31.03.2016 19:00:56

MÄRKTE EUROPA/Fester Euro bremst - Schwaches 1.Quartal an den Börsen

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Donnerstag im Minus geschlossen und das erste Quartal des Jahres mit einem Verlust von rund 8 Prozent beendet, gemessen am Euro-Stoxx-50-Index. Der weiter zum Dollar steigende Euro belastete zum Märzausklang die Stimmung. Zeitweise lag er über 1,14 Dollar und damit einem Fünfmonatshoch. Im Vorfeld des monatlichen Arbeitsmarktberichts aus den USA am Freitag berichteten Händler zudem von Zurückhaltung vieler Akteure nach den jüngsten Kursavancen. Der Dax schloss 0,8 Prozent leichter bei 9.966 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verlor 1,3 Prozent auf 3.005 Punkte.

   "Vor allem der feste Euro bereitet Sorgen", sagte ein Händler. Ein fester Euro drückt auf die Aktienkurse, weil er die Exportchancen der Unternehmen verschlechtert. Der Dollar leidet weiter unter den jüngsten sehr taubenhaften Aussagen von US-Notenbankchefin Yellen und der dadurch weiter gesunkenen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni.

Italiens Banken brauchen Kapital Zu den größeren Verlierern gehörten auch am Donnerstag die Bankenaktien. Ihr Stoxx-Branchenindex verlor 1,4 Prozent an Wert. Die Kurse italienischer Banken standen besonders unter Druck. Im Vorfeld einer erwarteten Serie von Kapitalerhöhungen sei die gesamte Branche abgestraft worden, hieß es. Aktuell sorgt eine Kapitalerhöhung der Banca Popolare di Vicenza, die nicht börsennotiert ist, für Unmut. Die UniCredit hat die Kapitalerhöhung garantiert und müsste im Fall einer zu geringen Nachfrage die übrig bleibenden Aktien selbst übernehmen. Darin sieht der Broker Icbpi die Gefahr einer Belastung der Kernkapitalquote der Unicredit. Unicredit verloren 3,1 Prozent, UBI Banca 3,9 Prozent, Banca Carige 4 Prozent und Banca MPS 4,2 Prozent. Banco Popolare büßten sogar 6,4 Prozent ein.

   Die zuletzt wieder gesunkenen Ölpreise machten die Energiewerte zu den Tagesverlierern, ihr Index büßte 1,9 Prozent ein. Brentöl kostete zuletzt 39,68 Dollar. Am Vortag waren für das Barrel im Hoch noch über 40,50 Dollar fällig gewesen. Händlern zufolge ist das weltweite Ölüberangebot nach den jüngsten US-Lagerbestandsdaten wieder stärker in den Fokus gerückt.

Übernahmepoker belastet Frankreichs Telekomaktien Die Verlängerung der Frist für die Verkaufsgespräche zwischen Bouygues und Orange lastete auf den Kursen beider Unternehmen. Bouygues verloren 3,6 Prozent und Orange 1,2 Prozent. Orange verhandelt mit Bouygues über den Kauf von deren Telekomsparte. Eigentlich sollte bereits ein Ergebnis vorliegen. "Es wird offensichtlich hart um die Bewertung gepokert, aber ein Scheitern des Deals wird man sich nicht leisten wollen und können", sagte ein Händler. In diesem Umfeld gaben auch andere Telekomaktien aus Frankreich wie Iliad und Numericable-SFR deutlich nach. Der Stoxx-Branchenindex der Telekomaktien verlor 1,4 Prozent.

   Im DAX gaben EON nach ihrer Rally am Vortag 2,7 Prozent ab. Um 1 Prozent nach oben ging es hingegen bei der Lufthansa. RIB Software fielen um 5,4 Prozent zurück nach einer als zu konservativ gewerteten Gewinnprognose für 2016. Auch die Dividende liege mit 0,16 Euro je Aktie unter der Erwartung von 0,20 Euro, hieß es. Talanx legten nach einer Hochstufung auf "Kaufen" durch die Societe Generale um 2,0 Prozent zu.

Börsen mit schwachem ersten Quartal Das Börsenergebnis für die ersten drei Monate des Jahres fällt ernüchternd aus, die meisten Indizes in Europa weisen Verluste auf. Der Euro-Stoxx-50 hat seit Jahresbeginn gut 8 Prozent verloren. Mit Abstand schwächster Sektor sind die Banken mit einem Minus von 20 Prozent, gefolgt von den Versicherern. Die Finanzwerte litten besonders unter der Niedrigzinspolitik in Europa. Mit den Rohstoffaktien notiert nur ein Sektor im Plus und das direkt mit 10 Prozent. Kaum verändert gegenüber dem Jahresstart notieren die Sektorindizes Bau und Energie.

