21.12.2016 13:12:46

MÄRKTE EUROPA/Die Luft wird dünner

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auf hohem Kursniveau und kurz vor Weihnachten wird die Luft immer dünner an den Börsen. Der Dax hat am Mittwoch im frühen Handel mit 11.480 Punkten zwar noch einmal ein Jahreshoch erklommen, kann die Kursgewinne am Mittag aber nicht halten. Gegen 12.41 Uhr MEZ handelt der DAX 2 Punkte niedriger bei 11.462. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 3.267 Punkte nach. Nur die Börsen in Athen und Helsinki melden Kursgewinne, ansonsten geben die Börsenbarometer überall leicht nach.

   Kursbewegende Nachrichten und Impulse werden von Tag zu Tag weniger. Die Akteure ziehen sich zunehmend aus dem Handel zurück. An der Derivatebörse Eurex haben sich die Umsätze der Terminkontrakte auf den DAX in den vergangenen fünf Handelstagen gedrittelt. Auch bei Bundesanleihen gehen die Volumina spürbar zurück.

   In Mailand handeln die Papiere der Banca Monte dei Paschi extrem volatil. Zunächst brach der Kurs um fast 20 Prozent ein, um sich anschließend wieder zu erholen. Am Mittag liegt der Kurs noch mit 5 Prozent im Minus, womit sich der Abschlag seit Beginn der Kapitalerhöhung am Montag auf mehr als 16 Prozent summiert. Die Nachricht, dass der italienischen Krisenbank bereits in vier Monaten das Geld ausgehen könnte, lastet auf dem Kurs. Am Sonntag war die Bank noch davon ausgegangen, dass ihre Liquidität von rund 11 Milliarden Euro noch elf Monate reichen würde.

   Darüber hinaus berichten italienische Medien, dass der Tausch von Unternehmensanleihen der Bank in Aktien bislang nicht zufriedenstellend verläuft. Ein Ansteckungsrisiko sehen die Investoren von der Banca Monte dei Paschi jedoch nicht ausgehen, denn der italienische Bankensektor gibt mit 0,6 Prozent nur moderat nach.

Drohende Rückzahlungen belasten Spaniens Banken Anders die spanischen Bankenaktien: Sie stehen unter Druck, nachdem der Europäische Gerichtshof Rückzahlungen an Hypothekennehmer verlangt hat. Bis zu 5 Milliarden Euro könnten auf Spaniens Banken zukommen, heißt es im Handel. Vor allem britische Anleger könnten davon betroffen sein, die bis zum Beginn der Immobilienkrise 2008 stark in spanische Immobilien investiert hatten. Santander geben um 2 Prozent und BBVA um 1,5 Prozent nach. Banco Sabadell und CAIXABANK verlieren jeweils 3 Prozent. Der europäische Bankenindex verliert dagegen nur 0,5 Prozent.

   Am deutschen Aktienmarkt steigen VW um 1,3 Prozent. Die Wolfsburger haben sich mit den US-Behörden und Klägern auf eine Entschädigung der rund 80.000 US-Kunden von Drei-Liter-Dieselfahrzeugen geeinigt. Der Bezirksrichter Charles Breyer sagte in San Francisco, Volkswagen habe zugestimmt, rund 20.000 Fahrzeuge mit Drei-Liter-Dieselmotoren zurückzunehmen. Zudem sollen die restlichen 60.000 Pkw technisch angepasst werden.

   Auch am Devisenmarkt kehrt zusehends Ruhe ein, der Euro pendelt am Mittwoch zum US-Dollar in einer engen Spanne zwischen 1,0380 und 1,0420 Dollar. Auch bei den Währungspaaren Euro/Yen und Dollar/Yen halten sich die Kursbewegungen in engen Grenzen.

Schwedenkrone schießt nach oben Die schwedische Krone wertet dagegen auf breiter Währungsfront kräftig auf. Die Riksbank verlängert zwar die Anleihekäufe bis Jahresmitte 2017. Anfang 2018 könnten die Zinsen aber wieder steigen, sollte die Inflation anziehen. Nordea-Analyst Andreas Wallstrom wertet die Aussagen der Notenbank als Hinweis, dass ein Ende der lockeren Geldpolitik in Sicht sei. Das lässt die Schwedenkrone aufwerten, der Euro ist zur Krone mit 9,6383 auf den niedrigsten Kurs seit dem 11. Oktober gefallen.

   Bundesanleihen legen am Mittwoch leicht zu. An den Rohstoffmärkten tendiert die Feinunze Gold mit 1.135,35 US-Dollar gut behauptet. Der Brent-Ölpreis steigt um 0,5 Prozent auf 55,60 Dollar.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.267,52 -0,36 -11,89 0,00 Stoxx-50 3.006,37 -0,34 -10,33 -3,03 DAX 11.462,97 -0,02 -1,77 6,70 MDAX 21.989,96 0,16 35,74 5,85 TecDAX 1.791,80 0,27 4,82 -2,13 SDAX 9.398,96 0,11 10,06 3,30 FTSE 7.034,56 -0,13 -9,40 12,69 CAC 4.827,06 -0,47 -22,83 4,10 Bund-Future 163,26% 0,26 6,56

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.974,62 0,46 91,56 14,63 S&P-500 2.270,76 0,36 8,23 11,10 Nasdaq-Comp. 5.483,94 0,49 26,50 9,52 Nasdaq-100 4.953,80 0,38 18,96 7,85

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag 2 Jahre 1,22 0,0 1,22 5 Jahre 2,03 -0,5 2,04 7 Jahre 2,36 -0,5 2,36 10 Jahre 2,55 -0,5 2,56 30 Jahre 3,13 -0,7 3,14

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:41 Uhr Di, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,0403 -0,05% 1,0408 1,0374 -4,2% EUR/JPY 122,2373 -0,07% 122,3261 122,50 -16,2% EUR/CHF 1,0685 -0,09% 1,0695 1,0681 -1,8% EUR/GBP 0,8419 +0,21% 0,8416 1,1900 +14,3% USD/JPY 117,49 -0,02% 117,51 118,08 +0,1% GBP/USD 1,2358 -0,08% 1,2368 1,2345 -16,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,58 53,30 +0,5% 0,28 +20,2% Brent/ICE 55,64 55,35 +0,5% 0,29 +21,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.133,66 1.132,25 +0,1% +1,41 +6,9% Silber (Spot) 16,01 16,10 -0,6% -0,09 +15,9% Platin (Spot) 916,50 919,50 -0,3% -3,00 +2,8% Kupfer-Future 2,51 2,50 +0,4% +0,01 +16,3% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   December 21, 2016 06:41 ET (11:41 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 41 AM EST 12-21-16

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