31.01.2018 18:12:46
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MÄRKTE EUROPA/Behauptet vor Fed-Entscheidung - Kursdebakel bei Capita
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienindizes sind am Mittwoch kaum von der Stelle gekommen. Die Anleger warteten auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Auch wenn keine konkreten Schritte von der letzten Sitzung unter Fed-Chefin Janet Yellen erwartet werden, hielten sich viele Akteure im Vorfeld dennoch zurück. Am 5. Februar übernimmt dann Jerome Powell das Ruder bei der US-Notenbank. Der DAX gab um 0,1 Prozent nach auf 13.189 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stieg dagegen um 0,1 Prozent auf 3.600.
Die Markterwartung liegt derzeit bei drei bis vier Zinserhöhungen in den USA im laufenden Jahr. Die US-Notenbank selbst hat bislang drei Zinsschritte avisiert. Dass die Fed im März erstmalig 2018 die Zinsen anhebt, gilt zu 90 Prozent als ausgemacht und damit eingepreist. Der Dollar kann davon daher auch nicht mehr profitieren. Der Euro überwand den jüngsten kleinen Schwächeanfall und stand zu Börsenschluss wieder bei 1,2430 Dollar.
Über den Erwartungen ausgefallenen ADP-Arbeitsmarktdaten setzten an den Aktienmärkten keine Akzente. Angesichts praktisch bestehender Vollbeschäftigung spielen die Zahlen mittlerweile eher eine untergeordnete Rolle. In dieses Bild passte auch ein besser als gedacht ausgefallener Einkaufsmanagerindex aus Chicago. Am Rentenmarkt sorgten die guten Daten - möglicherweise auch im Hinblick auf die Fed-Entscheidung - dafür, dass es mit den Renditen im Sog steigender US-Renditen nach oben ging. Die deutsche Zehnjahresrendite lag zuletzt bei 0,69 Prozent.
Neue Preisdaten aus der Eurozone verpufften derweil. Die Verbraucherpreise sind im Januar um 1,3 Prozent gestiegen, was der Erwartung entsprach. Die EZB strebt einen Wert von 2,0 Prozent an.
Capita mit Problemen an allen Ecken und Enden
Ein Kursdebakel erlebte in London die Aktie von Capita. "Zu komplex, zu vielfältig und zu wenig Cash", so beurteilte Marktstratege Neil Wilson von ETX Capital die Lage bei dem britischen Outsourcing-Spezialisten. Capita überraschte gleich mehrfach negativ. Nach einer Gewinnwarnung wird eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um die klamme Liquidität zu verbessern. Zudem wird die Dividende gestrichen, um Geld zu sparen. Der Kurs brach in London um fast 50 Prozent ein und belastet auch die Kurse anderer britischer Branchenwerte.
Die Stärke der Ericsson-Aktien vom Dienstag erwies sich als Eintagsfliege. Der Kurs knickte nach der Vorlage der Geschäftszahlen um 9,2 Prozent ein. "Die Zahlen sind schwach", sagte ein Händler. Der Umsatz liege unter den Erwartungen, und auch die Marge habe sich enttäuschend entwickelt.
Bei Volvo brummt das Geschäft dagegen, die Aktie gewann 0,5 Prozent. Laut den Analysten von Evercore ISI ist das bereinigte operative Ergebnis deutlich oberhalb der Markterwartung ausgefallen.
H&M brechen nach schwachen Zahlen ein - Zalando profitieren
In Stockholm brachen H&M um 10,6 Prozent ein, nachdem die schwedische Textilkette einen Gewinneinbruch um 32 Prozent im vierten Quartal gemeldet hatte. Das Kundenaufkommen in den H&M-Filialen ging deutlich zurück, und das Unternehmen musste hohe Rabatte gewähren, um seine Produkte loszuwerden. H&M hat zu spät auf den Trend der Kunden hin zum Online-Shopping reagiert und droht hier den Anschluss zu verlieren.
Davon profitierten Zalando. Seit geraumer Zeit kursieren Spekulationen, H&M könne an einer Kooperation, möglicherweise sogar an einem Kauf des Online-Händlers Interesse haben. Für die Zalando-Aktie ging es um 1,7 Prozent nach oben.
Im Windschatten von Boeing stiegen Airbus um 3,1 Prozent. Die hohe Nachfrage sowie die US-Steuerreform haben dem US-Flugzeugbauer im vierten Quartal einen Milliardengewinn beschert. Das Ergebnis übertraf die Erwartung der Analysten deutlich. Wichtiger noch: Boeing geht von einer steigenden Nachfrage im Sektor 2018 aus. Die Aktien der Turbinenhersteller MTU und Rolls-Royce zogen um 0,8 bzw 1,5 Prozent an.
