13.01.2016 18:34:48

MÄRKTE EUROPA/Erholungsbewegung geht die Luft aus

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Erleichterung am Vortag ging Europas Börsen am Mittwoch schon wieder die Luft aus. Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 9.961 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schaffte es mit Aufschlägen von 0,3 Prozent auf 3.073 Punkte gerade noch ins Plus. Händler sprachen von Zurückhaltung seitens der Anleger. Die Situation an den Märkten sei weiterhin wacklig.

   Die Deutsche Bank warnt: Zwar sei eine kurzfristige Erholungsrally durchaus möglich. Übergeordnet sehen die Analysten allerdings wegen der sich weltweit eintrübenden Wachstumsaussichten weiteres Korrekturpotenzial an den Börsen. Auch die Strategen der RBS raten dazu, alles zu verkaufen, außer hochqualitativen Anleihen. Nach Ansicht der Analysten ähnelt der Ausblick auf die Weltwirtschaft dem von 2008, der Markt stehe vor einem "verhängnisvollen" Jahr.

   Im frühen Geschäft stieg der DAX noch auf ein Tageshoch von 10.164 Punkten. Unterstützung kam zunächst aus China: Die Exporte Chinas sind im Dezember deutlich weniger stark zurückgegangen als befürchtet - vor allem dank des schwachen Yuan. Beobachter werten die Daten auch dahingehend, dass die chinesische Notenbank weniger unter Druck steht, den Yuan abzuwerten. Die chinesische Währung wurde am Mittwoch wie bereits an den Vortagen wenig verändert gefixt.

   Italienische Bankenwerte zogen gegen den Trend kräftig an. Händler verwiesen auf Medienberichte über eine mögliche Fusion zwischen Banco Popolare und Banco Popolare di Milano. Banco Popolare di Milano wurden wegen hoher Kauforders sogar kurzzeitig ausgesetzt, der Kurs stieg um 5,6 Prozent. Banco Popolare zogen um 4,2 Prozent an.

   Verkauft wurden zyklische Automobilaktien. BMW gaben um 2,3 Prozent nach und Daimler um 1,3 Prozent. Der Auto-Sektor verlor 1,2 Prozent. Eon-Titel gewannen gegen den Trend 4,1 Prozent. UBS hatte die Aktie von "Neutral" auf "Kaufen" nach oben genommen. Auch hatte Premier Oil den Kauf der britischen Nordsee-Assets des Versorgers für 120 Millionen Dollar bekannt gegeben. Im Fahrwasser von EON stiegen auch RWE um 3,6 Prozent.

   Trotz guter Neunmonatszahlen brachen Südzucker-Aktien um 14,3 Prozent ein. Die guten Geschäftszahlen der Vergangenheit seien eingepreist, so Hauck & Aufhäuser. Im Anfang März beginnenden neuen Geschäftsjahr dürfte Gegenwind aufkommen. "Angefacht wird er von niedrigeren Ethanolpreisen in Europa und einem begrenzten Potenzial im Zuckerbereich", so die Analysten.

   Aktien von Dialog Semiconductor stiegen um 2,9 Prozent. Atmel hat Dialog darüber informiert, die Fusionsvereinbarung zwischen beiden zu kündigen. Laut Atmel ist die Offerte von Microchip der von Dialog überlegen. Microchip biete 8,15 Dollar je Anteilsschein - und damit mehr als Dialog. Dialog hat bis Dienstag kommender Woche Zeit, ein besseres Angebot vorzulegen. Beobachter zweifeln aber daran, dass dies der Fall sein wird.

   In Amsterdam schnellten Aegon um 9,7 Prozent nach oben. Der Finanzkonzern will bis 2018 die Kosten jährlich um 200 Millionen Euro senken und für 400 Millionen Euro eigene Titel zurückkaufen. In London sprangen Tullow Oil um 4,7 Prozent nach oben. Der auf Afrika spezialisierte Ölproduzent hat im vergangenen Jahr trotz des schwachen Ölpreises 600 Millionen US-Dollar verdient.

   Am Devisenmarkt notierte der Euro zum Börsenschluss wenig verändert bei 1,0860 Dollar. Im Blick stand die Veröffentlichung des "Beige Book" am Abend. Die Anleger erhoffen sich Hinweise über die Lage der US-Wirtschaft und daraus möglicherweise resultierende Effekte auf die Geldpolitik der US-Notenbank.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.073,02 +8,36 +0,3% -6,0% Stoxx-50 2.915,78 +13,44 +0,5% -6,0% Stoxx-600 344,63 +1,41 +0,4% -5,8% XETRA-DAX 9.960,96 -24,47 -0,2% -7,3% FTSE-100 London 5.960,97 +31,73 +0,5% -4,5% CAC-40 Paris 4.391,94 +13,19 +0,3% -5,3% AEX Amsterdam 418,05 +1,64 +0,4% -5,4% ATHEX-20 Athen 169,23 -0,76 -0,4% -7,7% BEL-20 Bruessel 3.528,10 +9,66 +0,3% -4,7% BUX Budapest 24.330,34 +27,89 +0,1% +1,7% OMXH-25 Helsinki 3.261,91 +23,80 +0,7% -2,9% ISE NAT. 30 Istanbul 88.710,40 +986,03 +1,1% -0,8% OMXC-20 Kopenhagen 966,42 -2,86 -0,3% -4,7% PSI 20 Lissabon 5.134,66 +12,52 +0,2% -3,1% IBEX-35 Madrid 8.934,50 +19,10 +0,2% -6,4% FTSE-MIB Mailand 20.139,87 +169,77 +0,9% -6,0% RTS Moskau 693,65 -1,67 -0,2% -8,4% OBX Oslo 489,32 +3,10 +0,6% -9,2% PX-GLOB Prag 1.190,17 -7,21 -0,6% -4,1% OMXS-30 Stockholm 1.360,98 +9,72 +0,7% -5,9% WIG-20 Warschau 1.772,48 +21,97 +1,3% -4,7% ATX Wien 2.204,05 -12,66 -0,6% -8,0% SMI Zuerich 8.414,83 +82,79 +1,0% -4,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.23 Uhr Di, 17.18 Uhr EUR/USD 1,0860 0,29% 1,0829 1,0837 EUR/JPY 128,25 0,34% 127,82 127,66 EUR/CHF 1,0933 0,48% 1,0881 1,0860 GBP/EUR 1,3319 -0,14% 1,3339 1,3276 USD/JPY 118,09 0,02% 118,07 117,82 GBP/USD 1,4464 0,16% 1,4441 1,4383 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   January 13, 2016 12:04 ET (17:04 GMT)

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