzinsen für griechische Anleihen nach oben. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen legte um 44 Basispunkte auf 12,25 Prozent zu. Auch für die Renditen italienischer und spanischer Benchmarkanleihen ging es nach oben. Bundesanleihen waren dagegen gesucht - hier ging es mit der Rendite um 3 Basispunkte auf 0,82 Prozent nach unten. Die Zinsdifferenzen bei den Ländern der Eurozone-Peripherie weiteten sich damit zum Wochenstart aus. Der Spread zwischen zehnjährigen deutschen und spanischen Anleihen stieg auf 1,59 Prozentpunkte und damit auf den höchsten Stand seit vergangenem August.
Die Bankenaktien der Eurozone gaben im Schnitt um 2,1 Prozent nach und wurden somit von der neuerlichen Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise überdurchschnittlich stark belastet. Italienische Papiere wie UniCredit, Intesa SanPaolo, Banca Monte dei Paschi, UBI Banca und Banco Popolare geben besonders stark nach. Finanzwerte wären von den makroökonomischen Folgen einer Pleite Griechenlands besonders stark betroffen und würden daher "abgestraft", sagen Händler.
Auf Unternehmensseite stand der Verkauf von Kaufhof an die kanadische Hudson's Bay Company im Blick. METRO verkauft die Tochter für 2,825 Milliarden Euro. Im Handel wurde der erzielte Preis als leicht enttäuschend eingestuft. Die Erwartungen hätten zwischen 2,9 und 3 Milliarden Euro gelegen. Sauer stießen den Anlegern auch Aussagen zur Verwendung des Geldes auf. Metro habe eine Sonderdividende bereits ausgeschlossen.
Daneben hat die Deutsche Annington den Kauf der Süddeutschen Wohnen (Südewo) für 1,9 Milliarden Euro von Patrizia Immobilien bekannt gegeben. Sie finanziert die Übernahme mit einer Kapitalerhöhung, die zum Wochenstart belastete. Deutsche Annington verloren 5,5 Prozent, Patrizia stiegen um 0,8 Prozent.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.438,07 -64,70 -1,8% +9,3% Stoxx-50 3.298,34 -52,33 -1,6% +9,8% Stoxx-600 383,02 -6,36 -1,6% +11,8% XETRA-DAX 10.984,97 -211,52 -1,9% +12,0% FTSE-100 London 6.710,52 -74,40 -1,1% +2,2% CAC-40 Paris 4.815,36 -85,83 -1,8% +12,7% AEX Amsterdam 472,89 -4,87 -1,0% +11,4% ATHEX-20 Athen 221,28 -10,40 -4,5% -16,5% BEL-20 Bruessel 3.573,19 -58,57 -1,6% +8,8% BUX Budapest 21.799,82 -79,32 -0,4% +31,1% OMXH-25 Helsinki 3.244,96 -42,74 -1,3% +8,6% ISE NAT. 30 Istanbul 96.449,35 -1925,79 -2,0% -9,1% OMXC-20 Kopenhagen 949,95 -20,79 -2,1% +27,6% PSI 20 Lissabon 5.761,12 -134,07 -2,3% +17,3% IBEX-35 Madrid 10.842,10 -188,40 -1,7% +5,5% FTSE-MIB Mailand 22.328,03 -549,78 -2,4% +17,4% RTS Moskau 957,38 +7,00 +0,7% +21,1% OBX Oslo 567,05 -8,31 -1,4% +8,3% PX Prag 979,24 -11,89 -1,2% +3,4% OMXS-30 Stockholm 1.566,99 -30,34 -1,9% +7,0% WIG-20 Warschau 2.358,03 -0,70 -0,0% +1,8% ATX Wien 2.434,30 -59,73 -2,4% +12,7% SMI Zuerich 8.924,67 -101,76 -1,1% -0,7%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.30 Uhr Fr, 17.34 Uhr EUR/USD 1,1258 0,44% 1,1209 1,1276 EUR/JPY 138,94 0,46% 138,30 139,05 EUR/CHF 1,0537 0,82% 1,0451 1,0451 USD/JPY 123,42 0,02% 123,39 123,33 GBP/USD 1,5569 0,14% 1,5547 1,5578 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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June 15, 2015 12:11 ET (16:11 GMT)
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