08.04.2014 19:09:35
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MÄRKTE EUROPA/Börsen trotz Schlussspurt überwiegend im Minus
Von Thomas Leppert
Es hätte schlimmer für die europäischen Börsen enden können. Eine Stunde vor Handelsschluss notierten die meisten Indizes noch tief im Minus. Dann drehte die Wall Street deutlicher ins Plus. Dies sorgte für einsetzende Käufe auch in Europa. Trotzdem bleibt die Lage an der Börse angespannt. Im Vorfeld der am Abend startenden US-Berichtssaison fragen sich die Investoren, ob die US-Unternehmen trotz der klirrenden Kälte und einem festen Dollar die Markterwartung erfüllen werden. Zudem sorgt die Zuspitzung der Krise in der Ukraine für Verunsicherung unter den Anlegern.
Während der Dax sechzig Minuten vor Handelsschluss noch bei 9.416 Punkten notierte, schloss er nach dem Schlussspurt mit einem Minus von nur noch 0,2 Prozent bei 9.491 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 3.178 Punkten, während der Stoxx-50 mit den Unternehmen aus der Schweiz und Großbritannien sogar 0,3 Prozent auf 2.924 Punkte zulegte. Dies lag vor allem an den in London gelisteten Minenwerten, die kräftig stiegen. Aber auch zum Beispiel die Nestle-Aktie schloss klar im Plus.
Mit Sorge beobachten die Investoren die Entwicklung in der Ukraine. Die Ausrufung einer autonomen Republik der Ostukraine am Vortag glich dem russischen Vorgehen auf der annektierten Halbinsel Krim. Die prorussischen Proteste im ukrainischen Osten seien "keine spontanen Ereignisse", sondern offenbar von Moskau "sorgfältig orchestriert" worden, urteilte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Ob der von US-Außenminister John Kerry angestrebte Krisengipfel mit Russland, der EU und der Ukraine Entspannung bringt, bleibt abzuwarten.
Die angespannte geopolitische Lage hinterließ Spuren am Devisenmarkt. Der Yen erfreute sich dabei steigender Attraktivität. Die japanische Währung gilt in unsicheren Zeiten als "Fluchthafen" schlechthin. Für einen steigenden Yen sorgte zudem, dass die japanische Notenbank ihre Geldmengenvermehrung nicht ausgeweitet hat. Diesen Schritt forderten viele Ökonomen wegen der am 1. April erfolgten Mehrwertsteuererhöhung in Japan. Das Währungspaar Dollar-Yen notiert am Abend bei 102,10 nach 103 am Morgen. Der Euro legte auf 1,38 Dollar zu. Den Verlierer stellte in diesem Trio damit der Dollar.
Gold war als weiterer vermeintlich sicherer Hafen gefragt, der Preis je Feinunze stieg auf 1.308 Dollar nach 1.297 am Vorabend. Öl der europäischen Referenzsorte Brent kletterte auf 106,30 Dollar pro Fass. "Der Westen warnt Russland vor einer Einmischung in die Konflikte innerhalb der Ukraine und droht mit härteren Sanktionen. Damit könnten die geopolitischen Risiken zunehmen - ein Umstand, der den Ölpreis stützt", sagt Ölanalyst Tan Chee Tat von Philips Futures.
In diesem Umfeld will Griechenland, offenbar am Mittwoch, eine Anleihe mit einer längeren Laufzeit begeben. Dies wäre das erste Mal, seitdem das Land mit einem internationalen Hilfsprogramm vor dem Staatsbankrott bewahrt wurde. Nach Angaben von mit den Plänen vertrauten Personen werde die Anleihe eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von rund zwei Milliarden Euro haben - wenn die Marktkonditionen günstig bleiben.
Am deutschen Aktienmarkt brach die Südzucker-Aktie um 20 Prozent auf 16,23 Euro ein, nachdem das Unternehmen mit einem enttäuschenden Ausblick die Investoren verschreckte. Die Prognose für den europäischen Absatzmarkt sei angesichts der vollen Zuckerlager "düster". Das erfordere umfangreiche Anpassungen, also Kostensenkungen.
Als Schock bezeichneten die Analysten der Commerzbank den Ausblick von Südzucker. "Verheerend" nannte Nils-Peter Fitzl von Hauck & Aufhäuser den Blick auf das laufende Jahr. Wegen eines sich verschlechternden Marktumfelds für Zucker und Ethanol erwartet das Unternehmen einen EBIT-Einbruch um 63 Prozent auf nur noch 200 Millionen Euro.
