09.03.2017 18:55:46

MÄRKTE EUROPA/Draghi-Aussagen sorgen für Käufe in Europa

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi haben an den Börsen in Europa am Donnerstag für Bewegung gesorgt. Vor allem in Südeuropa legten die Märkte zu. Dies sorgte dafür, dass der Euro-Stoxx-50 zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit 15 Monaten stieg. Am Ende schloss er 0,6 Prozent fester bei 3.410 Punkten. Die Börse in Madrid legte um 1,5 Prozent zu und stellte damit den Gewinner des Tages. Draghi sieht die globale Konjunktur in einer besseren Verfassung.

   Seine Aussagen wurden an der Börse als "falkenhaft" interpretiert, was einige Volkswirte überraschte. So fielen ihre Kommentare in Folge sehr gemischt aus. Während die einen kaum einen neuen Inhalt ausmachten, sahen andere teilweise bereits das Ende des Negativzinses beim Einlagensatz. Sollte dieses Szenario eintreten, würden die großen Notenbanken Fed und EZB in die gleiche Richtung gehen, und das Währungspaar Euro/Dollar dürfte sich dann weiterhin in einem ruhigen Fahrwasser befinden. Der Dax beendete den Tag 0,1 Prozent fester bei 11.978 Punkten. Für die Einzelwerte liefert einmal mehr die Berichtssaison die Impulse, bei BMW verstimmen die Geschäftszahlen.

EZB in Zukunft weniger expansiv als bisher Draghi hat es auf der Pressekonferenz erneut geschafft, seine Nachricht an die Börsen zu schicken, ohne den Kapitalmarkt aus der Ruhe zu bringen. Zwischen den Zeilen waren die Aussagen "falkenhafter" als bisher. Daraufhin legte der Euro zwischenzeitlich um gut einen halben Cent auf 1,0616 Dollar zu, auf der anderen Seite kamen die Bundesanleihen unter Druck. So stieg die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen um 5 Basispunkte auf 0,42 Prozent. Zu Handelsende in Europa notierte der Euro bei 1,0582 Dollar.

   "Wenn sich die Situation weiter so entwickelt, dürfte es Draghi immer schwerer haben, die aktuelle EZB-Politik zu verteidigen", hieß es von Jan Holthusen, Leiter Zins- und Anleihenresearch bei der DZ Bank im Anschluss an die EZB-Pressekonferenz. Mittelfristig werde entscheidend sein, wie weit sich die Teuerungsrate in den Sommermonaten wieder abschwäche.

   Eine Anhebung des Einlagensatzes scheine zumindest möglich zu sein, auch wenn die EZB an dieser Stelle die Diskussion offensichtlich noch nicht führen möchte. Mit einer Art "freiwilliger Selbstkontrolle", nicht mehr alle Instrumente zu verwenden und keine weiteren Langfristtender (TLTRO) mehr anzubieten, habe Draghi aber schon vorgesorgt, dass zukünftig eher weniger als mehr von der EZB zu erwarten sei.

Ölpreise geben erneut deutlich nach Am Ölmarkt gerieten die Preise deutlicher unter Druck. Neben hohen US-Lagerbeständen verwiesen die Rohstoffexperten der Commerzbank auch auf Aussagen des Schieferölpioniers Harold Hamm. Der Chef des US-Schieferölunternehmens Continental Resources habe davor gewarnt, dass die US-Schieferölindustrie den Ölmarkt "töten" könne, wenn die Produktion zu stark ausgeweitet werde. US-Leichtöl der Sorte WTI brach bei hohen Umsätzen durch die 50-Dollarmarke und rutschte auf ein Jahrestief bei 48,79 Dollar. Anschließend kam es allerdings zu einer leichten Erholung.

Marge bremst BMW aus Einen der Verlierer im DAX stellt die BMW-Aktie, die nach der Zahlenvorlage um 2,6 Prozent fiel. Der Konzern hat im vergangenen Jahr zwar Umsatz und Gewinn auf neue Rekordwerte gesteigert, verdiente im Kerngeschäft allerdings operativ weniger. Die Marge sank erneut, was die Investoren verschreckt. Das EBIT habe die Erwartungen im vierten Quartal um 21 Prozent verfehlt, hieß es von Arndt Ellinghorst, Analyst bei Evercore ISI. Das habe vermutlich unter anderem am Leasing-Bereich gelegen und dort wiederum an der Bewertung von Leasing-Fahrzeugen. Das vierte Quartal sei für eine konservative Rechnungslegung genutzt worden.

   Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck will seine Aktionäre nach einem kräftigen Wachstum im vergangenen Jahr eine höher als erwartet ausgefallene Dividende zahlen. Vor allem die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich beflügelte den Anstieg bei Umsatz und Gewinn. In das neue Jahr blickt der DAX-Konzern indes noch verhalten. Für die Aktie ging es um 2,7 Prozent nach unten.

Interesse an Akzo Nobel treibt Kurs steil nach oben Das Übernahmekarussell dreht sich indes weiter. Der Farbenproduzent PPG Industries aus den USA will den niederländischen Chemiekonzern Akzo Nobel übernehmen. Den Kaufpreis beziffert Akzo Nobel auf 83 Euro je Aktie. Der Kurs sprang um 13 Prozent auf 72,79 Euro. Die Niederländer haben das Angebot jedoch abgelehnt und wollen stattdessen die Sparte Spezialchemie abspalten.

   In Paris fiel der Kurs des Handelskonzerns Carrefour nach enttäuschenden Margen im vierten Quartal um 4,0 Prozent. Ericsson verteuerten sich um 2,5 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie von "Verkaufen" auf "Kaufen" hochgestuft hat. Die Zahlen von Lagardere wurden positiv aufgenommen, die Aktie schoss um 10,3 Prozent nach oben. So lobten die Analysten von S&P Global für 2016 die EBIT-Entwicklung, die deutlich oberhalb des Konsens ausgefallen sei. Zudem blicke das Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft und habe damit positiv überrascht.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.409,89 +20,27 +0,6% +3,6% Stoxx-50 3.096,45 +3,27 +0,1% +2,9% Stoxx-600 372,89 +0,31 +0,1% +3,2% XETRA-DAX 11.978,39 +11,08 +0,1% +4,3% FTSE-100 London 7.314,96 -19,65 -0,3% +2,4% CAC-40 Paris 4.981,51 +21,03 +0,4% +2,5% AEX Amsterdam 507,74 +4,94 +1,0% +5,1% ATHEX-20 Athen 1.728,06 -4,42 -0,3% -0,7% BEL-20 Bruessel 3.744,54 +45,07 +1,2% +3,8% BUX Budapest 32.986,86 +439,49 +1,4% +3,1% OMXH-25 Helsinki 3.751,00 -3,60 -0,1% +1,9% ISE NAT. 30 Istanbul 109.155,49 -695,84 -0,6% +14,3% OMXC-20 Kopenhagen 897,32 -0,52 -0,1% +1,5% PSI 20 Lissabon 4.630,10 +10,66 +0,2% -0,8% IBEX-35 Madrid 9.998,40 +147,90 +1,5% +6,9% FTSE-MIB Mailand 19.580,47 +98,08 +0,5% +1,8% RTS Moskau 1.046,90 -50,54 -4,6% -9,2% OBX Oslo 619,74 -1,37 -0,2% +0,3% PX-GLOB Prag 1.269,17 +3,28 +0,3% +5,9% OMXS-30 Stockholm 1.583,73 +5,50 +0,3% +4,4% WIG-20 Warschau 2.189,66 -23,58 -1,1% +12,4% ATX Wien 2.805,25 -8,48 -0,3% +7,1% SMI Zuerich 8.639,70 +13,05 +0,2% +5,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.31 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0582 +0,53% 1,0526 1,0546 +0,6% EUR/JPY 121,4491 +0,75% 120,5504 120,92 -1,2% EUR/CHF 1,0723 +0,28% 1,0694 1,0703 +0,1% EUR/GBP 0,8702 +0,50% 0,8659 1,1519 +2,1% USD/JPY 114,76 +0,20% 114,52 114,66 -1,8% GBP/USD 1,2160 +0,02% 1,2157 1,2149 -1,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,05 50,28 -2,4% -1,23 -11,5% Brent/ICE 51,93 53,11 -2,2% -1,18 -10,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.203,51 1.207,16 -0,3% -3,66 +4,5% Silber (Spot) 17,04 17,24 -1,1% -0,20 +7,0% Platin (Spot) 936,25 947,00 -1,1% -10,75 +3,6% Kupfer-Future 2,57 2,59 -1,0% -0,03 +2,4% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   March 09, 2017 12:25 ET (17:25 GMT)

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