20.12.2016 17:00:46

MÄRKTE EUROPA/Anschlag sorgt für Entsetzen - Finanzmärke wenig beeindruckt

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa setzen ihre Aufwärtsbewegung fort, nachdem sie am Vormittag noch eine Verschnaufpause gelegt hatten. Stützend wirkt dabei der Euro, der zum Dollar auf den tiefsten Stand seit 2003 abgerutscht ist. Momentan scheint es allenfalls eine Frage der Zeit, wann die Parität erreicht wird. Der Dax markierte im Verlauf bei 11.468 Punkten sogar ein neues Jahreshoch. Aktuell handelt er 0,2 Prozent fester bei 11.454 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,5 Prozent auf 3.274 Punkte zu.

   "Das Attentat in Berlin (...) sorgt einmal mehr für Entsetzen und ruft uns in Erinnerung, dass der Terror vielleicht nicht zum Alltag gehört, wohl aber eine tragische Regelmäßigkeit erhält", sagt Peter Meister von der BHF Bank zum Anschlag in Berlin am Vorabend. Das Ausmaß und die Härte des Kampfes gegen den Terrorismus könnten zunehmen. Wie schon bei früheren Anschlägen, dürften die Finanzmärkte jedoch rasch zur "Tagesordnung" zurückkehren.

   "Wir sehen den Dollar auf breiter Front steigen", so ein Devisenhändlerin. So legt dieser gegenüber Euro und Pfund zu. Die Zinserwartungen seien nach den Notenbanksitzungen klarer, so eine Händlerin. Die Anschläge in Berlin und der Türkei hätten die Unsicherheiten in Bezug auf die kommenden anstehenden Wahlen in Europa wieder verstärkt, heißt es von Nordea. Der Dollar profitiert zudem von den positiven Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am Vorabend. Sie hatte eine eher positive Einschätzung zum US-Arbeitsmarkt abgegeben. Aktuell notiert der Euro bei 1,0373 Dollar. Die Rohstoffpreise geben fast durchweg nach - belastet vom starken Dollar.

Italiens Bankenaktien gesucht Die italienischen Banken stehen einmal mehr im Blickpunkt. Angesichts der Bankenkrise im Land will der neue Regierungschef Paolo Gentiloni vorsorglich ein Hilfspaket von 20 Milliarden Euro schnüren. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Gentiloni laut AFP. Das Parlament muss allerdings noch in den kommenden Tagen über ein solches Hilfspaket abstimmen.

   Aktien der angeschlagenen Banca Monte dei Paschi, die am Vortag mit dem Beginn einer Kapitalerhöhung um 10 Prozent eingebrochen waren, verlieren weitere 1,8 Prozent. UBI-Banca steigen um 5,3 Prozent, Banco Popolare um 2,8 und UniCredit um 2,1 Prozent. Auch Deutsche Bank und Commerzbank tendieren fester.

Machtkampf zwischen Vivendi und Mediaset geht in neue Runde Treiber für den Aktienkurs vom Mediaset sind neue Aussagen von Vivendi. Der französische Medienkonzern will seine Beteiligung an der italienischen Mediaset auf bis zu 30 Prozent erhöhen. Erst in der vergangenen Woche hatte Vivendi ihren Anteil an dem Konzern, der vom ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegründet worden war, auf 20 Prozent aufgestockt. An der Börse heißt es vereinzelt, dass Vivendi nicht unter der 30-Prozent-Schwelle verharre und stattdessen ein feindliches Übernahmeangebot abgeben könnte. Mediaset haussieren in Mailand um 23,3 Prozent. Vivendi legen in Paris um 0,7 Prozent zu.

Linde und Praxair streben Fusion unter Gleichen an Der Gaseanbieter Linde drückt bei dem geplanten Zusammenschluss mit dem US-Konzern Praxair aufs Tempo. Knapp zwei Wochen nach der Ankündigung, die Gespräche um eine Fusion mit dem US-Wettbewerber wieder aufzunehmen, gaben beide Konzerne nun erste Eckdaten zur geplanten Fusion bekannt. In einem nicht bindenden Eckdatenpapier haben sich die beiden Gasekonzerne über die wesentlichen Konditionen eines Zusammenschlusses geeinigt. Geplant ist ein Zusammenschluss unter Gleichen mit Hilfe eines Aktientausches unter dem Dach einer neuen Holdinggesellschaft. Das kommt bei den Linde-Aktionären nicht gut an, die Aktie fällt um 3,9 Prozent und ist größter Verlierer im DAX.

   Morgan Stanley hat laut Händlern die BMW-Aktie von "Übergewichten" auf "Gleichgewichten" gesenkt, die Aktie handelt leicht im Minus. Eine Hochstufung der Osram-Aktie durch UBS auf "Kaufen" von "Neutral" sorgt für ein Kursplus von 1,4 Prozent. Eine Anhebung des Votums auf "Kaufen" durch die HSBC lässt Axel Springer um 1,0 Prozent steigen.

   Unter den Nebenwerten verteuern sich Crop Energies um 10 Prozent. Händler loben gute Quartalszahlen und eine höhere Gewinnprognose des Bioethanolproduzenten.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.273,89 0,49 16,04 0,19 Stoxx-50 3.013,64 0,43 13,03 -2,79 DAX 11.454,22 0,24 27,52 6,62 MDAX 21.929,32 0,18 40,31 5,56 TecDAX 1.784,91 0,10 1,78 -2,50 SDAX 9.388,94 0,28 26,16 3,19 FTSE 7.041,08 0,34 23,92 12,80 CAC 4.846,32 0,49 23,55 4,51

Bund-Future 163,02 -0,42 6,41

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:11 Uhr Mo, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0373 -0,14% 1,0387 1,0438 -4,5% EUR/JPY 122,4478 +0,07% 122,3641 121,99 -16,0% EUR/CHF 1,0685 +0,04% 1,0681 1,0687 -1,8% EUR/GBP 0,8417 +0,26% 0,8384 1,1880 +14,3% USD/JPY 118,05 +0,22% 117,80 116,86 +0,6% GBP/USD 1,2322 -0,53% 1,2387 1,2405 -16,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,63 52,12 +1,0% 0,51 +19,1% Brent/ICE 55,81 54,92 +1,6% 0,89 +21,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.127,79 1.138,30 -0,9% -10,52 +6,3% Silber (Spot) 15,72 15,97 -1,6% -0,25 +13,7% Platin (Spot) 902,65 916,50 -1,5% -13,85 +1,3% Kupfer-Future 2,49 2,49 -0,3% -0,01 +15,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   December 20, 2016 10:29 ET (15:29 GMT)

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