Steigende Zinsen 02.05.2023 23:48:00

Buffett-Kritiker Chamath Palihapitiya sieht sich als Investor dem Altmeister überlegen - durch die Fed wendet sich das Blatt

Buffett-Kritiker Chamath Palihapitiya sieht sich als Investor dem Altmeister überlegen - durch die Fed wendet sich das Blatt

• Chamath Palihapitiya wurde als nächster Warren Buffett gepriesen
• Zinserhöhungen der Fed ändern das Umfeld enorm
• Value-Investor Buffett schlägt den Markt 2022 deutlich


Die US-Notenbank Fed hat nach über einem Jahrzehnt ihre Politik des lockeren Geldes beendet. Um die ausufernde Inflation in den Griff zu bekommen, hat sie das Zinsniveau rasch und stark erhöht. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Aktienmarkt, schließlich dämpfen steigende Zinsen sowohl die Nachfrage der Konsumenten als auch die Investitionen von Unternehmen. Auch die Investments des gefeierten Risikokapitalgebers und Tech-Investors Chamath Palihapitiya blieben nicht verschont.

Der "nächste Warren Buffett"?

Chamath Palihapitiya ritt mit seiner auf Technologie-Startups spezialisierten Risikokapitalgesellschaft Social Capital während der Niedrigzinsphase auf einer Welle des Erfolgs. So profitierte er enorm vom Hype um sogenannte SPACs (Special Purpose Acquisition Company). Bei diesen Mantelgesellschaften handelt es sich um leere, aber börsennotierte Unternehmenshüllen, deren Organisatoren Geld bei Investoren einsammeln, um damit andere vielversprechende Unternehmen aufzukaufen, die dann mit dem SPAC verschmolzen und auf diesem Weg - quasi über eine Abkürzung - an die Börse gebracht werden.

Seiner Erfolgsserie - dazu zählt u.a. der Börsengang von Virgin Galactic mittels SPAC - hat er es zu verdanken, dass er sogar mit Warren Buffett verglichen wurde, den viele für den besten Investor unserer Zeit halten. "Ich denke er ist der nächste Buffett. Zwar hat er ihn in Bezug auf Dollarbeträge noch nicht eingeholt, aber er scheint viele Dinge schneller als andere zu begreifen" zitiert beispielsweise "Markets Insider" eine Aussage von Ritholtz Wealth Management-CEO Josh Brown vom Januar 2021.

Palihapitiya kritisiert Buffett

Auch Palihapitiya, der Warren Buffett als Inspiration bezeichnete, zog nicht unbescheiden bereits selbst Parallelen zu dem Orakel von Omaha. So verglich er Ende der Jahre 2018 bis 2020 jeweils die Erfolge von Social Capital mit denen von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway aus deren frühen Jahren. Bei diesen Vergleichen schnitt Social Capital jeweils deutlich besser ab.

Womöglich zog er daraus auch das Selbstvertrauen, trotz aller selbstbekundeter Wertschätzung auch deutliche Kritik an Buffett zu äußern. Insbesondere dessen unnachgiebige Haltung gegenüber dem Bitcoin war für den Tech-Investor Anlass, Buffetts Strategie als "altmodisch" und "völlig falsch" abzukanzeln.

Veränderte Situation

Doch durch die straffe Geldpolitik der Fed hat sich die Situation stark verändert. Denn da Wachstumsunternehmen in der Regel stärker fremdfinanziert sind als Traditionskonzerne, haben Zinserhöhungen für sie zur Folge, dass ihre Finanzierungskosten oft stärker ansteigen. Ein weiterer Grund, warum Growth-Aktien sehr zinssensibel reagieren, liegt darin, dass Zinsanhebungen bei der Berechnung des Unternehmenswerts dazu führen, dass die künftigen Gewinne aus heutiger Sicht weniger wert sind. Je höher also das in Zukunft erwartete Ertragswachstum ist, desto stärker schlägt die Zinsanhebung auf den diskontierten (abgezinsten) Gegenwartswert eines Unternehmens durch.

Infolge dessen haben sich nach einem Jahr straffer Geldpolitik viele von Palihapitiyas Investments sehr schlecht entwickelt. Nach Angaben von "Markets Insider" haben fast alle Unternehmen, die der Tech-Investor an die Börse gebracht hat und in die er investierte, an Wert eingebüßt - einige seien verglichen mit ihren Höchstständen sogar um bis zu 95 Prozent eingebrochen. Dies dämpfte auch die Aussicht, dass der aufstrebende Investor als der nächste Warren Buffett betrachtet wird.

Der 92-jährige Value-Investor Buffett wurde hingegen im Krisenjahr 2022 seinem Ruf als Börsenguru wieder einmal gerecht: Die Aktie seines Konglomerats Berkshire Hathaway hat das turbulente Börsenjahr 2022 mit einem Plus von 3,31 Prozent beendet. Für den breiten Markt lief es unterdessen nicht rund: Der S&P 500 hat im alten Jahr knapp 20 Prozent verloren, auch der US-Leitindex Dow Jones schloss 2022 auf rotem Terrain, während der technologielastige NASDAQ Composite sogar mehr als ein Drittel an Wert verlor.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images,Michael Buckner/Getty Images,Photo by Alex Wong/Getty Images

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