20.02.2018 16:11:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen ins Plus - Wall Street besser als erwartet

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren am Dienstagnachmittag mit leichten Aufschlägen. Stützend wirkt hier die Entwicklung an Wall Street. Hier sind die Börsen zwar teilweise mit leichten Abschlägen gestartet, vorbörslich hatte sich aber ein größeres Minus abgezeichnet. Der Euro fällt etwas zurück auf Stände um 1,2350 Dollar, was die Stimmung für europäische Aktien aber nicht wirklich stützt. Der am Vormittag veröffentlichte ZEW-Index spielt derweil keine Rolle. Der Index der Konjunkturerwartungen ist im Februar auf 17,8 von 20,4 gesunken, blieb damit aber über den Erwartungen. Auch der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage gab im Februar nach.

Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 12.462 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.426 nach oben. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Januar mit 0,5 Prozent deutlich stärker als die erwarteten 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr ergibt sich eine Inflationsrate von 2,1 Prozent. Das hat aber nur kurzzeitig für einen Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten gesorgt. Am Nachmittag rentieren zehnjährige Bundesanleihen sogar leicht niedriger bei 0,72 Prozent.

Dieselfahrzeugen droht Fahrverbot

Die Autobauer führen am Dienstag mit weitem Abstand die Verliererliste im DAX an. Im Handel heißt es dazu, dass die Anleger vor dem mit großer Spannung erwarteten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts über Dieselfahrverbote in Düsseldorf und Stuttgart am Donnerstag in Deckung gehen. Bewerten die Richter den Schutz der Bürger vor giftigen Stickoxiden höher als die individuelle Fahrfreiheit, könnte es in beiden Städten zu einem Bann kommen. Auf jeden Fall wird das Urteil über den Einzelfall hinaus breit ausstrahlen und könnte dem ramponierten Dieselmotor in Deutschland einen schweren Schlag versetzen.

Evercore befürchtet, ein negatives Urteil könnte dem Öffnen der Büchse der Pandora für die Autobranche gleichkommen. In einem solchen Fall müsste die Autoindustrie Milliarden in eine alte Flotte und eine alte Technologie investieren, und dies zu einem Zeitpunkt, wo die Autobauer eigentlich Milliarden in neue Antriebstechnologien investieren sollten, um in dem neuen Digitalzeitalter relevant zu bleiben. Evercore schätzt die Kosten für die Diesel-Nachbehandlung auf zwischen 7,6 bis 14,5 Milliarden Euro. VW verlieren 1,3 Prozent, Daimler 0,8 Prozent und BMW 0,7 Prozent.

Des einen Freud, des anderen Leid. Während Autowerte im DAX vor dem mit großer Spannung erwarteten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Deckung gehen, markieren Baumot bei 1,87 Euro ein neues Jahreshoch. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Hardware-Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge und könnte einer der großen Gewinner eines Fahrverbots sein. Baumot steigen um 5,6 Prozent auf 1,84 Euro. Seit Jahresbeginn hat der Titel 42 Prozent an Wert gewonnen.

Qualcomm erhöht Gebot für NXP

Der US-Chiphersteller Qualcomm hat nachgelegt und bietet nun 127,50 Dollar je Aktie der niederländischen NXP Semiconductors. Das ursprüngliche Gebot lag bei 110 Dollar je Aktie. Damit sichert sich der US-Konzern die Zustimmung einiger Hedgefonds. So hat Elliot Management bereits zugesichert, zu dem erhöhten Gebot die von ihm gehaltenen Aktien anzudienen. Insgesamt sollen Aktionäre mit Beteiligungen von zusammen 28 Prozent dem Deal zugestimmt haben.

Für die Übernahme dürfte Qualcomm seine außerhalb der USA gehaltene Liquidität einsetzen. Die Option, selbst von Broadcom übernommen zu werden, ist nach dem Deal als weniger wahrscheinlich einzustufen. In London geht es für NXP um 6,2 Prozent auf 125,90 Dollar nach oben. Qualcomm geben an der Nasdaq um 4,2 Prozent nach.

