06.06.2019 16:28:44

MÄRKTE EUROPA/DAX dreht leicht ins Minus - EZB enttäuscht

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Aktienmärkten in Europa setzt am Donnerstagnachmittag Ernüchterung ein. Nach deutlichen Gewinnen im Mittagsgeschäft fällt der DAX nun um 0,3 Prozent auf 11.943 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.337 Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) versorgt den Markt zwar auch weiterhin mit günstiger längerfristiger Liquidität, sie wird aber nicht mehr ganz so billig sein wie in der Vergangenheit. Die so genannte Überschussliquidität wird deshalb etwas zurückgehen, erwarten Marktteilnehmer.

Gewinner ist der Euro, der in der Tagesspitze auf 1,1309 Dollar steigt. Aktuell notiert er bei 1,1271 Dollar. Der DAX wiederum dürfte vermutlich erst einmal in der Konsolidierung der vergangenen Wochen verharren. Allerdings liegen die Karten an den Märkten auch bei der US-Notenbank, die zuletzt eine Lockerung der Geldpolitik angedeutet und damit die Aktienmärkte gestützt hat.

Daneben setzt der Markt weiter auf kojunkturstützende Maßnahmen in China. Rückenwind kam am Vormittag vom Auftragseingang der deutschen Industrie. Er ist im April höher ausgefallen als erwartet, und die März-Zahlen sind nach oben korrigiert worden.

Dass die Märkte die EZB nicht überbewerten, zeigt auch der Rentenmarkt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen steht mit minus 0,23 Prozent in der Nähe des jüngsten Rekordtiefs.

Unter Druck stehen Renault, nachdem Fiat Chrysler die Übernahmepläne überraschend wieder aufgegeben hat. Immobilienaktien leiden unter Plänen des Berliner Senats zu einem Verbot von Mietpreiserhöhungen.

Renault unter Druck - Berliner Senat bremst Immobilienaktien aus

Nach dem überraschenden Scheitern der Fusionspläne zwischen Fiat Chrysler und Renault kommen die Aktien des französischen Automobil-Konzerns unter Druck. Die Italiener haben die Gespräche beendet und dies mit den politischen Widerständen in Frankreich begründet. Der französische Staat, der mit 15 Prozent an dem Unternehmen beteiligt ist, wollte mehr Zeit und offenbar die Unterstützung des Partners Nissan. Der wollte sich bei der Abstimmung über den Deal aber offenbar enthalten. Renault fallen um 6,5 Prozent, Fiat Chrysler gewinnen 0,1 Prozent. Erwartet worden war, dass Fiat Chrysler eine Prämie für Renault bezahlen würde.

Größter DAX-Verlierer sind Vonovia mit einem Minus von 4,8 Prozent. Der Berliner Senat will Mieterhöhungen ab 2020 verbieten, und das gleich für fünf Jahre. Im Handel ist man wenig begeistert: Mit freier Marktwirtschaft habe dies nichts zu tun. Auch verkenne die Politik die preistreibende Wirkung der EZB-Niedrigzinspolitik. Die Aktie der in Berlin besonders stark engagierten Deutsche Wohnen bricht um 8,7 Prozent ein.

Versorger vorne - Linde auf Rekordkurs

Auf der Gewinnerseite stehen Versorger mit einem Plus des Stoxx-Branchenindex von 1,6 Prozent. Sie gelten als Gewinner der anhaltend niedrigen Renditen. Eon, RWE und Endesa gewinnen alle gut 2 Prozent. Im DAX sind auch Linde gefragt, mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 173,80 Euro markieren sie neue Rekordkurse.

Wacker mit MDAX-Abstieg schwach - Grenke fest

Wacker Chemie fallen um 2,2 Prozent. Die Aktien müssen am Abend des 21. Juni im MDAX den Titeln von Grenke weichen. Diese gewinnen 2,6 Prozent.

Im SDAX werden Vossloh durch Eckert & Ziegler ersetzt. Während Eckert & Ziegler 3,6 Prozent gewinnen, geben Vossloh 4,1 Prozent ab.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.337,37 -0,08 -2,58 11,19

Stoxx-50 3.092,58 0,20 6,21 12,05

DAX 11.943,46 -0,31 -37,35 13,11

MDAX 24.980,44 -0,83 -210,23 15,71

TecDAX 2.763,25 -0,35 -9,67 12,78

SDAX 10.830,52 -0,93 -101,97 13,90

FTSE 7.246,16 0,36 25,94 7,31

CAC 5.282,06 -0,19 -9,93 11,66

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,23 0,00 -0,47

US-Zehnjahresrendite 2,10 -0,03 -0,58

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:22 Mi, 17:55 % YTD

EUR/USD 1,1271 +0,39% 1,1231 1,1243 -1,7%

EUR/JPY 121,96 +0,28% 121,41 121,65 -3,0%

EUR/CHF 1,1167 +0,04% 1,1161 1,1151 -0,8%

EUR/GBP 0,8856 +0,10% 0,8856 0,8848 -1,6%

USD/JPY 108,22 -0,11% 108,12 108,19 -1,3%

GBP/USD 1,2727 +0,31% 1,2680 1,2710 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 7.698,00 -0,43% 7.784,75 7.675,50 +107,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,80 51,68 +0,2% 0,12 +9,5%

Brent/ICE 60,92 60,63 +0,5% 0,29 +10,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.338,05 1.330,10 +0,6% +7,95 +4,3%

Silber (Spot) 14,96 14,82 +0,9% +0,14 -3,5%

Platin (Spot) 807,13 804,50 +0,3% +2,63 +1,3%

Kupfer-Future 2,63 2,62 +0,4% +0,01 -0,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 06, 2019 10:28 ET (14:28 GMT)

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Covestro AG 57,54 -0,28% Covestro AG
Deutsche Wohnen SE 24,30 -2,21% Deutsche Wohnen SE
E.ON SE 11,86 -0,34% E.ON SE
E.ON sp. ADRs 11,70 0,00% E.ON sp. ADRs
Eckert & Ziegler 45,62 -0,52% Eckert & Ziegler
Endesa S.A. 20,62 -0,72% Endesa S.A.
Endesa SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh 9,95 -2,45% Endesa SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh
GRENKE AG 15,66 0,00% GRENKE AG
Renault S.A. 45,00 1,33% Renault S.A.
RWE AG (spons. ADRs) 29,00 -2,03% RWE AG  (spons. ADRs)
RWE AG St. 29,27 -2,01% RWE AG St.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 30,95 -2,24% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Vossloh AG 42,60 -1,62% Vossloh AG
WACKER CHEMIE AG 71,58 -1,81% WACKER CHEMIE AG

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