Auftragseingang bei Siemens stark
Siemens hat zum Start ins Geschäftsjahr nur dank des Verkaufs seiner Osram-Aktien und der Effekte aus der US-Steuerreform den Gewinn gesteigert. Im Kraftwerksgeschäft, in dem tausende Jobs gestrichen und auch Werke geschlossen werden sollen, kämpft Siemens hingegen weiterhin mit Problemen. Positiv hoben die Analysten von Independent Research den Auftragseingang hervor. Siemens gewannen 0,8 Prozent.
Die Gewinnentwicklung von Infineon im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres übertraf die Erwartung der Analysten der DZ Bank. Insbesondere das Automotive-Segment habe eine starke Entwicklung ohne saisonale Abschwächung verzeichnet. Den Ausblick auf das Gesamtjahr hat Infineon aufgrund der Schwäche des US-Dollars aber gesenkt. Das hatte Verkäufe in der Aktie zur Folge - der Kurs gab um 1 Prozent nach.
Der Laborausrüster Sartorius hat die zuletzt gesenkte Umsatzprognose dank eines soliden Wachstums in den Regionen Asien-Pazifik sowie EMEA erfüllt. Der operative Gewinn legte deutlich zu und übertraf die Erwartungen leicht. Die Aktie stieg im TecDAX um 7 Prozent. Nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank mit Kursziel 38 Euro stiegen Prosieben um 4,2 Prozent auf 30,79 Euro.
Finanzinvestoren machen bei Jost Kasse
Die Aktien des Lkw-Zulieferers Jost Werke schlossen 4,4 Prozent leichter mit 40,65 Euro. Hier gab es eine Aktienplatzierung zu verdauen. Der Finanzinvestor Cinven und andere Großaktionäre sollen sich von rund 3 Millionen Aktien zu 39 Euro je Stück getrennt haben.
Washtec konnte hohe Erwartungen mit seiner Geschäftsentwicklung nicht erfüllen blieb außerdem beim Ausblick vorsichtig. Washtec brachen um 15 Prozent auf 69,70 Euro.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.609,29 +2,54 +0,1% +3,0%
Stoxx-50 3.212,27 -10,55 -0,3% +1,1%
Stoxx-600 395,46 -0,66 -0,2% +1,6%
XETRA-DAX 13.189,48 -8,23 -0,1% +2,1%
FTSE-100 London 7.533,55 -54,43 -0,7% -1,3%
CAC-40 Paris 5.481,93 +8,16 +0,1% +3,2%
AEX Amsterdam 560,52 -0,47 -0,1% +2,9%
ATHEX-20 Athen 2.236,84 +21,01 +0,9% +7,4%
BEL-20 Bruessel 4.111,65 -14,91 -0,4% +3,4%
BUX Budapest 40.188,51 +262,09 +0,7% +2,1%
OMXH-25 Helsinki 4.042,01 +5,00 +0,1% +3,2%
ISE NAT. 30 Istanbul 146.480,51 +687,24 +0,5% +3,9%
OMXC-20 Kopenhagen 1.017,79 -9,01 -0,9% -0,6%
PSI 20 Lissabon 5.692,39 -28,95 -0,5% +5,1%
IBEX-35 Madrid 10.451,50 +23,30 +0,2% +4,1%
FTSE-MIB Mailand 23.507,06 +26,14 +0,1% +8,9%
RTS Moskau 1.282,36 +7,42 +0,6% +11,1%
OBX Oslo 738,49 +1,60 +0,2% -0,6%
PX Prag 1.130,91 +3,52 +0,3% +4,9%
OMXS-30 Stockholm 1.593,15 -10,16 -0,6% +1,0%
WIG-20 Warschau 2.553,81 -12,33 -0,5% +3,8%
ATX Wien 3.594,27 -3,41 -0,1% +5,1%
SMI Zuerich 9.335,40 -97,94 -1,0% -0,5%
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:23 Di, 18:08 % YTD
EUR/USD 1,2432 +0,22% 1,2438 1,2398 +3,5%
EUR/JPY 135,86 +0,69% 135,24 134,92 +0,4%
EUR/CHF 1,1582 -0,09% 1,1604 1,1589 -1,1%
EUR/GBP 0,8758 -0,10% 0,8769 1,1399 -1,5%
USD/JPY 109,28 +0,47% 108,72 108,83 -3,0%
GBP/USD 1,4193 +0,29% 1,4184 1,4134 +5,0%
Bitcoin
BTC/USD 9.966,01 -1,65% 10.123,01 10.364,72 -30,62
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,63 64,5 +0,2% 0,13 +6,9%
Brent/ICE 69,00 69,02 -0,0% -0,02 +3,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.341,83 1.338,59 +0,2% +3,25 +3,0%
Silber (Spot) 17,28 17,14 +0,8% +0,14 +2,0%
Platin (Spot) 1.001,20 997,00 +0,4% +4,20 +7,7%
Kupfer-Future 3,21 3,19 +0,6% +0,02 -2,8%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
-0-
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 31, 2018 12:12 ET (17:12 GMT)
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