08.11.2018 16:21:44

MÄRKTE EUROPA/Berichtssaison macht die Kurse - Prosieben schwach

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa notieren am Donnerstagnachmittag kaum verändert. Die Zwischenwahlen in den USA sind bereits abgehakt, nun wird an der Börse auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend gewartet. Nach zuletzt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr wird erst im Dezember mit einer weiteren Anhebung gerechnet.

Im Blick steht in Europa vor allem die Saison der Unternehmensbilanzen mit einer wahren Zahlenflut. Prominentes Opfer ist die Aktie von Prosieben, die in der Spitze knapp 18 Prozent an Wert verloren hatte und nun auf einem Sechsjahrestief notiert. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 11.539 Zähler, der Euro-Stoxx-50 notiert 0,3 Prozent im Minus bei 3.237 Punkten.

Prosieben heißt der Verlierer des Tages

Verlierer des Tages sind an der Börse die Aktien von Prosieben. Der Kurs bricht aktuell um 15 Prozent ein. Anders als geplant muss der Medienkonzern einen Umsatzrückgang verzeichnen. Bei Liberum gehen die Analysten von einem "dramatischen Schnitt" bei den Schätzungen aus. Allein aus dem Strategie-Update des TV-Senders lasse sich eine Gewinnsenkung für 2019 von rund 20 Prozent erwarten. Zudem dürfte die Dividende fallen. RTL sinken im Sog um 6,4 Prozent, obwohl hier die Geschäftszahlen die Erwartungen in etwa erfüllt haben. In Italien geben Mediaset um 7 Prozent nach.

Im DAX legen Heidelbergcement um 1,6 Prozent zu. Der Baustoffkonzern hat zwar die Gewinnerwartungen nicht erfüllt, aber höhere Preise durchgesetzt. Das schürt die Hoffnung auf bessere Zeiten, nachdem der Kurs in diesem Jahr stark an Boden verloren hat.

Commerzbank und SocGen stark - Unicredit leiden unter Türkei

Im MDAX gewinnen Commerzbank 6,4 Prozent. Wichtige Kennziffern stellen sich für das dritte Quartal laut der UBS besser dar als erwartet. Die Nettozinseinnahmen haben positiv überrascht und konnten die geringer als erwartet ausgefallenen Einnahmen auf der Handelsseite mehr als kompensieren.

Positiv bewerten Teilnehmer auch die Geschäftszahlen der Societe Generale (SocGen). Der Nettogewinn habe die Erwartungen deutlich übertroffen, heißt es am Markt. Die harte Kernkapitalquote von 11,2 Prozent habe die Prognosen erfüllt. Auch die Ausschüttungsquote von 50 Prozent entspreche den Schätzungen. Der Kurs steigt um 3,3 Prozent. Unicredit verlieren dagegen mit hohen Abschreibungen auf eine Bankbeteiligung in der Türkei 3,7 Prozent.

Deutsche Telekom mit gutem Cashflow - Siemens erhöht Dividende

Einen Tick besser als erwartet sind die Geschäftszahlen der Deutschen Telekom ausgefallen, wie es aus dem Handel heißt. Der Konzern hat die Gewinnzielsetzung erneut erhöht. Der Cashflow habe zugenommen, womit auch die Dividende mehr als gesichert sei. Die T-Aktie verliert 0,6 Prozent.

Bei Siemens ragt das Industriegeschäft heraus. Es hat deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Der zukunftsträchtige Bereich Digital Factory hat dagegen auf der Gewinnseite eher enttäuscht. Siemens erhöht wie erwartet die Dividende auf 3,80 Euro je Aktie. Der Kurs wird zudem vom neuen Aktienrückkaufprogramm über 3 Milliarden Euro gestützt. Die Papiere steigen um 1,7 Prozent.

Continental verlieren 3,1 Prozent. Marktteilnehmer verweisen auf den Ausblick, der die Risiken betont. "Das hört sich eigentlich zu skeptisch an, um zu Käufen zu animieren", sagt ein Händler.

