08.12.2016 13:51:45

MÄRKTE EUROPA/Abwarten vor EZB - GfK haussieren mit Angebot

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nur noch leicht nach oben geht es mit den Kursen an Europas Börsen am Donnerstagmittag. Die Anleger warten auf die geldpolitische Entscheidung der EZB. Analysten gehen davon aus, dass die Währungshüter das Kaufprogramm um sechs bis neun Monate verlängern werden. EZB-Präsident Mario Draghi könnte allerdings darüber hinaus gehende Maßnahmen bekanntgeben. Spekuliert wird über eine Lockerung des Kapitalschlüssels, der das Universum kauffähigen Materials erweitern würde. Einige Beobachter schließen zudem nicht aus, dass die EZB eine Drosselung der monatlichen Wertpapierkäufe von 80 Milliarden Euro ab März bekanntgeben wird.

China-Daten gut für Rohstoff- und Auto-Aktien Der Dax steigt 0,5 Prozent auf 11.040 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.155 nach oben. Etwas stützend wirken gute Wirtschaftsdaten aus China. Die chinesischen Exporte sind im November nach dem Einbruch im Vormonat um 0,1 Prozent gestiegen. Im Oktober waren sie um 7,3 Prozent gefallen. Ökonomen hatten für November ein Minus von 5,5 Prozent erwartet. "Die chinesischen Konjunkturdaten sind immens gut", sagt ein Marktteilnehmer. Die starken Export- und Importdaten würden einen "kompletten Turnaround" für China und damit auch die Weltkonjunktur andeuten.

   Davon profitieren die europäischen Autoaktien, deren Index um 0,6 Prozent steigt. Rohstoff-Aktien, ebenfalls China-abhängig, ziehen trotz der deutlichen Gewinne der vergangenen Tage um weitere 1,6 Prozent an. Für Pharma-Titel geht es dagegen um 0,4 Prozent nach unten. Hier belasten Aussagen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte am Vortag erklärt, gegen die hohen Medikamentenpreise vorgehen zu wollen. Die Aussagen erwischen die Anleger auf dem falschen Fuß.

Steigende Marktzinsen sprechen nicht für Versorger Versorger sind nicht angesagt. Übergeordnet drücke die Aussicht auf steigende Zinsen und mache die defensiven Titel damit uninteressanter. Speziell für die deutschen Versorger komme hinzu, dass sie nun als "Dead Money" betrachtet werden. Die Entschädigungen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts dürften geringer als erhofft ausfallen. "Investments stehen unter Konkurrenz, und angesichts der Rally der Konjunkturzykliker und des breiten Aktienmarkts müssen sich Investoren wirklich fragen, warum sie dann in Versorgern sein sollten", sagt ein Händler. EON verlieren 1,4 Prozent und RWE 3 Prozent.

   Bankakten zeigen sich mit einem Index-Plus von 1 Prozent fester. Mit den steigenden Marktzinsen haben sich die Aussichten für die Branche verbessert. Monte dei Paschi di Siena ziehen gleich um 6,1 Prozent an. Die italienische Krisenbank will ihren Rettungsplan für das angeschlagene Kreditinstitut nun erst bis zum 20. Januar vorlegen. Die Bank muss eine Kapitallücke von 5 Milliarden Euro füllen. Derzeit läuft ein freiweilliger Debt-to-Equity-Swap. Nach dem "Nein" zur Senats-Reform in Italien haben Analysten aber Zweifel, dass es der Bank gelingen wird, sich am Kapitalmarkt erfolgreich zu refinanzieren.

KKR unterbreitet Übernahmeangebot für freie GfK-Aktien GfK-Aktien machen einen Sprung von 30 Prozent auf 43,60 Euro. Die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) will sich an der Marktforschungsgesellschaft beteiligen. KKR macht ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden börsennotierten Aktien der GfK. Der Preis wurde auf 43,50 Euro festgelegt. Der Mehrheitsaktionär, der GfK Verein, der 56,46 Prozent an den Nürnberger Marktforschern hält, wird seine Aktien nicht andienen, hieß es weiter. KKR und der GfK Verein haben sich stattdessen auf eine Zusammenarbeit geeinigt, um das derzeit schwächelnde Unternehmen wieder profitabler zu machen.

   AIXTRON verlieren derweil 2,4 Prozent. Die Übernahme des Aachener Technologieunternehmens Investment wird nicht stattfinden. Grand Chip Investment zog das Übernahmeangebot im Volumen von 670 Millionen Euro zurück. Überraschend kommt dies nicht. Nach dem "Nein" von US-Präsident Obama zu einem Kauf durch die Chinesen wurde die noch verbliebene Übernahmefantasie fast vollständig ausgepreist. Dies erklärt auch das nur moderate Minus der Aixtron-Aktie.

   In der zweiten Reihe setzen Steinhoff nach den guten Zahlen vom Mittwoch ihren Aufschwung mit einem Plus von 4,5 Prozent fort. Daneben machen Analysteneinstufungen die Musik. Das Bankhaus Lampe empfiehlt die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co zum Kauf, und Goldman Sachs rechnet mit steigenden Stahlpreisen. Klöckner gewinnen 4,7 Prozent. Jefferies hat Munich Re auf "Halten" heruntergenommen, der Kurs gibt um 1,3 Prozent nach. Prosiebensat1 setzen die Aufwärtsbewegung fort und steigen 4,5 Prozent. Im Handel ist von Nachholbedarf bei Medienaktien die Rede.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.154,25 0,38 12,01 -3,47 Stoxx-50 2.889,12 0,27 7,81 -6,81 DAX 11.039,01 0,48 52,32 2,76 MDAX 21.317,21 0,54 114,81 2,61 TecDAX 1.725,21 0,40 6,79 -5,76 SDAX 9.281,81 1,31 120,15 2,01 FTSE 6.919,44 0,25 17,21 10,85 CAC 4.708,98 0,30 14,26 1,55

Bund-Future 161,11 -0,59 5,88

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:22 Mi, 17.23 Uhr % YTD EUR/USD 1,0795 +0,27% 1,0766 1,0764 -0,6% EUR/JPY 122,4533 +0,10% 122,3348 122,29 -16,9% EUR/CHF 1,0871 +0,31% 1,0838 1,0840 -0,1% EUR/GBP 0,8512 -0,09% 0,8510 1,1714 +15,6% USD/JPY 113,44 -0,17% 113,63 113,61 -3,4% GBP/USD 1,2681 +0,24% 1,2651 1,2610 -14,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,20 49,77 +0,9% 0,43 +13,6% Brent/ICE 53,50 53 +0,9% 0,50 +16,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.177,32 1.173,68 +0,3% +3,64 +11,0% Silber (Spot) 17,16 17,12 +0,2% +0,04 +24,2% Platin (Spot) 952,25 940,50 +1,2% +11,75 +6,8% Kupfer-Future 2,61 2,64 -1,0% -0,03 +21,1% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   December 08, 2016 07:21 ET (12:21 GMT)

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