Deutsche Lufthansa Aktie
WKN: 910979 / ISIN: US2515613048
Wettgemacht |
29.04.2025 16:42:54
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Lufthansa-Aktie sinkt leicht: Prognose bestätigt nach solidem Quartal
Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum Januar bis März um 10 Prozent auf 8,13 Milliarden Euro. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich um 15 Prozent auf 722 Millionen Euro, auch die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,6 Prozentpunkte auf minus 8,9 Prozent.
Der Konzernverlust stieg dagegen aufgrund von steuerlichen Effekten um 21 Prozent auf 885 Millionen Euro, je Aktie lag das Minus bei 74 Cent nach 61 Cent im Vorjahreszeitraum.
Analysten hatten im Konsens mit einem bereinigten EBIT von minus 718 Millionen Euro bei Einnahmen von 8,04 Milliarden Euro gerechnet, unter dem Strich erwarteten sie eine Verringerung des Verlustes auf 660 Millionen bzw. 0,56 Euro je Aktie.
Der bereinigte freie Cashflow verbesserte sich indessen bei leicht gesunkenen Nettoinvestitionen von 305 Millionen auf 835 Millionen Euro deutlich stärker als Analysten mit 419 Millionen Euro erwartet hatten.
Für 2025 erwartet der Konzern weiterhin ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) signifikant über dem Vorjahreswert von 1,65 Milliarden Euro. Der Konzern definiert "signifikant" intern als "mindestens 10 Prozent." Der bereinigte freie Cashflow soll im Gesamtjahr weiterhin auf dem Vorjahresniveau von 840 Millionen Euro liegen.
Lufthansa sieht erste Turbulenzen bei Atlantikflügen
Die Lufthansa Group hat trotz des Zollstreits mit den USA in den ersten vier Monaten des Jahres deutlich mehr Passagiere über den Nordatlantik geflogen als ein Jahr zuvor. Im ersten Quartal seien 7,1 Prozent mehr Gäste mit den Fluggesellschaften gereist, berichtet Europas größte Airline-Gruppe. Auch im April habe es deutliche Nachfragesteigerungen gegeben.
Erste Turbulenzen zeichnen sich für das dritte Quartal ab, in dem die Buchungen zumindest für die günstigsten Economy-Tickets in Richtung USA derzeit schwächeln. Vorstandschef Carsten Spohr versetzt sich zur Erklärung an den Küchentisch vieler Familien in Europa. Dort werde zum geplanten US-Urlaub überlegt: "Ob wir wirklich jetzt dahin wollen, wissen wir noch nicht."
Der Lufthansa-Chef erwartet daher, dass die Menschen kurzfristiger buchen. Mit den Preisen werde der Konzern aber nicht heruntergehen, sondern eher weniger Plätze anbieten. Zur Beobachtung der Marktveränderungen habe man eine Task-Force eingesetzt, erklärte das Management.
Zum Jahresende will die Lufthansa-Gruppe ihr Angebot in die USA nicht mehr so schnell ausbauen wie zuletzt. Das Wachstum solle im vierten Quartal von 6 auf 3 Prozent reduziert werden. Diese Maßnahme könne auch vorgezogen werden, kündigt Spohr an.
Sehr stabil zeige sich hingegen die Nachfrage in den USA nach Europaflügen. Die Probleme der großen US-Fluggesellschaften seien allein mit dem schwachen Inlandsverkehr und fehlenden Touristen aus Mexiko und Kanada erklärbar.
Rückenwind erhält der Luftverkehrskonzern durch die Abwertung des Dollar zum Euro und niedrigere Kerosinpreise. So rechnet der Vorstand für 2025 nur noch mit Treibstoffkosten von rund 7,3 Milliarden Euro - 600 Millionen Euro weniger als noch im März prognostiziert.
Optimistisch zeigt sich Spohr zur Frage möglicher Handelshemmnisse und Lieferkettenproblemen bei den Flugzeugherstellern. Es sei klar, dass keine Airline der Welt 20-prozentige Zölle auf neue Jets verkraften könne.
Er gehe wie viele in der Branche aber stark davon aus, dass ein möglicher Zollkrieg die US-Industrie stärker treffen würde als Europa und es daher noch viele Gespräche geben werde, sagte Spohr. Die aktuellen Lieferprobleme werden nach seiner Einschätzung dennoch bis zum Ende des Jahrzehnts anhalten und die Airlines zu einer strikten Kapazitätsplanung zwingen.
Lufthansa sei nicht daran interessiert, bei Boeing stornierte Aufträge von chinesischen Airlines zu übernehmen, erklärt Spohr. Man wolle jetzt erst einmal die selbst bestellten neuen Jets einflotten. Derzeit fehlen dem Konzern 41 Boeing-Maschinen, die längst ausgeliefert sein sollten.
Spohr rechnet nun für den Sommer mit ersten Boeing-787-Dreamlinern, die der Konzern nun im dritten Quartal in Betrieb nehmen will. Die längst fertiggestellten Jets sollen zunächst im Europa-Verkehr starten - vorerst aber mit teils gesperrten Sitzreihen, die bislang nicht zugelassen sind.
Trotz deutlich höherer Einnahmen startete Lufthansa erneut mit tiefroten Zahlen ins Jahr. Im ersten Quartal steigerte das Unternehmen zwar den Umsatz im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebit) verringerte sich aber um 15 Prozent auf 722 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Fehlbetrag des Konzerns wegen einer geringeren Steuerentlastung um mehr als ein Fünftel auf 885 Millionen Euro.
Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankt der Konzern den Gewinnen seiner Töchter. Die Frachtsparte Lufthansa Cargo kehrte mit einem bereinigten operativen Gewinn von 62 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurück. Die Wartungssparte Lufthansa Technik nahm mit einem entsprechenden Gewinn von 161 Millionen Euro so viel wie noch nie in einem ersten Quartal ein.
Während im Vorjahr mehrere Streiks teuer zu Buche geschlagen hatten, stiegen nun die Betriebskosten unter anderem für die Flugsicherung im ersten Quartal spürbar. Zudem fiel Ostern diesmal erst ins zweite Quartal, was rund 80 Millionen Euro weniger Gewinn bedeutete.
Da die Gruppe ein starkes Europa-Geschäft erwartet, wird die Prognose für das laufende Jahr laut Finanzchef Till Streichert ausdrücklich beibehalten. So soll der Gewinn im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) den Vorjahreswert von rund 1,65 Milliarden Euro wie angekündigt "signifikant" übertreffen. Dafür soll das konzernweite Flugangebot um etwa vier Prozent wachsen - und auch die Kernmarke Lufthansa wieder in die Gewinnzone zurückkehren.<
Im XETRA-Handel verliert die Lufthansa-Aktie zeitweise 5,63 Prozent auf 6,17 Euro.
DOW JONES/dpa-AFX

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