Im Dax standen 18 Verlierern 12 Gewinner gegenüber. Infineon verloren nach einer Abstufung auf "Underperform" durch die Bank of America-Merrill Lynch um 1,8 Prozent auf 8,43 Euro. Ansonsten waren stärkere Gewinnmitnahmen in den Aktien zu erkennen, die seit Jahresbeginn noch kräftig im Plus liegen. So stellten Commerzbank (minus 3,1 Prozent), HeidelbergCement (minus 2,1 Prozent), und Lufthansa (minus 2,2 Prozent) die Schlusslichter im DAX.
Aber es gab auch Gewinner. So schloss der Index der europäischen Minenwerte mit einem Plus von 1,3 Prozent. Die Aktie von Rio Tinto stieg um 1,4 Prozent, Randgold legten um 1,7 Prozent zu. "Für Minenwerte sprechen zumindest zwei Gründe", erklärte ein Händler. Zum einen profitierten einige Unternehmen vom Goldpreis, der aktuell anziehe. Zum anderen stütze China mit der Hoffnung auf ein Konjunkturpaket.
Aber auch die Aktien aus dem Lebensmittelsektor stiegen im Schnitt um 1,2 Prozent. In den defensiven Sektor schichten die Investoren gerne in unsicheren Zeiten um. Die Aktien von Unilever (plus 2,4 Prozent) und Nestle (plus 1,7 Prozent) profitieren zudem von einer Dividendenrendite von über 3 Prozent.
Um knapp 5 Prozent auf 5,58 Euro nach oben ging es in Helsinki mit dem Kurs der Nokia-Aktie. Hier stützte die Nachricht, dass die chinesische Kartellbehörde den Verkauf des Handygeschäfts von Nokia an Microsoft endlich durchgewunken hat. Die Finnen bestätigten daraufhin, dass der Übergang der Aktivitäten an Microsoft für den April geplant sei.
=== Europäische Schlussbörsen vom 8. April 2014 . . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.177,66 -8,31 -0,3% 2,2 . Stoxx-50 2.923,73 7,58 +0,3% 0,1 . Stoxx-600 333,89 -1,07 -0,3% 1,7 Frankfurt XETRA-DAX 9.490,79 -20,06 -0,2% -0,6 London FTSE-100 6.590,69 -32,15 -0,5% -2,3 Paris CAC-40 4.424,83 -11,25 -0,3% 3,0 Amsterdam AEX 402,54 -1,50 -0,4% 0,2 Athen ATHEX-20 419,41 -1,83 -0,4% 9,0 Brüssel BEL-20 3.098,07 -29,45 -0,9% 6,0 Budapest BUX 18.052,25 -57,33 -0,3% -2,8 Helsinki OMXH-25 2.864,89 2,51 +0,1% 1,0 Istanbul ISE NAT. 30 90.825,13 1972,92 +2,2% 10,2 Kopenhagen OMXC-20 686,28 -9,59 -1,4% 11,5 Lissabon PSI 20 7.614,14 -148,82 -2,0% 13,8 Madrid IBEX-35 10.480,50 -125,70 -1,2% 5,7 Mailand FTSE-MIB 21.667,05 -321,29 -1,5% 14,2 Moskau RTS 1.195,71 1,93 +0,2% -17,1 Oslo OBX 500,47 -4,57 -0,9% -0,6 Prag PX 992,41 -20,90 -2,1% 0,3 Stockholm OMXS-30 1.361,53 4,22 +0,3% 2,1 Warschau WIG-20 2.465,54 12,19 +0,5% 2,7 Wien ATX 2.499,34 -30,91 -1,2% -1,9 Zürich SMI 8.423,36 18,26 +0,2% 2,7DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.19 Uhr Mo, 17.26 Uhr EUR/USD 1,3809 0,47% 1,3744 1,3741 EUR/JPY 140,9678 -0,33% 141,4378 141,6568 EUR/CHF 1,2191 -0,04% 1,2197 1,2205 USD/JPY 102,0850 -0,79% 102,8950 103,0900 GBP/USD 1,6742 0,75% 1,6617 1,6608 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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April 08, 2014 12:37 ET (16:37 GMT)
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