20.12.2012 10:15:36

MÄRKTE EUROPA/Atempause in der Jahresendrally

   Von MICHAEL DENZIN

   Die gute Laune der vergangenen Handelstage hat zur Wochenmitte einen leichten Dämpfer bekommen. Nachdem an den US-Börsen am Mittwoch Verluste überwogen und auch aus Asien keine eindeutigen Impulse kommen, werden an den europäischen Börsen Gewinne mitgenommen. Etwas belastet wird die Stimmung davon, dass sich Hoffnungen auf eine schnelle Lösung des Problems um die US-Fiskalklippe bislang nicht bestätigt haben. Die Verhandlungen sind dort ins Stocken geraten.

   Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,2 Prozent auf 2.650 Punkte, der Dax um 0,2 Prozent auf 7.653 Zähler. Beide Indizes zeigen sich damit aber bereits wieder von tieferen Ständen zum Beginn erholt.

   "Die Risikofreude in den USA hat nachgelassen, nachdem es den Republikanern nicht gelungen ist, einen vernünftigen Kompromiss für Präsident Obamas Vorschlag zu finden", sagt Marktstratege Stan Shamu von IG Markets. Analysten sind dennoch optimistisch, dass ein Kompromiss in den USA bald erzielt wird. Interessant dürfte dann aber auch die Reaktion der Märkte auf einen Vollzug werden. "Es wird interessant sein, zu beobachten, ob die Aktien ihren Aufschwung fortsetzen werden, sobald der Deal dann wirklich da ist", sagt Matt Basi von CMC Markets.

   Das gestiegene Risikobewusstsein der Anleger bringt den Euro nach dessen jüngstem Höhenflug etwas unter Druck. Er verliert im Vergleich zu seinem Tageshoch am Mittwoch rund einen Cent zum und notiert nur knapp über 1,32 Dollar. Belastend wirken auch Aussagen aus Griechenland. Finanzminister Yannis Stournaras hat in einem Interview gesagt, ein Austritt aus der Eurozone sei weiterhin möglich. Die bisherigen Maßnahmen Griechenlands seien noch nicht ausreichend, um einen Verbleib zu sichern.

   Widerstandsfähig zeigt sich der Yen. Der US-Dollar verliert zur japanischen Währung nach der neuerlichen monetären Lockerung durch die Bank of Japan etwas an Boden. Die Experten der Commerzbank begründen dies damit, dass einerseits der ganz große qualitative Sprung zunächst ausgeblieben sei und somit kein Anlass bestehe für unmittelbare Yen-Verkäufe. Andererseits habe die Ankündigung der Notenbank, ernsthaft über das Inflationsziel nachzudenken, die Aussicht auf solch einen qualitativen Schritt am Leben gehalten. Die jüngsten hohen Dollarniveaus zum Yen blieben damit aus fundamentaler Sicht gerechtfertigt. Die US-Devise fällt von 84,22 auf 83,95 Yen.

   Die Bank of Japan hat ihr Anleiheaufkaufprogramm um 10 Billionen Yen ausgeweitet. Das ist bereits die dritte Ausweitung des japanischen Pendants zum "Quantitative Easing" in den USA innerhalb von vier Monaten.

   Aktien von Sanofi-Aventis fallen um 0,7 Prozent. Der Pharma-Konzern hat einer Strafzahlung von 109 Millionen Dollar in den USA zugestimmt. Im DAX legen die Papiere der Deutschen Börse um 1,4 Prozent zu. In den USA bahnt sich eine Mega-Fusion innerhalb der Branche an, was Konsolidierungsfantasie weckt. Die NYSE Euronext verhandelt mit der auf Derivate spezialisierten Intercontinental Exchange (ICE) über einen Zusammenschluss. Bereits am Nachmittag könnten hier Ergebnisse verkündet werden.

   ThyssenKrupp-Aktien fallen um 1 Prozent. Die Bahn will den Stahlhersteller wegen des Schienenkartells auf Schadensersatz verklagen. Zwar sei der Ausgang des Streits um Kartellpreise im Bahngeschäft ungewiss, der potenzielle Schaden für Thyssen liege aber im schlimmsten Fall zwischen 300 und 400 Millionen Euro, heißt es bei der DZ Bank dazu. Das sei in den Schätzungen nicht enthalten. Im MDAX fallen Aktien von Rheinmetall um 3 Prozent, nachdem die Citigroup die Titel auf Verkaufen gestellt hat.

   In den USA stehen am Nachmittag der wichtige Philadelphia-Fed-Index an und die Verkäufe bestehender Häuser. Daneben werden die wöchentlichen Arbeitslosenanträge und die Revision zum BIP im dritten Quartal veröffentlicht.

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   December 20, 2012 03:45 ET (08:45 GMT)

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