18.07.2017 18:41:49

MÄRKTE EUROPA/Euro-Stärke verdirbt den Anlegern die Stimmung

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ein weiter anziehender Euro hat am Dienstag Europas Börsen zugesetzt. Der Euro sprang über die psychologisch wichtige Marke von 1,15 Dollar. Damit hat die Einheitswährung nun charttechnisches Aufwärtspotenzial bis 1,18 Dollar. "Den Euro-Sprung hatte niemand auf dem Radarschirm", sagte ein Händler. Umso spannender wird nun die EZB-Sitzung am Donnerstag. Es stellt sich die Frage, ob EZB-Präsident Mario Draghi versuchen wird, den Euro nach seinem rapiden Anstieg wieder einzufangen.

   Der Dax verlor 1,2 Prozent auf 12.430 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,1 Prozent auf 3.479 nach unten. Die Politik der Notenbanken, eine etwas langsamere Gangart der Fed auf dem Zinserhöhungspfad sowie ein erwartetes schrittweises Zurückfahren der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, aber auch der steigende Machtverlust von US-Präsidenten Donald Trump im US-Senat sind die Argumente, die für einen schwächeren Dollar sprechen.

Dollarskepsis steigt Nach Einschätzung der Commerzbank war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Euro die Marke von 1,15 Dollar knacken würde. Schließlich habe das Wechselkurspaar schon eine ganze Weile mit dieser Marke geflirtet, so Devisenanalystin Esther Reichelt. Letztendlich habe dann doch ein nahezu nichtiger Grund ausgereicht, um den Euro über dieses Niveau zu hieven: Zwei weitere Senatoren kündigten an, gegen die US-Gesundheitsreform zu stimmen, die damit keine Mehrheit im Senat hätte.

   Offensichtlich hätten immer noch einige Marktteilnehmer darauf gehofft, dass die Gesundheitsreform eventuell doch noch vor der Sommerpause durch den Senat gehe und damit die große Wende im US-Reformstau einläute. Diese Hoffnungen lägen erst einmal auf Eis. Doch da befänden sich die Hoffnungen auf einen größeren Konjunkturschub aus Washington schon länger. Die recht heftige Dollar-Reaktion spiegele dementsprechend auch eine gegenwärtig am Markt vorherrschende, grundlegende Dollar-Skepsis wider, urteilte Reichelt.

US-Banken enttäuschen weiter Nicht hilfreich für die Gesamtmärkte waren die fortgesetzten Enttäuschungen aus dem US-Bankensektor. Bei Bank of America störten sich die Investoren an der Nettozinsmarge. Diese ist auf 2,34 Prozent gefallen, die Erwartung lag bei 2,39 Prozent. Bei Goldman Sachs ist derweil das Fixed-Income-Geschäft eingebrochen. Hier beliefen sich die Einnahmen auf 1,16 Milliarden Dollar, die Erwartung lag aber bei 1,47 Milliarden Dollar. Deutsche Bank verloren 2,5 Prozent und Commerzbank 1,9 Prozent. Der europäische Bankensektor gab 1,5 Prozent nach.

   Nach Vorlage von Zahlen gaben Deutsche Lufthansa 1,2 Prozent nach. Zwar hat die Airline ihren operativen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdoppelt und die Jahresprognose für das bereinigte EBIT angehoben. Die Commerzbank verwies aber darauf, dass der Markt eine erhöhte Gewinnprognose schon eingepreist habe. Zudem gebe es Anzeichen für ein schwächeres Momentum im zweiten Halbjahr: "Der Ausblick für das zweite Halbjahr impliziert 'nur' ein adjustiertes EBIT rund 100 Millionen Euro über dem Vorjahr", so die Commerzbank-Analysten.

   Auch Software AG wird nach einem guten zweiten Quartal zuversichtlicher. Der TecDAX-Konzern erhöhte über Nacht den Jahresausblick für die operative Marge. Das Unternehmen verwies auf die starke Projektpipeline und die gute Profitabilität in der abgelaufenen Berichtsperiode, die dem margenstarken Wartungsgeschäft im Digitalbereich zu verdanken war. Die Aktie konnte sich gegen den schwachen Gesamtmarkt behaupten und gewann 0,4 Prozent.