Die britische Bank HSBC hat auf Gesamtjahressicht den Gewinn zwar kräftig gesteigert, blieb damit aber dennoch hinter den Erwartungen zurück. Die Aktionäre müssen sich zudem mit einer gleichbleibenden Dividende begnügen. Auch hatten einige Anleger auf ein Aktienrückkaufprogramm gesetzt. Für die Aktie geht es in London um 3,5 Prozent nach unten.

Bei BHP bricht der Gewinn ein

Der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton (minus 4,5 Prozent) hat in seinem ersten Geschäftshalbjahr wegen Sondereffekten zwar einen 37-prozentigen Gewinnrückgang verzeichnet, stockt seine Dividende aber dennoch auf. BHP erzielte einen Gewinn von 2,02 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 3,2 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Im Technologiesektor bahnt sich eine weitere Übernahme an: Das schweizerische Software-Unternehmen Temenos hat ein Auge auf Fidessa geworfen. "Eine Übernahme von Fidessa macht strategisch Sinn", so die Analysten von Bryan Garnier. Damit würde sich Temenos außerhalb seines Kerngeschäftes stärken. Der Deal gilt aber auch als teuer.

Temenos bietet für den britischen Betreiber und Anbieter von Handelssystemen und Finanzinformationen rund 1,41 Milliarden Pfund oder 36,47 Pfund je Aktie. Fidessa haussieren in der Folge um 23,7 Prozent auf 36,05 Pfund. Für die ebenfalls in den Sektor gehörende GFT-Aktie geht es im TecDAX um 2,4 Prozent nach oben. Temenos verlieren 5,9 Prozent.

Covestro blickt auf herausragendes Jahr zurück

Covestro legen um 2,9 Prozent zu. Der Werkstoffhersteller blickt dank hoher Nachfrage auf ein herausragendes Gesamtjahr 2017 zurück. Angetrieben durch signifikant höhere Margen hat Covestro den Umsatz um 18,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro gesteigert. Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis deutlich stärker um 70,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro und traf damit die Erwartung der Beobachter. Allerdings fiel die Erhöhung der Dividende nicht ganz so hoch aus wie von Analysten im Konsens geschätzt.

Die DZ Bank sieht Licht und Schatten im Zahlenausweis von Heidelbergcement zum vierten Quartal. Die wichtigste Kennzahl, das operative EBITDA, habe 3 Prozent oberhalb der Konsensschätzung gelegen, während die Umsatzentwicklung etwas schwächer als erwartet gewesen sei. Heidelbergcement verlieren 0,4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.426,40 0,55 18,61 -2,21

Stoxx-50 3.044,78 0,25 7,48 -4,19

DAX 12.461,88 0,62 76,28 -3,53

MDAX 26.278,37 0,86 224,77 0,30

TecDAX 2.586,41 0,90 23,03 2,27

SDAX 12.157,61 0,56 67,29 2,28

FTSE 7.239,60 -0,11 -8,06 -5,72

CAC 5.279,68 0,45 23,50 -0,62

Bund-Future 158,41 0,12 -2,08

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:23 Mo, 17:27 % YTD

EUR/USD 1,2346 -0,49% 1,2386 1,2397 +2,8%

EUR/JPY 132,28 -0,00% 132,34 132,13 -2,2%

EUR/CHF 1,1542 +0,15% 1,1527 1,1529 -1,4%

EUR/GBP 0,8831 -0,37% 0,8863 1,1290 -0,7%

USD/JPY 107,15 +0,50% 106,85 106,58 -4,9%

GBP/USD 1,3980 -0,13% 1,3974 1,3997 +3,5%

Bitcoin

BTC/USD 11.483,83 +3,58% 11.562,91 11.219,95 -20,05

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,70 62,5 +0,0% 0,02 +2,1%

Brent/ICE 64,99 65,67 -1,0% -0,68 -1,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.339,34 1.344,73 -0,4% -5,40 +2,8%

Silber (Spot) 16,62 16,66 -0,3% -0,04 -1,9%

Platin (Spot) 1.005,95 1.009,00 -0,3% -3,05 +8,2%

Kupfer-Future 3,19 3,21 -1,7% -0,06 -3,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 20, 2018 10:12 ET (15:12 GMT)

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Covestro AG 56,48 -1,12% Covestro AG
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GFT SE 23,60 -0,84% GFT SE
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