29.04.2020 16:19:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Gewinne mit neuen Remdesivir-Hoffnungen aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Mittwochnachmittag aus. Stützend wirken erste Ergebnisse der Phase-3-Studie für das Medikament Remdesivir des US-Biotechunternehmens Gilead. Remdesivir habe den primären Endpunkt der Studie erreicht. Dies weckt Hoffnungen im Markt, gilt das antivirale Medikament doch als Hoffnungsträger im Kampf gegen Covid-19. Zuletzt hatte es eher negative Meldungen zu den Erfolgsaussichten von Remdesivir gegeben.

Ignoriert werden dagegen schwache US-BIP-Zahlen für das erste Quartal. Im Handel heißt es dazu, dass die Anleger die Augen nach vorn richteten. Das US-BIP ist im ersten Quartal um annualisiert 4,8 Prozent gefallen - erwartet wurde lediglich ein Rückgang von 3,5 Prozent. Grundsätzlich stützend ist die schrittweise Lockerung des globalen Lockdown. Der DAX gewinnt 2 Prozent auf 11.012 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 1,3 Prozent auf 2.971 Punkte vor.

Im Blick steht nun die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend, von der sich der Markt ein klares Bekenntnis zur weiteren geldpolitischen Unterstützung in der Krise verspricht. Konkrete Maßnahmen werden allerdings nicht erwartet. Zunächst dürfte die Fed die Wirkung der bisherigen Maßnahmen abwarten.

Fitch senkt Bonität Italiens

Keine großen Auswirkungen hat die Abstufung der Bonität Italiens durch die Ratingagentur Fitch. Fitch hat die Kreditwürdigkeit um eine weitere Stufe auf "BBB-" heruntergenommen, damit werden die Anleihen des Landes nur noch eine Stufe über Ramschniveau bewertet. Damit schließt sich Fitch nun Moody's an. Bei S&P liegt die Bewertung noch 2 Stufen über "Junk".

Mit den italienischen Renditen geht es dennoch, vor allem bei den kürzeren Laufzeiten, überwiegend nach unten. Hier dürften sich auch EZB-Käufe bemerkbar machen.

Für Autoaktien geht es europaweit um 4,4 Prozent nach oben nach Aussagen von Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Altmaier hat Kaufprämien für Autos in Aussicht gestellt. Deutschland müsse "seine Position auf den Weltmärkten behaupten und ausbauen, dabei spielt die Automobilbranche eine wichtige Rolle". Das Spitzentreffen der Automobilindustrie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am 5. Mai stattfinden. Daimler gewinnen 4,9 Prozent, BMW 6,1 Prozent und VW 5,6 Prozent.

Für die Aktie von Wirecard geht es nach dem Absturz vom Vortag um weitere 8,5 Prozent nach unten. "Das Vertrauen in den Vorstand ist weg", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass Wirecard KPMG nicht alle geforderten Unterlagen für die Untersuchung liefern konnte. "Nicht nur Hohn fordert nun den Rücktritt von Braun", sagt ein Marktteilnehmer. Der aktivistische Investor Chris Hohn hat laut FT nun den Rücktritt des Wirecard-Vorstandschefs Markus Braun verlangt.

Keine wirklich neuen Informationen sehen Händler in den Zahlen von Airbus, die Aktie liegt trotzdem 7,9 Prozent vorne. Der riesige Verlust gehe auf Sonderabschreibungen und geringere Auslieferungen zurück, die Problematik der gesamten Branche dürfte aber eingepreist sein. Positiv hebt Jefferies indes die Liquiditätssituation des Unternehmens hervor und bestätigt die Kaufempfehlung für das Papier. Im Gefolge steigen MTU 8,8 Prozent.

Zahlen von Deutsche Bank gefallen

Deutsche Bank legen um 7,6 Prozent zu. "Das Handelsergebnis ist relativ stark ausgefallen", sagt ein Marktteilnehmer. Die Erträge lägen fast 10 Prozent über den Schätzungen. In der Investmentbank legten die Erträge kräftig um 18 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro zu. Im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen kletterten die Einnahmen um 13 Prozent.

Besser als erwartet sind laut Marktteilnehmern die Zahlen von Covestro ausgefallen, für die Aktie geht es um 4,1 Prozent nach oben. Mit 254 Millionen Euro liege das EBITDA fast 3 Prozent über den Schätzungen. Citi rechnet nur mit geringfügigen Veränderungen der Marktschätzungen für das Unternehmen.

Iberdrola gewinnen 1,8 Prozent. Der spanische Versorger konnte zwar einen deutlichen Gewinnsprung vermelden, dieser resultierte jedoch aus dem Verkauf der Beteiligung an Gamesa an Siemens. Für eine tendenziell positive Einschätzung der Quartalszahlen sorgt der Ausblick, der auch an einer steigenden Dividende für 2020 festhält.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.969,80 1,29 37,74 -20,70

Stoxx-50 2.904,20 0,39 11,17 -14,66

DAX 11.000,33 1,90 204,70 -16,97

MDAX 23.234,31 1,83 417,24 -17,94

TecDAX 2.866,86 0,44 12,54 -4,91

SDAX 10.500,50 3,26 331,96 -16,08

FTSE 6.090,36 2,21 131,86 -21,00

CAC 4.631,49 1,35 61,70 -22,53

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,51 -0,04 -0,75

US-Zehnjahresrendite 0,58 -0,04 -2,10

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:54 Di, 17:35 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0854 +0,30% 1,0853 1,0838 -3,2%

EUR/JPY 115,65 +0,01% 115,62 115,82 -5,1%

EUR/CHF 1,0559 +0,10% 1,0555 1,0562 -2,7%

EUR/GBP 0,8728 +0,20% 0,8719 0,8712 +3,1%

USD/JPY 106,57 -0,27% 106,53 106,86 -2,0%

GBP/USD 1,2434 +0,08% 1,2461 1,2440 -6,2%

USD/CNH (Offshore) 7,0817 -0,06% 7,0818 7,0860 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 8.312,22 +7,42% 7.950,76 7.719,76 +15,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 15,40 12,34 +24,8% 3,06 -74,1%

Brent/ICE 22,69 20,46 +10,9% 2,23 -64,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.704,58 1.707,40 -0,2% -2,82 +12,3%

Silber (Spot) 15,23 15,20 +0,2% +0,03 -14,7%

Platin (Spot) 781,80 776,25 +0,7% +5,55 -19,0%

Kupfer-Future 2,39 2,35 +1,9% +0,05 -14,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

April 29, 2020 10:20 ET (14:20 GMT)

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