14.11.2018 13:07:46
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MÄRKTE EUROPA/DAX erholt sich vom Tief - Politische Risiken bleiben
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer Verkaufswelle am Vormittag holen die Börsen in Europa einen Teil der Verluste wieder auf. Am Morgen verschreckte zunächst, dass Italien den 2019er Haushaltsentwurf nicht wie von der EU gefordert nachgebessert hat. Daneben missfiel das deutsche BIP: Es schrumpfte im dritten Quartal zum Vorquartal erstmals seit 2015 wieder und zudem etwas stärker als von Ökonomen erwartet.
Ein Grund für die Schwäche dürften Absatzprobleme der deutschen Autoindustrie gewesen sein, die nach der Einführung eines neuen Abgastestverfahrens eintraten.
Nicht als großer Durchbruch wird der offenbar auf Unterhändlerebene gefundene Brexit-Kompromiss gefeiert, zumal er noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Am Devisenmarkt sind Gewinne beim Pfund vom Vorabend inzwischen wieder verlorengegangen.
Der DAX liegt nach einem Tagestief bei 11.315 Punkten zur Mittagszeit noch 0,4 Prozent zurück bei 11.430 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.206 Punkte nach.
Bei dem Brexit-Kompromiss dürften sich alle Beteiligten als Verlierer fühlen, kommentiert die Commerzbank Details, die bislang durchgesickert sind. Den vollständigen Text halte die britische Premierministerin Theresa May unter Verschluss, bis ihr Kabinett am Nachmittag darüber abstimme. Bis zum Inkrafttreten der Einigung sei es noch ein holpriger Weg. Dabei sei nicht etwa die Kabinettssitzung die größte Hürde, sondern die Ratifizierung im britischen Parlament. Die Brexit-Hardliner unter den Tories "flippen aus", so die Commerzbank lapidar.
Aktien und Anleihen in Italien leiden unter Budgetsturheit der Regierung
Die Börsen in Mailand und Athen sind die Schlusslichter in Europa. In Mailand verliert der FTSE MIB 1,4 Prozent, in Athen geht es für den FTSE/Athex um 1,7 Prozent nach unten. Hintergrund ist die Sorge um die Schuldentragfähigkeit Italiens, nachdem die Regierung in Rom sich geweigert hat, den stark schuldenerhöhenden Haushaltsentwurf nachzubessern.
Die EU will eine höhere Neuverschuldung als jene 0,8 Prozent des BIP nicht akzeptieren, die die Vorgängerregierung in Rom noch geplant hatte. Der aktuelle Entwurf der neuen Mitte-Rechts-Regierung sieht 2,4 Prozent vor. Diese Sorge schlägt sich am Anleihemarkt nieder, wo das Renditeniveau anzieht. Eine noch höhere Staatsverschuldung weist im Euroraum nur Griechenland auf. Aktien und Anleihen dort werden daher in Sippenhaft genommen.
Berichtssaison tobt - Wirecard stark unter Druck
Bei den Einzelunternehmen gibt es erneut eine Flut an Geschäftszahlen zu verarbeiten. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck (Kurs plus 1,7 Prozent) hat im dritten Quartal den Gegenwind von der Währungsseite besonders scharf zu spüren bekommen. Das kräftige organische Umsatzwachstum wurde von negativen Währungseinflüssen gebremst. "Die Zahlen waren gut, und den leicht mauen Ausblick hat die Aktie nun verdaut", so ein Händler zum Kursverlauf am Morgen.
Schlusslicht im DAX sind Wirecard mit einem Minus von 3,8 Prozent. Händler sprachen am Morgen noch von "gemischt ausgefallenen" endgültigen Zahlen des Bezahldienstleisters. Auf den Kurs drückten unter anderem die Wachstumsraten des Transaktionsvolumens, die verglichen mit dem ersten Halbjahr zurückgegangen seien, heißt es im Handel. Im Tagestief betrug das Minus bereits fast 7 Prozent.
