11.06.2020 18:22:45

MÄRKTE EUROPA/Fed holt Börsen auf Boden der Tatsachen zurück

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Donnerstag abverkauft worden. Auslöser war die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Die Währungshüter sahen nur eine langsame Erholung der US-Wirtschaft. Damit bekam die in den vergangenen Wochen an den Märkten eingepreiste Hoffnung auf eine V-förmige Erholung einen kräftigen Dämpfer. Entsprechend scharf fiel die Reaktion an den Märkten aus.

Der DAX fiel 4,5 Prozent auf 11.970 Punkte und schloss damit auf Tagestief, der Euro-Stoxx-50 reduzierte sich um 4,5 Prozent auf 3.145 Punkte. Für die Zinsmärkte hat die US-Notenbank indes einen "Blankoscheck" ausgestellt. Fed-Chairman Jerome Powell sagte dazu: "Wir denken nicht einmal darüber nach, die Zinsen zu erhöhen". Bis 2022 dürften die Zinsen so niedrig bleiben. Die US-Notenbank wird zudem ihr Anleihekaufprogramm im bisherigen Umfang zunächst fortführen.

Zykliker werden verkauft

Zur Debatte um eine Forward Guidance und eine Zinskurvenkontrolle sagte Powell, es sei eine "offene Frage", ob die Fed solche Instrumente brauche. Bei den nächsten Sitzungen der Fed werde die Diskussion über eine Zinskurvenkontrolle fortgesetzt. Neue US-Arbeitsmarktdaten aus den USA setzten keine Akzente: Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen im Rahmen der Erwartungen aus.

In Europa standen vor allem zyklische Werte unter Druck: Im DAX gerieten Automobilwerte unter die Räder: BMW verloren 5,6 Prozent, Daimler 9 Prozent, VW 7,5 Prozent und Continental 6,2 Prozent. BASF gaben 6,7 Prozent nach und Siemens 5,9 Prozent. Deutsche Bank verloren 7 Prozent, während es für Infineon um 5,8 Prozent nach unten ging. Containerlogistiker wie Moeller-Maersk rutschten um 6,3 Prozent ab.

Fiat und Peugeot steht vertiefte EU-Prüfung voraus

Mit Abgaben von 7,7 Prozent sowie 10 Prozent gaben Fiat und Peugeot kräftiger nach als der Autosektor insgesamt, der 7,3 Prozent abstürzte. Hintergrund dürfte die sich abzeichnende vertiefte Prüfung der geplanten Fusion zwischen beiden Autokonzernen sein. Dass eine solche ansteht, ist per se keine Überraschung. Beide Konzerne hatten bis Mittwochabend Zeit, auf Bedenken der EU mit Zugeständnissen zu reagieren. Das ist aber nicht geschehen.

Lufthansa schlossen 9,1 Prozent niedriger. Hier belastete nicht nur das Umfeld, sondern auch die Zuspitzung bei den laufenden Tarifgesprächen. Im Unternehmen soll eine Zahl von 26.000 Arbeitsplätzen in Gefahr sein und die Piloten sollen Gehaltskürzungen von bis zu 45 Prozent in die Runde geworfen haben. "Das sind dramatische Zahlen", so ein Händler. Bis hier Klarheit herrsche, dürfte die Aktie volatil handeln.

Reiseveranstalter wurden gemieden. Carnival fielen in London um 12,1 Prozent und Tui um 9,7 Prozent. Hier weckte das Aufflackern von Corona-Neuinfektionen die Angst vor einer zweiten Viruswelle - vor allem in den USA.

Unilever bleibt sowohl in Amsterdam als auch London

Gegen den Trend 0,5 Prozent höher schlossen Unilever. Der Lebensmittelkonzern plant zwar die rechtliche Zusammenlegung seiner britisch-niederländischen Struktur, will aber das Doppellisting in Amsterdam und London beibehalten. Fonds hatten vor einer Konzentration an einem Ort Angst, weil dann entweder britische oder europäische Fonds hätten aussteigen müssen. Nun können alle unbesorgt zugreifen.

Mit einer Mega-Übernahme stand Just Eat Takeaway im Fokus. In der Nacht bestätigte der Essenslieferdienst die Übernahme von Grubhub, die am Vortag befürchtet wurde und für ein Kursminus von 13 Prozent gesorgt hatte. Der Kaufpreis liegt bei 7,3 Milliarden Dollar. Die Aktie von Just Eat Takeaway verlor weitere 3,8 Prozent. Entspannung gab es bei Delivery Hero, weil der Konkurrent nun nicht als Käufer auftritt. Dessen Aktien hielten sich mit einem Minus von 0,5 Prozent wacker.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.144,57 -149,14 -4,5% -16,0%

Stoxx-50 2.929,16 -118,35 -3,9% -13,9%

Stoxx-600 353,07 -15,08 -4,1% -15,1%

XETRA-DAX 11.970,29 -559,87 -4,5% -9,7%

FTSE-100 London 6.092,52 -236,61 -3,7% -16,1%

CAC-40 Paris 4.815,60 -237,81 -4,7% -19,5%

AEX Amsterdam 540,26 -19,01 -3,4% -10,6%

ATHEX-20 Athen 1.557,48 -48,80 -3,0% -32,2%

BEL-20 Brüssel 3.271,68 -170,97 -5,0% -17,3%

BUX Budapest 36.640,64 -874,15 -2,3% -20,5%

OMXH-25 Helsinki 3.880,42 -168,76 -4,2% -8,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 126.723,52 -1043,11 -0,8% -8,7%

OMXC-20 Kopenhagen 1.226,03 -16,87 -1,4% +8,0%

PSI 20 Lissabon 4.483,21 -127,13 -2,8% -16,5%

IBEX-35 Madrid 7.278,00 -385,90 -5,0% -23,8%

FTSE-MIB Mailand 18.806,86 -951,15 -4,8% -15,2%

RTS Moskau 1.238,11 -39,47 -3,1% -20,1%

OBX Oslo 737,07 -23,04 -3,0% -12,6%

PX Prag 907,84 -34,08 -3,6% -18,6%

OMXS-30 Stockholm 1.609,06 -83,26 -4,9% -9,2%

WIG-20 Warschau Feiertag

ATX Wien 2.270,52 -116,28 -4,9% -24,2%

SMI Zürich 9.828,58 -318,60 -3,1% -7,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,42 -0,08 -0,66

US-Zehnjahresrendite 0,67 -0,05 -2,01

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.07 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1375 -0,01% 1,1342 1,1345 +1,4%

EUR/JPY 121,27 -0,48% 121,51 121,6784 -0,5%

EUR/CHF 1,0666 -0,66% 1,0716 1,07 -1,8%

EUR/GBP 0,9008 +0,94% 0,8954 0,8894 +6,4%

USD/JPY 106,65 -0,44% 107,13 107,2560 -2,0%

GBP/USD 1,2629 -0,93% 1,2670 1,27 -4,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0696 +0,22% 7,0694 7,0564 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.479,26 -3,83% 9.882,76 9738,5050 +31,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 35,81 39,60 -9,6% -3,79 -39,2%

Brent/ICE 38,67 41,73 -7,3% -3,06 -38,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.735,82 1.737,10 -0,1% -1,28 +14,4%

Silber (Spot) 17,80 18,30 -2,7% -0,50 -0,3%

Platin (Spot) 817,15 833,50 -2,0% -16,35 -15,3%

Kupfer-Future 2,60 2,66 -2,2% -0,06 -7,7%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2020 12:22 ET (16:22 GMT)

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