In London ziehen Astrazeneca um 4,8 Prozent an. Der Pharmakonzern hat die Gewinnerwartungen geschlagen und den Ausblick bestätigt. Nach jüngst überzeugenden Quartalszahlen hat Tod's im 3. Quartal enttäuscht. Während der Umsatz von 706 Millionen Euro im Rahmen der Erwartung liegt fielen die Ergebnisse leicht schlechter als erwartet aus, so die Deutsche Bank. Für Jefferies waren die Umsätze des italienischen Mode-Konzerns ich China enttäuschend, aus den anderen Regionen gab es keine Überraschungen. Die Aktie verliert in Mailand knapp 11 Prozent.

Angedachte Strafsteuer belastet Automobilwerte

Für Druck auf die Aktien der deutschen Autotitel sorgt der Diesel-Gipfel in Berlin mit dem Bundesverkehrsminister. BMW schloss eine Beteiligung an den umstrittenen Hardware-Nachrüstungen bei älteren Dieselautos aus. VW und Daimler haben dem nachträglichen Einbau von Harnstoffkatalysatoren in Modelle der Abgasklasse Euro 5 bis zu 3.000 Euro dagegen zugestimmt. VW fallen um 2,1 Prozent, BMW um 0,6 Prozent und Daimler um 1,5 Prozent.

Bei Heidelberger Druck gehört es schon fast zur Tradition, dass das Unternehmen die Umsätze nicht auf die Strasse bringen kann. So sieht es auch im zweiten Quartal aus. So sprechen die Analysten von Baader von einem guten Ordereingang, moderat höheren Umsätzen und einem etwas schwächeren bereinigten EBITDA. Während die Aktie vor einem halben Jahr noch über 3 Euro notierte, gibt sie nun um 8 Prozent auf 1,84 Euro nach. Auch wenn die Analysten von Baader die Aktie als massiv unterbewertet einstufen, scheinen hier einige Aktionäre dennoch die Geduld zu verlieren.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.236,85 -0,29 -9,31 -7,62

Stoxx-50 2.981,57 0,24 7,09 -6,18

DAX 11.539,00 -0,35 -40,10 -10,67

MDAX 24.361,38 -0,25 -59,87 -7,02

TecDAX 2.670,00 -0,64 -17,24 5,57

SDAX 11.156,01 -0,76 -85,69 -6,15

FTSE 7.146,18 0,41 28,90 -7,42

CAC 5.124,60 -0,26 -13,34 -3,54

Bund-Future 159,47 0,16 2,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:01 Uhr Mi, 17.02 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1437 +0,05% 1,1433 1,1467 -4,8%

EUR/JPY 129,98 +0,17% 129,91 130,00 -3,9%

EUR/CHF 1,1468 +0,12% 1,1454 1,1466 -2,1%

EUR/GBP 0,8725 +0,21% 0,8711 0,8731 -1,9%

USD/JPY 113,65 +0,12% 113,59 113,36 +0,9%

GBP/USD 1,3109 -0,17% 1,3130 1,3134 -3,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.521,50 -0,1% 6.489,96 6.519,01 -52,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,59 0,02

Deutschland 10 J. 0,45 0,45 0,02

USA 2 Jahre 2,95 2,95 1,06

USA 10 Jahre 3,21 3,24 0,80

Japan 2 Jahre -0,14 -0,13 0,00

Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,37 61,67 -0,5% -0,30 +5,7%

Brent/ICE 71,34 72,07 -1,0% -0,73 +12,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.224,63 1.224,80 -0,0% -0,17 -6,0%

Silber (Spot) 14,45 14,58 -0,9% -0,13 -14,7%

Platin (Spot) 870,65 873,50 -0,3% -2,85 -6,3%

Kupfer-Future 2,73 2,75 -1,0% -0,03 -18,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 08, 2018 10:22 ET (15:22 GMT)

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