Ericsson brechen nach Zahlen ein Die Geschäftszahlen von Ericsson kamen gar nicht gut an, die Aktie brach um mehr als 15 Prozent ein. Im Handel wurde auf den unerwartet hohen Verlust des Netzwerkausrüsters verwiesen. Dieser sei im zweiten Quartal mit 1 Milliarde schwedischen Kronen doppelt so hoch wie von Analysten ohnehin befürchtet ausgefallen. Zudem kam die Bruttomarge deutlich zurück.

   Der schweizerische Pharmakonzern Novartis hat im zweiten Quartal 2017 von höheren Veräußerungsgewinnen und geringeren Abschreibungen profitiert und bekräftigte die Jahresprognose. Der Reingewinn legte um 10 Prozent zu. Der Kernreingewinn, der um Sonderposten und Wertberichtigungen bereinigt ist, verbuchte ein Minus von 2 Prozent in Dollar und auf Basis konstanter Wechselkurse ein Plus von 1 Prozent. Für die Aktie ging es in Zürich um 0,4 Prozent nach oben.

   Zalando wurden mit 8,3 Prozent Verlust abgestraft, nachdem der Onlinehändler sowohl die Gewinn- als auch die Umsatzprognose verfehlt hatte. K+S büßten 2,8 Prozent ein, belastet von schwächeren Geschäftszahlen des Wettbewerbers Yara, dessen Aktie 3 Prozent einbüßte. Fraport gewannen 6,1 Prozent auf 84,21 Euro. Kepler hatte das Kursziel für Fraport gleich auf 105 von 65,50 Euro angehoben.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.478,68 -37,67 -1,1% +5,7% Stoxx-50 3.128,83 -35,70 -1,1% +3,9% Stoxx-600 382,58 -4,28 -1,1% +5,9% XETRA-DAX 12.430,39 -156,77 -1,2% +8,3% FTSE-100 London 7.390,22 -13,91 -0,2% +3,5% CAC-40 Paris 5.173,27 -56,90 -1,1% +6,4% AEX Amsterdam 518,17 -3,32 -0,6% +7,2% ATHEX-20 Athen 2.201,83 -25,04 -1,1% +26,5% BEL-20 Bruessel 3.872,44 -36,79 -0,9% +7,4% BUX Budapest 35.904,22 -236,43 -0,7% +12,2% OMXH-25 Helsinki 4.062,14 -48,02 -1,2% +10,4% ISE NAT. 30 Istanbul 130.222,76 -687,23 -0,5% +36,4% OMXC-20 Kopenhagen 1.008,05 -4,43 -0,4% +14,0% PSI 20 Lissabon 5.292,74 +15,70 +0,3% +13,5% IBEX-35 Madrid 10.524,50 -126,70 -1,2% +12,5% FTSE-MIB Mailand 21.358,20 -126,64 -0,6% +11,0% RTS Moskau 1.038,45 -0,89 -0,1% -9,9% OBX Oslo 652,13 -3,30 -0,5% +5,6% PX-GLOB Prag 1.323,12 +1,83 +0,1% +10,4% OMXS-30 Stockholm 1.607,36 -31,97 -2,0% +5,9% WIG-20 Warschau 2.360,75 -11,42 -0,5% +21,2% ATX Wien 3.192,10 -7,50 -0,2% +21,9% SMI Zuerich 8.977,98 -60,67 -0,7% +9,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.35 Uhr Mo, 17.10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1580 +0,42% 1,1531 1,1475 +10,1% EUR/JPY 129,56 +0,26% 129,23 129,41 +5,4% EUR/CHF 1,1034 -0,27% 1,1064 1,1046 +3,0% EUR/GBP 0,8884 +0,93% 0,8802 1,1387 +4,2% USD/JPY 111,87 -0,19% 112,09 112,79 -4,3% GBP/USD 1,3035 -0,49% 1,3099 1,3066 +5,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,28 46,02 +0,6% 0,26 -18,7% Brent/ICE 48,66 48,42 +0,5% 0,24 -17,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.242,94 1.234,40 +0,7% +8,54 +8,0% Silber (Spot) 16,30 16,12 +1,1% +0,18 +2,3% Platin (Spot) 928,90 925,50 +0,4% +3,40 +2,8% Kupfer-Future 2,72 2,72 +0,1% +0,00 +8,0% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   July 18, 2017 12:10 ET (16:10 GMT)

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