04.06.2018 10:38:46

HelloFresh-Kochboxen in den USA nun auch in Supermarktregalen

Von Heather Haddon

CHICAGO (Dow Jones)--Der Kochboxenversender HelloFresh geht in den USA neue Wege, um das Wachstum zu beschleunigen. Ab Mittwoch werden die HelloFresh-Kochboxen in den USA auch im Supermarktregal stehen. Damit will der Versender von Kochboxen, mit denen Kunden aus portionierten Zutaten selbst ein Menü kochen können, zusätzlich den Verkauf über den Einzelhandel ankurbeln.

Ab Mitte dieser Woche sollen die HelloFresh-Fertigmenüs in den fast 600 Märkten von Giant Food und Stop & Shop erhältlich sein, die beide zum holländischen Lebensmittelunternehmen Koninklijke Ahold Delhaize NV gehören.

In den USA ist dies nicht der erste, aber der größte solche Schritt in dem noch jungen Segment der Kochboxenversender, in dem die Konkurrenz scharf ist und das damit kämpft, Versandkunden bei der Stange zu halten. Laut Analysten werden die großen Kochboxenversender mittelfristig nur Wachstum generieren, indem sie zusätzlich über den Einzelhandel verkaufen.

Wettbewerber Blue Apron Holdings hat im Mai begonnen, seine Kochboxen in den Märkten von Costco Wholesale zu vertreiben. Der Lebensmittelhändler Albertsons Cos verkauft in ihren Märkten Kochboxen von Plated, nachdem er zuerst das Start-Up-Unternehmen im vergangenen Jahr übernommen hatte. Der Lebensmittelhändler Kroger Co, der im Mai den Kochboxenversender Home Chef erwarb, will dessen Kochboxen auch neben seine Eigenmarken ins Supermarktregal stellen.

Neue Kunden über Supermärkte

Laut HelloFresh-CEO Dominik Richter wird der Versand in absehbarer Zeit für das Berliner Startup der Umsatztreiber bleiben, aber man will über den zusätzlichen Verkauf im Supermarkt in den USA neue Kunden gewinnen.

"Das ist für Kunden, die nicht die Möglichkeit haben, lange im Voraus zu planen", sagte Richter dem Wall Street Journal. HelloFresh, das seit November an der Börse ist, sei im Gespräch mit weiteren Lebensmittelhändlern, die passende Partner suchten. Laut HelloFresh-Managern habe man sich für Giant Food und Stop & Shop wegen ihrer starken Präsenz an der Ostküste der USA entschieden. Dort würden die Kunden eher zu vorgefertigten Mahlzeiten greifen.

Kochboxenversender, die auch im Einzelhandel verkaufen, haben eher die Chance, Gewinne zu machen, sagt Analystin Diana Sheehan vom Beratungsunternehmen Kantar Consulting. Laut Nielsen-Marktforschungsunternehmen sind Bestellungen immer noch der Hauptwachstumstreiber bei Kochboxen, aber der Vertrieb über den Einzelhandel wuchs in den USA im vergangen Jahr um 27 Prozent auf umgerechnet 155 Millionen Dollar.

Seit seinem US-Markteintritt 2012 ist HelloFresh dort schnell gewachsen. HelloFresh macht rund 60 Prozent des Umsatzes in den USA. Im ersten Quartal betrug der US-Umsatz 179,5 Millionen Euro, ein Anstieg von fast 50 Prozent zum Vorjahr, bei 1,21 Millionen Kunden. US-Wettberber Blue Apron, zuvor der Marktführer, erwirtschaftete im selben Quartal einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro bei 786.000 Kunden. Im März hat sich HelloFresh in den USA durch den Zukauf des Bio-Kochboxenversenders Green Chef verstärkt.

In Deutschland momentan keine Pläne; Tests in Niederlanden, Belgien

Eine HelloFresh-Sprecherin in Berlin sagte, in Deutschland sei momentan der Verkauf von HelloFresh-Kochboxen zusätzlich über den Einzelhandel nicht geplant. In den Niederlanden und Belgien teste man allerdings den zusätzlichen Verkauf im Supermarkt in "sehr kleinen Projekten". Ansonsten verkaufe HelloFresh außerhalb der USA die Kochboxen bisher nicht im Einzehandel.

Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com

Mitarbeit: Ulrike Dauer

DJG/DJN/uxd/kla

(END) Dow Jones Newswires

June 04, 2018 04:38 ET (08:38 GMT)

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