Gute Zahlen haben die Versorger vorgelegt. Eon ziehen um 3,6 Prozent an. Hier haben die bereinigten Gewinnkennziffern die Erwartungen übertroffen und der Ausblick liegt in der oberen Hälfte des bisherigen Ausblicks. RWE steigen um 2,5 Prozent.
Autoaktien sind bislang Tagesgewinner. Ihr Stoxx-Subindex liegt 1,3 Prozent im Plus angesichts von Spekulationen, wonach von Präsident Trump angedachte Strafzölle auf US-Autoimporte zunächst womöglich nicht kommen werden. Auf der Verliererseite finden sich die Indizes für Öl- und Gaswerte sowie für Rohstoffaktien. Hier macht sich der fortgesetzte Abwärtstrend bei den Ölpreisen bemerkbar.
Kursdebakel bei Shop-Apotheke
Ein Kurseinbruch von 18 Prozent erleidet die Aktie von Shop-Apotheke nach einer Gewinnwarnung. Das Unternehmen sieht die bereinigte operative Gewinnmarge nur noch bei bis zu minus 2 Prozent nach bislang in Aussicht gestellten minus 0,5 Prozent.
Mediaset brechen in Mailand nach den Zahlen ein, der Kurs fällt um 8,5 Prozent. Das dritten Quartal sei zwar mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, das Unternehmen rechne aber mit Gegenwind bei den Werbeeinnahmen. Ähnliches war zuletzt schon von Prosieben und RTL zu hören gewesen.
Nach den schwachen Zahlen des Wettbewerbers Nordex fallen Senvion nach dem Quartalsbericht auf neue Allzeittiefs. Der Kurs gibt um 2 Prozent nach auf 3,68 Euro.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.204,25 -0,64 -20,57 -8,55
Stoxx-50 2.946,41 -0,59 -17,44 -7,28
DAX 11.419,89 -0,46 -52,33 -11,59
MDAX 24.121,86 0,10 24,92 -7,93
TecDAX 2.594,48 -0,49 -12,89 2,59
SDAX 10.767,77 -1,07 -116,01 -9,41
FTSE 7.046,40 -0,10 -7,36 -8,25
CAC 5.072,00 -0,58 -29,84 -4,52
Bund-Future 160,26 -0,10 2,6
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:57 Di, 17:10 % YTD
EUR/USD 1,1273 -0,23% 1,1295 1,1279 -6,2%
EUR/JPY 128,36 -0,15% 128,66 128,50 -5,1%
EUR/CHF 1,1384 +0,08% 1,1375 1,1376 -2,8%
EUR/GBP 0,8715 +0,56% 0,8694 0,8675 -2,0%
USD/JPY 113,87 +0,05% 113,90 113,97 +1,1%
GBP/USD 1,2934 -0,78% 1,2991 1,3008 -4,3%
Bitcoin
BTC/USD 6.294,33 -0,8% 6.365,90 6.355,10 -53,9%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 J. -0,61 -0,61 0,00
Deutschland 10 J. 0,39 0,41 -0,04
USA 2 Jahre 2,89 2,89 1,00
USA 10 Jahre 3,14 3,14 0,72
Japan 2 Jahre -0,15 -0,14 -0,01
Japan 10 Jahre 0,10 0,11 0,05
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 55,78 55,69 +0,2% 0,09 -3,9%
Brent/ICE 65,69 65,47 +0,3% 0,22 +3,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.199,77 1.202,30 -0,2% -2,53 -7,9%
Silber (Spot) 13,97 14,00 -0,2% -0,03 -17,5%
Platin (Spot) 832,05 839,50 -0,9% -7,45 -10,5%
Kupfer-Future 2,69 2,69 +0,2% +0,00 -19,7%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 14, 2018 07:08 ET (12:08 GMT)
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Senvion S.A. | 0,12 | -12,14% | |
Wirecard AG | 0,02 | -2,13% |