UXL-Konsortium |
07.04.2024 16:43:00
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Kampfansage an NVIDIAs KI-Vormachtstellung: Google, Intel und QUALCOMM schließen sich zusammen
• Konsortium um Google, Intel & QUALCOMM entwickelt Open-Source-Projekt
• NVIDIA-Manager fürchten sich nicht vor der Konkurrenz
NVIDIA ist dank der beeindrucken Umsatz- und Gewinnsprünge in den vergangenen Quartalen zu einem wahren KI-Giganten herangereift. Die Marktkapitalisierung des kalifornischen Halbleiterunternehmens hat mittlerweile jene von Amazon oder Tesla weit hinter sich gelassen und könnte - so vermuten einige Experten wie Ex-Wirtschaftsprofessor Jeremy Siegel - bald das wertvollste Unternehmen der Welt werden.
Das Mastermind hinter dem Erfolg ist NVIDIAs langjähriger CEO Jenson Huang, der mit dem "GB200 Grace Blackwell Superchip" kürzlich den "Superchip der Zukunft" vorstellte. Der GB200 besteht aus 600.000 Teilen, wiegt 1,5 Tonnen und soll NVIDIAs Führungsposition im KI-Rechenchipbereich zementieren. Huang erkennt in dem neuen Chip sogar den "Motor für eine neue industrielle Revolution".
Es sind allerdings nicht nur NVIDIAs hochleistungsfähige Grafikprozessoren, die den Boom des Unternehmens erklären. Auch die CUDA-Softwareplattform, die Hunderttausende von Entwicklerteams weltweit an die NVIDIA-Chips bindet, ist eine wichtige Ursache für NVIDIAs Marktdominanz, die derzeit an ein Quasi-Monopol erinnert. Dagegen wollen einige andere Big Player im US-Tech-Bereich nun vorgehen.
UXL Foundation: Konsortium mit hohen Ambitionen
So hat sich im September 2023 ein Konsortium namens UXL Foundation gebildet, zu denen prominente US-Konzerne wie allen voran Google, Intel und QUALCOMM zählen. Das Ziel des Konsortiums: Die Schaffung von Alternativen zur CUDA-Software, um NVIDIAs monopolähnliche Vormachtstellung zu beenden. Dafür arbeiten die unterschiedlichen Unternehmen im UXL gemeinschaftlich an einer eigenen Software-Lösung namens oneAPI, mit der diverse KI-Beschleunigerchips betrieben werden können. Mittels dieses Open-Source-Projektes sollen Computercodes auf jeder Maschine laufen können - also auch ohne jegliche NVIDIA-Produkte, wie das "Manager Magazin" hervorhebt. "Wir zeigen Entwicklern, wie sie von einer NVIDIA-Plattform abwandern können", erklärt denn auch Vinesh Sukumar, QUALCOMMs Leiter für KI und maschinelles Lernen, gegenüber "Reuters".
Googles Cheftechnologe für High-Performance-Computing, Bill Magro, steht an der Speerspitze der Entwicklung der oneAPI-Software. "Es geht darum, wie wir speziell im Zusammenhang mit Frameworks für maschinelles Lernen ein offenes Ökosystem schaffen und die Produktivität und die Auswahl an Hardware fördern können", erläutert Magro die Ziele von UXL in einem Interview mit Reuters. Google ist eines der Gründungsmitglieder und sei maßgeblich für die technische Ausrichtung des Projekts verantwortlich.
Der weitere Fahrplan von UXL
In den kommenden Monaten soll der Lenkungsausschuss des Konsortiums die technischen Spezifikationen von oneAPI festlegen. Gegen Ende 2024 sollen die technischen Details dann in einem "ausgereiften" Zustand vorliegen. Die Konzentration liegt stets auf den dringlichsten Computerproblemen wie die neuesten KI-Hochleistungscomputeranwendungen. Ein wichtiges Ziel von UXL ist dabei die fortgesetzte Anwerbung von weiteren Konzernen, unter anderem sollen multinationale Cloud-Computing-Unternehmen wie allen voran Amazon und Microsoft für das Konsortium gewonnen werden. Bislang sind die beiden Tech-Schwergewichte allerdings noch nicht dabei. Die Vergrößerung des Entwicklerteams stellt somit eine der obersten Prioritäten des Konsortiums dar.
NVIDIA-Manager Ian Buck: Neue Ideen tragen zur KI-Entwicklung bei
Das Konsortium kann als Frontalangriff auf NVIDIAs KI-Vormachtstellung aufgefasst werden. Nichtsdestotrotz scheint die Geschäftsführung von NVIDIA die Entwicklungen rund um das Konsortium gelassen hinzunehmen. Ian Buck, Manager bei NVIDIA, erklärt denn auch in einer Stellungnahme gegenüber "Reuters": "Die Welt wird immer schneller. Neue Ideen im Bereich des Accelerated Computing kommen aus dem gesamten Ökosystem, und das wird dazu beitragen, die KI und den Umfang dessen, was Accelerated Computing erreichen kann, voranzutreiben". Deshalb seien jegliche Weiterentwicklungen der Software grundsätzlich begrüßenswert. Tatsächlich ist UXL beileibe nicht die einzige Organisation, die NVIDIAs Führungsrolle unterminieren will. So investierten Risikokapitalgeber und Unternehmen 2023 laut "PitchBook"-Daten mehr als vier Milliarden US-Dollar in 93 verschiedene KI-Software-Projekte. Entsprechende Startups haben im letzten Jahr mehr als zwei Milliarden US-Dollar eingesammelt - 2022 lag der Wert noch bei 580 Millionen US-Dollar.
CEO Jenson Huang von NVIDIAs Erfolgsaussichten überzeugt
Auch NVIDIAs Chef Huang sieht wegen wachsender Konkurrenz keinerlei Grund zur Sorge. Die Qualität der NVIDIA-Chips spreche für sich. Besonders hinsichtlich der Gesamtbetriebskosten seien NVIDIA-Rechenzentren den Mitbewerbern um Längen voraus. In diesem Zusammenhang seien die NVIDIA-Produkte bei der Zeit bis zur Bereitstellung, der Leistung, der Auslastung und der Flexibilität "so gut, dass selbst wenn die Chips des Wettbewerbers kostenlos sind, es nicht billig genug ist", betont Huang. Auch über den künftigen Erfolg der CUDA-Software macht sich Huang wenig Sorgen, da die Anwendung von stetigen Beiträgen von NVIDIA-Programmieren aber auch anderweitigen Entwicklern profitiere.
Redaktion finanzen.at
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