   Der deutsche Aktienmarkt ist ebenfalls schwach in das Jahr gestartet. Sein Jahreshoch sah der DAX bereits am ersten Handelstag ehe es in den folgenden sechs Wochen in der Spitze um rund 17 Prozent abwärts ging. Zwar konnten sich die Kurse zwischenzeitlich erholen, doch ins Plus hat es der Index noch längst nicht geschafft. Aktuell handelt er gegenüber dem Jahresbeginn 7 Prozent im Minus.

   Schwach sind vor allem die Banken ins Jahr gestartet. So hat die Aktie der Deutschen Bank in den ersten drei Monaten ein Drittel an Wert eingebüßt. Die Aktionäre der Commerzbank haben ein Fünftel ihres Geldes verloren. Mit BMW, VW und Daimler gehörten die Top 3 der deutschen Automobilindustrie ebenfalls zu den größeren Verlierern. Ins Plus schafften es mit Adidas, Vonovia, Siemens und FMC nur vier Aktien.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.004,93 -39,17 -1,3% -8,0% Stoxx-50 2.790,17 -31,45 -1,1% -10,0% Stoxx-600 337,54 -3,64 -1,1% -7,7% XETRA-DAX 9.965,51 -81,10 -0,8% -7,2% FTSE-100 London 6.174,90 -28,27 -0,5% -1,1% CAC-40 Paris 4.385,06 -59,36 -1,3% -5,4% AEX Amsterdam 440,11 -6,13 -1,4% -0,4% ATHEX-20 Athen 159,92 -0,44 -0,3% -12,8% BEL-20 Bruessel 3.373,04 -46,34 -1,4% -8,8% BUX Budapest 26.451,02 +136,72 +0,5% +10,6% OMXH-25 Helsinki 3.179,39 -51,63 -1,6% -5,4% ISE NAT. 30 Istanbul 102.348,55 +355,40 +0,3% +14,5% OMXC-20 Kopenhagen 948,21 -7,15 -0,7% -6,5% PSI 20 Lissabon 5.125,59 -104,98 -2,0% -5,5% IBEX-35 Madrid 8.723,10 -147,10 -1,7% -8,6% FTSE-MIB Mailand 18.116,88 -258,44 -1,4% -15,4% RTS Moskau 876,20 +6,34 +0,7% +15,7% OBX Oslo 516,97 -7,84 -1,5% -4,1% PX-GLOB Prag 1.174,81 -0,51 -0,0% -5,3% OMXS-30 Stockholm 1.365,70 -11,12 -0,8% -5,6% WIG-20 Warschau 1.997,69 -2,24 -0,1% +7,5% ATX Wien 2.270,38 -4,70 -0,2% -5,3% SMI Zuerich 7.807,89 -37,19 -0,5% -11,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Do,7.40 Mi,18.20 % YTD EUR/USD 1,1384 +0,58% 1,1318 1,1322 +4,8% EUR/JPY 128,08 +0,72% 127,16 127,43 +0,4% EUR/CHF 1,0913 -0,19% 1,0934 1,0914 +0,3% GBP/EUR 1,2638 -0,24% 1,2668 1,2703 -6,9% USD/JPY 112,50 +0,13% 112,35 112,56 -4,2% GBP/USD 1,4387 +0,34% 1,4339 1,4382 -2,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,56 38,32 0,63 0,24 -3,6% Brent/ICE 39,67 39,26 1,04 0,41 -0,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.234,36 1.224,00 +0,8% +10,36 +16,4% Silber (Spot) 15,39 15,22 +1,1% +0,17 +11,4% Platin (Spot) 979,94 962,50 +1,8% +17,44 +9,9% Kupfer-Future 2,18 2,19 -0,1% -0,00 +2,1%

=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   March 31, 2016 12:29 ET (16:29 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 29 PM EDT 03-31-16

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Banca Popolare di Sondrio S.c.a r.l. 7,98 -0,50% Banca Popolare di Sondrio S.c.a r.l.
BMW AG 79,84 0,33% BMW AG
Bouygues S.A. 29,01 0,55% Bouygues S.A.
E.ON sp. ADRs 11,70 0,00% E.ON sp. ADRs
Fresenius Medical Care (FMC) St. 44,89 -0,86% Fresenius Medical Care (FMC) St.
Lufthansa AG 6,72 0,24% Lufthansa AG
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 56,36 0,57% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Orange S.A. (ex France Télécom) 9,58 -0,37% Orange S.A. (ex France Télécom)
Siemens AG 191,30 -1,11% Siemens AG
Talanx AG 85,10 0,41% Talanx AG
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Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 30,95 -2,24% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

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